Mit dem Neujahrsempfang/Festakt der Gemeinde Mühlhausen am 24.01.2025 begannen die Feierlichkeiten zum 50-jährigen Jubiläum der Vervollständigung der Gemeindefusion Mühlhausen-Rettigheim-Tairnbach. Da passt als „Zeitungsartikel des Monats“ ein Artikel vom 23.11.1974 im „Heidelberger Tageblatt“, den Herbert Dumm verfasste. Aus Platzgründen wird nur der obere Teil des Artikels als Bild abgedruckt. Hier dann aber auch der vollständige Text des Artikels:
„Kraichgauhalle wird eingeweiht. Offizielle Übergabe am Samstag, 30. November, in Mühlhausen.
Mühlhausen-Rettigheim. Die neue Turn- und Festhalle in Mühlhausen wird den Namen “Kraichgauhalle" erhalten und am Samstag, 30. November 74 offiziell ihrer Bestimmung übergeben werden. Dies beschloß der Gemeinderat in einer öffentlichen Sitzung. Eine rege und lange Diskussion entspann sich über den Antrag des Primo-Verlages (Herausgeber des Mitteilungsblattes) künftig Berichte von politischen Parteien bzw. Gruppierungen nicht mehr zulassen zu wollen, weil diese Art von Veröffentlichungen andernorts vielfach zu Ärger und sogar Streitigkeiten geführt habe. Der Gemeinderat war der Ansicht, daß die Bürger der Gemeinde das Recht haben über die Kommunalpolitik der Gemeinde objektiv informiert zu werden; man räumte ein, daß überregionale Politik nicht unbedingt in das Mitteilungsblatt gehöre.
Bürgermeister Kretz konnte zu Beginn der Sitzung neben den Gemeinderäten auch eine Anzahl Bürger begrüßen. Herausgeber Otto Steinhilber (Primo-Verlag) begründete seinen Antrag, der Gemeinderat möge beschließen, daß künftig Berichte von politischen Parteien bzw. Gruppierungen nicht mehr im Mitteilungsblatt erscheinen sollen, auch verschiedene Argumente. Es sollen andererorts in Berichten Polemik und Beleidigungen vorgekommen sein, so daß in einigen Fällen sogar gerichtliche Nachspiele erfolgt sind. Herausgeber Steinhilber und Bürgermeister Kretz plädierten übereinstimmend dafür, daß das Mitteilungsblatt vorrangig den Charakter eines amtlichen Bekanntmachungsorganes habe. Vereinsmitteilungen sollten auf das Wesentliche beschränkt werden. Berichte politischen Inhalts sollen in Zukunft auf einem Beiblatt des Mitteilungsblattes erscheinen und in Verantwortung des Verfassers bzw. der Partei stehen.
Für das Umlegungsgebiet „Hahnenberg-Klettenberg“ sollen neue Straßennamen festgelegt werden. Auf den Vorschlag einfach den Gewann-Namen „Hahnenberg“ bzw. „Klettenberg“ zu verwenden und die Häuser (ca. 70-80) durchzunummerieren, konnte sich der Gemeinderat zunächst nicht einigen. In einer Sitzung des Umlegungsausschusses solle über dieses Thema nochmals diskutiert bzw. eine Entscheidung getroffen werden.
Die Ausarbeitung eines Fusionsvertrages mit der Gemeinde Tairnbach, die ab 1. Januar 75 im Zug der Verwaltungsreform in die Gemeinde Mühlhausen eingegliedert werden solle, ist nach Aussagen von Bürgermeister Kretz erneut ins Stocken geraten. Nachdem man sich vor kurzem in einer Sitzung noch über verschiedene Fragen unterhalten habe, erklärte einen Tag später Bürgermeister Benz von Tairnbach, daß man in dieser Angelegenheit wieder eine abwartende Haltung einnehmen wolle. Man bezog sich dabei auf die vor einigen Tagen vom Staatsgerichtshof Baden-Württemberg getroffene Entscheidung, die sich nach anderer Ansicht nicht auf Tairnbach bezog.
Dem Gemeinderat wurde die neu ausgearbeitete Satzung des Abwasserverbandes „Leimbach-Angelbach“ vorgelegt. Mit Befriedigung nahm man zur Kenntnis, daß die Gemeinde Mühlhausen durch den neuen Umlegungsschlüssel wesentlich weniger zu zahlen habe. du." (R. Werner).