„Wölfe haben die Fähigkeit, sich ungesehen auch in unmittelbarer Nähe von Menschen aufzuhalten“, schrieb Prof. Dr. Markus Schrenk in den Neuenheimer Nachrichten vom Februar/März 2025. Das Besondere ist, dass sie sich von einem wichtigen Nutztier ernähren. Die „Ilvesheimer Wölfe“ sind Bienenwölfe und gehören zu den Grabwespen. Beim Beobachten sind diese Insekten leicht mit einer normalen Wespe zu verwechseln. Beide sind gelb-schwarz und haben die klassische Wespentaille. Der Bienenwolf, etwas größer als eine gewöhnliche Wespe, kann bei menschlicher Störung auch stechen. Er trägt eine dreizackige Gesichtsmaske, die Fühler sind im Flug stets nach vorn gerichtet. Die Tiere lieben Wärme und finden sich unter und zwischen Platten mit sandigem Untergrund. Die Weibchen graben Gänge, die mehr als einen Meter Länge haben können, mit 3 bis 8 Brutkammern an deren Enden. Ab Mitte Juni beginnt die Paarungs- und Brutsaison. Vorher leben sie als Puppe im Erdreich. Als Vollinsekt jagen sie Honigbienen, wovon sich der Nachwuchs ernährt. Wie bei den bekannteren Mauerbienen erscheinen erst die kleineren Männchen, um sich mit den Weibchen zu paaren. Danach beginnen die Weibchen unterirdische Brutröhren anzulegen. Der Sand wird mit schnellen Scharrbewegungen nach oben transportiert. Gerne leben Bienenwölfe in einer Kolonie. Feldmannstreu ist eine gern besuchte Pflanze, die zu Beginn der Flugzeit reichlich Nektar spendet. Nachdem die Brutröhre angelegt ist, gehen Bienenwölfe auf Jagd. Erbeutete Bienen werden mit einem gezielten Stich gelähmt. Bei der Attacke leert die Biene ihren Honigmagen, der abgegebene Saft wird vom Bienenwolf aufgenommen. Danach werden die bewegungsunfähigen Bienen in die Brutkammern transportiert. Nach Füllung derselben werden Eier gelegt, die sich bis zur Verpuppung von den Bienen ernähren. Nach etwa zehn Monaten Puppenruhe schlüpft die neue Generation, die nur bis Ende August zu beobachten ist.
Jürgen Schnepf
Homepage: www.vogelschutz-ilvesheim.de