Der spektakuläre Transport der Rotorblätter für den Windpark Kälbling ist bisher gut verlaufen, doch einige technische Herausforderungen haben den geplanten Zeitrahmen durcheinandergebracht. Laut EnBW-Pressesprecherin Miriam Teige kam es beim Abladen des zweiten Rotorblatts zu technischen Problemen mit dem Kran des Herstellers Vestas. „Der Transport lief bisher gut. Wir hatten nur technische Probleme mit dem Kran, sodass an dem Tag kein Rotorblatt transportiert werden konnte“, erklärt Teige. Der für vergangenen Donnerstag geplante Transport musste deshalb aufgrund des defekten Krans ausfallen, was den gesamten Zeitplan um mindestens einen Tag verschiebt.
Die Transporte zeigen eindrucksvoll, wie aufwendig die Aktion ist. Vom Umladeplatz beim Freibad in Neuenbürg bahnte sich ein 82 Meter langes und rund 21 Tonnen schweres Rotorblatt seinen Weg über Bundes- und Ortsstraßen hinauf auf den Kälbling. Sechs Stunden dauert die rund 15 Kilometer lange Strecke. An Bord: ein selbstfahrender Transporter, gelenkt vom Boden aus von Spezialist Manuel Deistler, der mit seinem Kollegen Ralph Teyssler bereits Hunderte solcher Transporte in ganz Europa durchgeführt hat. Begleitet wurde der Konvoi von mehreren Begleitfahrzeugen, die Kreuzungen sperrten, den Verkehr regelten und Staus im Rahmen hielten. Doch trotz allem reichte es zu langen Rückstaus – aufgebrachte Autofahrer hupten und fluchten. Deistler blieb ruhig und betonte: „Der Bus- und Rettungsverkehr hat Vorrang.“
Besonders knifflig wurde es bei der Durchfahrt durch Höfen und Calmbach. Kreisverkehre, enge Straßen, Straßenlaternen, Verkehrsschilder und Hochspannungsleitungen machten Zentimeterarbeit erforderlich. In Calmbach warteten zahlreiche Schul- und Kindergartenkinder, um das Spektakel nicht zu verpassen. Die Pausen wurden kurzerhand verlängert, was die Kinder begeisterte. Zwischen Applaus und Stirnrunzeln manövrierte der Selbstfahrer schließlich das Rotorblatt durch die engen Ortsstraßen, über die B296 und bis auf die provisorische Baustellenstraße im Wald.
Der Einsatz des aufwendig zu steuernden Selbstfahrers ist notwendig, da herkömmliche Schwertransporter die extreme 180-Grad-Kurve zwischen Calmbach und Oberreichenbach nicht bewältigen können. Zudem fehlte ein geeigneter Umladeplatz in Calmbach. Deshalb wird in Neuenbürg auf den Selbstfahrer umgeladen – dort kann das Rotorblatt außerdem gedreht und aufgerichtet werden, um die Engstellen überhaupt passieren zu können.
„Am Dienstag, 22. April, werden die Rotorblätter für die ‚Windkraftanlage 2‘ hochgezogen“, berichtet Miriam Teige. „Für die ‚Windkraftanlage 1‘ ist der gleiche Installationsprozess für die Woche nach Ostern, vom 28. April bis 2. Mai (außer am 1. Mai) vorgesehen“, teilt Miriam Teige weiter mit. (mm)