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Würdigung einer uneigennützigen Spenderin

Am letzten Freitag, 15. August 2025 wurde das restaurierte und konservierte Grabdenkmal von Johann und Juliane Schaber wieder auf dem Alten Friedhof am...
Grabstein Schaber
Grabstein SchaberFoto: Friedrich Eisenmann

Am letzten Freitag, 15. August 2025 wurde das restaurierte und konservierte Grabdenkmal von Johann und Juliane Schaber wieder auf dem Alten Friedhof am Spreuerberg aufgestellt. Was vorher nur mühsam zu entziffern war, strahlt jetzt wieder im alten Glanz: der Grabstein in weißem Carrara-Marmor, die Schrift in schwarzen Buchstaben. Woran sich ältere Leute nur noch vage erinnern konnten: ganz oben steht eine Urne mit einem Rosengebinde, zugedeckt mit einem kunstvoll gefältelten Tuch.

Der Heimatverein hatte sich vor ungefähr drei Jahren entschlossen, die Kosten der Konservierung zu übernehmen, unterstützt (wie so oft) vom Förderverein Heinriet e.V. Dafür danken wir ganz herzlich! Gerne nehmen wir weitere Spenden entgegen.

Warum eigentlich ausgerechnet dieser Grabstein? Jetzt kommt ein bisschen Familiengeschichte. Johann Adam Schaber war der zweite Sohn des Unterheinrieter Bauern Johann Gottlieb Schaber. Der älteste Sohn übernahm den Hof, und Johann machte nach der Konfirmation eine Wagnerlehre. Seine Auserwählte war die jüngste Tochter des Wagnermeisters Jakob Michael Becker in Abstatt.

Johann Adam Schaber und seine Frau fielen dadurch auf, dass sie gut mit Geld umgehen konnten, weshalb Johann bald in den Gemeinderat und kurz darauf zum Stiftungspfleger gewählt wurde. 1860 wurde er Gesamtgemeindepfleger (auf dem Grabstein steht Stabspfleger) und blieb es bis zu seinem frühen Tod 1867.

Da die Schabers keine Kinder hatten, konnte Juliane mit ihrem Erbe machen, was sie wollte − wenn es nicht gegen die Bestimmungen des Testaments verstieß. Juliane fing klein an. 1871 spendete sie 50 Gulden für die Renovierung des Innenraums der Kirche. 1883, zum Luthergedenkjahr, bezahlte sie mit 840 Mark eine neue Glocke für die Nikolauskirche. 1887, als die Orgel ihren letzten Schnaufer machte, stiftete sie 1.500 Mark für eine neue, kurz darauf kamen noch 2.000 Mark als Schenkung von Todes wegen. Das hieß, dass sie bis zu ihrem Tod Zinsen aus dieser Schenkung beziehen konnte. Weil es immer noch nicht reichte, legte sie noch 500 Mark dazu.

Das war aber noch nicht alles. Juliane hatte noch einen Herzenswunsch. Sie spendete insgesamt 5.500 Mark für den Bau einer Kinderschule. Die Fertigstellung dieser Gabe an die Jüngsten in der Gemeinde erlebte sie nicht mehr. Sie starb am 16. März 1894. Erst 1899 gab es eine Vereinbarung zwischen der bürgerlichen Gemeinde und der Kirchengemeinde, der auch höhere und höchste Instanzen zustimmen konnten.

Erscheinung
Die Brücke – Amtsblatt der Gemeinde Untergruppenbach
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Ausgabe 34/2025
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