Ein Mietspiegel bietet sowohl MieterInnen als auch VermieterInnen wichtige Orientierung und Rechtssicherheit – insbesondere bei Mieterhöhungen und bei der Frage, wie hoch die ortsübliche Vergleichsmiete liegt. Für eine wachsende Stadt wie unsere ist seine Erstellung längst unverzichtbar geworden.
Die Städte Leinfelden-Echterdingen und Filderstadt haben zum 1. Januar 2022 erstmals einen gemeinsamen qualifizierten Mietspiegel erstellt und diesen zum 1. Januar 2024 fortschreiben lassen. Gesetzlich ist vorgeschrieben, einen Mietspiegel alle zwei Jahre fortzuschreiben und nach vier Jahren komplett neu zu erstellen – andernfalls verliert er den Status eines qualifizierten Mietspiegels.
Ebenso muss dieser strenge gesetzliche Kriterien erfüllen und nach anerkannten wissenschaftlichen Standards erhoben werden. Er bildet ausschließlich die Mieten ab, die tatsächlich gezahlt werden. Dabei fließen nur Mietverträge ein, die innerhalb der letzten sechs Jahre vor dem Stichtag – also vor dem 1. Juni 2025 – abgeschlossen wurden. Genau darin liegt für uns der kritische Punkt: Langjährige Mietverhältnisse mit oft vergleichsweise niedrigen Mieten bleiben unberücksichtigt. Würden sie einfließen, läge die durchschnittliche Miete niedriger – mit spürbar positiven Auswirkungen auf neue Mietverhältnisse. Leider lässt das Gesetz diese Berücksichtigung nicht zu.
Trotzdem befürworten wir ausdrücklich, dass Leinfelden-Echterdingen dieses wichtige Instrument nutzt. Ein qualifizierter Mietspiegel schafft Transparenz über die ortsübliche Vergleichsmiete, sorgt für Rechtsfrieden zwischen Mietenden und Vermietenden und trägt dazu bei, Wohnungssuchende vor überhöhten Preisen zu schützen – gerade in einem angespannten Markt. Der Mietspiegel wird von beiden Seiten genutzt – von Wohnungssuchenden ebenso wie von Eigentümer*innen. Unsere Stadträtin Sigrid Ott hat daher der erneuten Fortschreibung, gemeinsam mit Filderstadt, sowie den für LE anfallenden Kosten von rund 18.000 Euro zugestimmt.
Die aktuellen Ergebnisse zeigen deutlich: Unsere Stadt wächst, und trotz aller Anstrengungen, neuen Wohnraum zu schaffen, sind die Mieten in den vergangenen zwei Jahren um 7,1 % gestiegen. Das bestätigt, dass der Wohnungsmarkt in unserer Stadt weiterhin stark unter Druck steht – auch wenn das Landesministerium diese Einschätzung nicht teilt. Unsere Stadt wird das so jedoch nicht akzeptieren. Inzwischen gibt es einen intensiven Austausch mit der Landesregierung, in dem wir auf unsere Position pochen. Der Mietspiegel und seine Daten liefern dafür eine wichtige Grundlage.


