
Pforzheim. Die Frauen können nicht mehr sprechen – sie sind tot. Ermordet von ihrem Partner oder Ex-Partner. Es sind keine erfundenen Schicksale, sondern reale Fälle aus Baden-Württemberg. Die neue, interaktive Wanderausstellung „Gegen das Schweigen. Fünf Femizide – fünf Stimmen“ des Zonta Clubs Pforzheim gibt diesen Frauen eine starke Lobby. Zu sehen war die Ausstellung erstmals am gestrigen Abend im Foyer des Theaters Pforzheim im Rahmen der Vorstellung der Oper „Carmen“, die aktuell am Hause gezeigt wird. „Wir haben in Deutschland ein Frauen-Gewaltproblem. Deutschland hinkt beim Schutz von Frauen weit hinterher. Mit unserer Ausstellung wollen wir dieses Tabuthema sichtbar machen und Hilfsmöglichkeiten aufzeigen“, so die amtierende Präsidentin des Zonta Clubs Pforzheim, Simone Schroth, und weiter: „Es soll Raum zum Nachdenken und zum Austausch geschaffen werden. Wir möchten dazu beitragen, dass die gesellschaftliche Verantwortung bewusster in den Blick genommen wird.“
Die drei Stelen greifen fünf Femizide aus den vergangenen Monaten auf – mit einem Symbolfoto, einem kurzen Infotext und einem QR-Code, mithilfe dessen man den möglichen Gedanken der jeweiligen Opfer nachspüren kann. Die Wanderausstellung wurde gefördert durch die Partnerschaft für Demokratie Pforzheim im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ des Bundesministeriums für Bildung, Familien, Senioren, Frauen und Jugend (BMBFSFJ). Sie steht unter der Schirmherrschaft von Oberbürgermeister Peter Boch, dessen Statement verlesen wurde: „Es war für mich selbstverständlich, die Schirmherrschaft für die Ausstellung ‚Gegen das Schweigen. Fünf Femizide – fünf Stimmen‘ zu übernehmen. Mir war es wichtig, sie als Stadt an stark frequentierten Orten, wie heute sowie am 3. Dezember in unserem Theater und anschließend im Bürgercentrum zu zeigen, um möglichst viele Menschen für das Thema zu sensibilisieren.“ Zu sehen ist die Ausstellung ab Donnerstag, 4. Dezember, im Bürgercentrum Pforzheim (Westliche Karl-Friedrich-Straße 2, Eintritt frei).