Alfred Hiebers Vater war der Lammwirt. Aus seinem reichen Erlebnisschatz in und um das „Lamm“ konnte Alfred Hieber manche Geschichte und Geschichtchen erzählen. Hier ist eine der ersten, die wir Ihnen vorstellen möchten.
„In Leutenbach gab es drei Wirtschaften: den 'Löwen', das 'Lamm' und den 'Hirsch'. Den 'Löwen' hat 1935 Karl Collin um 24.000 Mark von der Brauerei gekauft. Die Familie Collin kam von Spöck bei Gaildorf. Sie besaßen dort eine Landwirtschaft. Der 'Hirsch' besaß schon immer eine Metzgerei. Später gab es dann auch eine Metzgerei im 'Löwen'. In der Metzgerei machte man früher noch nicht viel mehr Wurst als heute bei einer Hausschlachtung. Wenn der Metzger damals ein Vieh geschlachtet hat, dann wurde der Schlacht- oder Rostbraten nach Stuttgart verkauft. Das Fleisch wurde in ein Tuch eingewickelt und mit der Bahn nach Stuttgart gefahren und am Bahnhof in Stuttgart wieder von einem Metzger abgeholt. In Leutenbach hätte dieses Fleisch niemand gekauft, weil es zu teuer war. Leutenbach hatte damals nur 700 Einwohner, keiner hatte ein Kühlhaus (Kühlschränke gab es noch nicht) und fast in jedem Haus wurde selber geschlachtet. Im Winterhalbjahr haben fünf oder sechs Bauern sich zusammengetan und ein Rind geschlachtet. Das Fleisch kam in Dosen oder wurde in Gläsern eingedünstet und wurde so haltbar gemacht. Früher hatten die Metzgereien auch noch kein Kühlhaus. Die Wurst- und Fleischwaren mussten im Keller mit Natureis gekühlt werden.“