... ein vielleicht zu großes Wort für die Entwicklungen im Heddesheimer Gemeinderat. Aber nicht nur der Altersdurchschnitt, sondern auch der Frauenanteil hat sich deutlich geändert. Der Kommunikation untereinander hat dies jedenfalls eher genutzt als geschadet, und der Umgang mit abweichenden Meinungen ist sachlicher geworden.
Wann zuletzt wurde ein wichtiger Beschlussvorschlag der Verwaltung mit einer Mehrheit aus allen vier Fraktionen abgelehnt? Zumal es sich mit der Neuauflage eines von den Grünen schon damals klar abgelehnten Bebauungsplans für das Sandlochgewann um einen umstrittenen Beschluss aus der Schlussphase des Amtsvorgängers als Bürgermeister in eigener Sache handelte, der vom Verwaltungsgericht wegen nicht „heilbarer“ Mängel kassiert wurde.
Es ist gut, dass jüngere Kandidatinnen nachgerückt sind, die zwar am Erstbeschluss nicht mitgewirkt, aber eine klare Position bezogen und dementsprechend abgestimmt haben, anstatt sich zu enthalten. Dass man sich in wichtigen Fragen entscheidet, sollte man von Menschen, die sich in ein demokratisches Gremium wählen lassen, auch erwarten können.
Jedenfalls besteht so die gute Chance, dem auch in Heddesheim erkennbaren Vertrauensverlust der Politik zu begegnen, bestehende „Brandmauern“ unter Demokraten zu hinterfragen und sich gemeinsam gegen die Bedrohung des demokratischen Systems durch rechtspopulistische Strömungen und Verharmlosung der Folgen des Klimawandels zu wenden. Damit die „Gemeinsamkeit der Demokraten“ auch vor Ort keine abgedroschene Floskel bleibt. Sie ist wichtiger denn je, da das Anwachsen der AfD weder nur ein ostdeutsches, noch nur ein Problem der TikTok-Generation ist. AfD-Denke unterwandert geschichtsleugnend oder geschichtsvergessend und verharmlosend das Menschenbild aller gesellschaftlichen Gruppen, auch wenn es vor Ort NOCH keine organisierte Gruppe gibt.
Für die Fraktion
Ulrich Kettner