So gut das Halsbandtraining mit den anderen Ziegen läuft, so schwierig gestaltet es sich mit unserem Mönch (kastrierter Ziegenbock) Stinky. Er ist extrem ängstlich, wenn sich ihm jemand nähert und konnte bis jetzt nicht zu den Spaziergängen auf die kleine Kräuterwiese mitgehen, da er es in der Vergangenheit mehrfach geschafft hat, sich beim Füttern gewaltsam aus dem Halsband zu befreien. Möglich war dies, weil er zu den hornlosen Ziegen gehört und so lange an der Leine zerrt, bis er das Halsband abgestreift hat. Wenn nun der Rest der Ziegenherde spazieren war, blieb er deshalb alleine im Gehege zurück und meckerte herzerweichend. Nun wurde von den Spendengeldern ein spezielles, maßgeschneidertes Ziegenhalfter aus Biothane gekauft, damit er nicht mehr ausgeschlossen wird.
Aus diesem Halfter kann Stinky zum einen nicht rausschlüpfen, zum anderen lässt er sich damit besser führen, ohne sich selbst oder die anderen Tiere und Menschen um sich herum zu gefährden. Wer Stinky schon einmal live im Gehege erlebt hat, weiß, dass er den anderen Ziegen gegenüber ein ganz schöner Rüpel ist. Im Stall beim Halsbandtraining war er nach einigen Startschwierigkeiten Menschen gegenüber lammfromm – er verbindet den Stall bei geschlossener Tür mit Arztbesuchen und verfällt in eine Art Schockstarre. Zusätzlich zum Halsband bekam er nun Zeit, sich beim Fressen an das Halfter zu gewöhnen und vergangenen Samstag war es endlich so weit. Stinky sollte mit auf die kleine Kräuterwiese gehen.
Sobald die Stalltür offen war, versuchte er loszupreschen. Der Zug am Halfter gefiel ihm überhaupt nicht und er bockte und wollte kein Stück mit der Herde aus dem Gehege laufen. Die restlichen Ziegen kennen den Weg bereits und freuten sich auf das frische Grün, sodass wir sie vorgehen ließen. Sobald seine Herde aus seinem Blickfeld verschwand, rief er nach ihnen und ließ sich mit Locken, Schieben, Ziehen und viel Schweiß und Geduld Stück für Stück durch den Kleinzoo bewegen. Damit er das Halfter mit Zug nicht zu negativ im Gedächtnis behielt, blieb unsere erste Vorsitzende noch eine Weile mit im Gehege. Am Anfang versuchte Stinky weiterhin, sich von den Störfaktoren Leine und Mensch zu entfernen, irgendwann musste er aber der Versuchung der frischen Kräuter und Gräser nachgeben und entspannte sich etwas. Danach wurde die Leine entfernt und er konnte mit den anderen Ziegen äsen.
Der Weg zurück ging dann schon deutlich besser. Vielen Dank für die regelmäßigen Spenden, ohne die wir solche kleinen Herzensprojekte nicht durchführen könnten!