Im Erligheimer Alten Rathaus entstehen zwei Wohnungen
Von Cosima Kroll Das Alte Rathaus in Erligheims Ortsmitte ist in die Jahre gekommen und stark sanierungsbedürftig. Schon seit 2019 ist die umfassende Sanierung des Gebäudes samt Umbau des oberen Stockwerks in Wohnraum geplant. Die Genehmigung vom Regierungspräsidium Stuttgart und die Zusage der Fördermittel wurden damals ebenfalls erteilt.
Das aus dem Jahr 1749 stammende Fachwerkhaus sieht nur auf der Vorderseite noch ansehnlich aus. „Die Westseite ist dagegen in einem schlimmen Zustand“, sagt Bürgermeister Rainer Schäuffele bei unserem Gespräch. Auf dieser Seite ist das Tragwerk so morsch, dass es teilweise mit Metallleisten gestützt werden muss. „Die Balken sind an manchen Stellen derartig marode, dass man ganze Stücke davon herausnehmen kann“, so der Erligheimer Schultes.
Der Baubeginn für die Sanierung wurde zurückgestellt, da das Regierungspräsidium und das zuständige Ministerium der Gemeinde rieten, zuerst mit der Umsetzung des Gebiets Große Scheune/Grüner Baum zu beginnen. Dort stehen gleich mehrere denkmalgeschützte Gebäude, die bei der Sanierung des Ortskerns ebenfalls instandgesetzt und für Wohnraumnutzung, Gastronomie, Verkaufsflächen und Praxisräume umgebaut werden sollen. Gleichzeitig sollen neue Gebäude errichtet und ein innovatives Energie- und Mobilitätskonzept umgesetzt werden. Vor Erteilung der Baugenehmigung müssen jedoch noch verschiedene Details geklärt werden – ein Baubeginn des Riesenprojekts in Erligheims Mitte ist also noch nicht in Sicht.
Da der Zustand des Alten Rathauses jedoch sehr schlecht ist, wird nun mit dessen Sanierung gleich nach den Erligheimer Weintagen, die vom 15. bis zum 18. Juli stattfinden, begonnen. „Wir würden zudem die Landesförderung von 60 Prozent verlieren, wenn wir noch länger warteten“, sagt der Erligheimer Schultes. Während der Weintage wird für die Bewirtung die Küche des Erligheimer Hausfrauenvereins, die sich im Erdgeschoss des Rathauses befindet, benötigt. Auch das sanierungsbedürftige Backhaus, das neben dem Rathaus steht, wird während der Weintage genutzt, um Zwiebel- und Kartoffelkuchen zu backen. Die Sanierung von Altem Rathaus und Backhaus muss Ende Juli 2025 beginnen, denn im Juli 2026 finden die nächsten Weintage statt.
Beim Umbau des Alten Rathauses werden zwei Zweizimmerwohnungen mit jeweils rund 50 Quadratmetern im Obergeschoss entstehen. „Die Wohnungen sollen Mitarbeiter:innen des Kleeblatt-Pflegeheims oder der Kitas zur Verfügung gestellt werden“, sagt Rainer Schäuffele. So hofft man in der Erligheimer Gemeindeverwaltung, für Fachkräfte in Zeiten von Wohnungsnot attraktiver zu werden. Das Dachgeschoss des Alten Rathauses wird als Lagerraum für die beiden Wohnungen im Obergeschoss genutzt. „Hier kann kein zusätzlicher Wohnraum entstehen, da aus denkmalrechtlichen Gründen keine großen Fenster eingebaut werden dürfen“, sagt Rainer Schäuffele. „Ohne zusätzliche Fenster ist es jedoch zu dunkel.“
Der Kulturverein Bricklebrit, der sich inzwischen „Kultie“ (Kultur in Erligheim) nennt und der Runde Tisch Asyl, die im Obergeschoss des Alten Rathauses untergebracht waren, haben zwischenzeitlich neue Räumlichkeiten im Bürgerhaus bzw. in der Hauptstraße gefunden. Das Untergeschoss mit der Küche im Erdgeschoss, die vom Hausfrauenverein genutzt wird, bleibt erhalten. Während der Bauphase kann der Hausfrauenverein Räume im Bürgerhaus nutzen