Konjunktur des Handelsunternehmens

Würth ist für Q3 und Q4 2025 optimistisch - trotz US-Politik

Die schwierige Wirtschaftslage hat der Würth-Gruppe im vergangenen Jahr einen Gewinneinbruch eingebrockt. Nun wächst der Konzern wieder - und sieht leichte Anzeichen für eine generelle Besserung.
Würth-Gruppe
Die Würth-Gruppe ist im ersten Halbjahr 2025 gewachsen. Auch für Q3 und Q4 erhoffen sie sich Wachstum. (Archivbild)Foto: Bernd Weißbrod/dpa

Nach einem leichten Wachstum im ersten Halbjahr gibt sich der Handelskonzern Würth für die zweite Jahreshälfte vorsichtig optimistisch. Das Geschäftsklima scheine sich trotz der erratischen US-Wirtschaftspolitik etwas aufzuhellen, teilte die Würth-Gruppe aus Künzelsau im Nordosten Baden-Württembergs mit. Die Auftragseingänge in den letzten Wochen im Konzern deuten demnach auf eine Beschleunigung des Wachstums hin.

Nach Angaben von Konzernchef Robert Friedmann gibt es Indikatoren, die auf eine leichte Aufbruchstimmung hinweisen. Das zeige sich zum Beispiel bei einer Tochter für elektronische Bauteile: «Im Auftragseingang hatten wir dort im April ein Plus von 26, im Mai von 29 und im Juni von 35 Prozent», sagte Friedmann.

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Würth-Chef Friedmann: «Es geht aufwärts: Die Frage ist nur, wie lange das dauert, bis es in der Breite ankommt». (Archivbild).Foto: Bernd Weißbrod/dpa

In früheren Krisen sei das ein Indikator dafür gewesen, dass man das Tal durchschritten habe. «Wenn das auch dieses Mal gilt, dann ist die Hoffnung begründet». Hinzu kämen Entscheidungen der Bundesregierung, die Folgen in der Realwirtschaft haben werden. «Das heißt: Es geht aufwärts: Die Frage ist nur, wie lange das dauert, bis es in der Breite ankommt.»

Gewinn weiter rückläufig

Im ersten Halbjahr hat die Gruppe mehr Umsatz gemacht: Der Erlös stieg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 2,2 Prozent auf 10,4 Milliarden Euro. Die Zollankündigungen von US-Präsident Donald Trump hätten sich aber vor allem im zweiten Quartal ausgewirkt. Für das Gesamtjahr peilt die Gruppe aber nach wie vor ein Umsatzwachstum im mittleren einstelligen Bereich an.

Ende Juni waren rund 87.200 Menschen bei Würth beschäftigt - 1,6 Prozent oder gut 1.400 weniger als ein Jahr zuvor. Wenn Mitarbeiter ausgeschieden seien, habe man einen Teil der Stellen nicht nachbesetzt, sagte Friedmann. Es habe keine betriebsbedingten Kündigungen gegeben. «Aktuell beginnen wir an der ein oder anderen Stelle in den Produktionen, wieder gezielt Mitarbeiter einzustellen. Wenn die Konjunktur wieder anspringt, brauchen wir sie.»

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Das Würth-Sortiment umfasst mehr als eine Million Produkte - unter anderem für Handwerks- und Industriebetriebe.Foto: Bernd Weißbrod/dpa

Der Gewinn vor Steuern sank in den sechs Monaten um fast ein Zehntel auf 475 Millionen Euro. Als Gründe nannte Finanzchef Ralf Schaich unter anderem einen zunehmenden Preiskampf und höhere Kosten, zum Beispiel für Logistik und das Personal. Grundsätzlich sei man mit dem ersten Halbjahr zufrieden - die interne Planung habe aber darüber gelegen. Zum Jahresende rechnet Schaich mit einem Ergebnis auf Vorjahresniveau - wenn die eigene Prognose eintrete. «Wir hoffen, dass wir dann wieder etwas mehr Wasser unter dem Kiel haben.»

Generationenwechsel im Konzern

Die Würth-Gruppe gilt als Weltmarktführer im Bereich der Befestigungs- und Montagetechnik. Das Sortiment umfasst mehr als eine Million Produkte - unter anderem für Handwerks- und Industriebetriebe. Neben Schrauben und Dübeln gehören dazu beispielsweise auch Werkzeuge und Arbeitsschutz-Artikel. Ein Teil wird selbst hergestellt. Im vergangenen Jahr war der Gewinn von Würth wegen der schlechten Wirtschaftslage um rund 35 Prozent eingebrochen.

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