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Zu den wilden Orchideen

NABU-Exkursion durch das „Naturschutzgebiet Hamberg“ bei Mosbach Bei der botanischen Exkursion am 18. Mai erkundeten interessierte Naturfreunde...
Von links oben nach rechts unten: Pyramiden-Hundswurz, Erklärungen im Steilhang, Helm-Knabenkraut, Bocks-Riemenzunge
Von links oben nach rechts unten: Pyramiden-Hundswurz, Erklärungen im Steilhang, Helm-Knabenkraut, Bocks-RiemenzungeFoto: Yvonne Weckbach

NABU-Exkursion durch das „Naturschutzgebiet Hamberg“ bei Mosbach

Bei der botanischen Exkursion am 18. Mai erkundeten interessierte Naturfreunde unter der Leitung von Wolf-Dieter Riexinger das Mosbacher Naturschutzgebiet „Hamberg“. Die Exkursion führte durch verschiedene Lebensräume vom Unteren Muschelkalk (Steilhang) über den Mittleren Muschelkalk (abgeflachter oberer Hangbereich) zum Oberen Muschelkalk (Hochfläche). Wasserstauende Tonschichten im Muschelkalk ermöglichen den Pflanzen ein Überleben am Südhang des Hambergs, dessen Hänge früher für den Weinbau genutzt wurden.

Der Kalk-Magerrasen im Hangbereich bietet einer Vielzahl wärmeliebender Pflanzen einen idealen Standort. Die Exkursionsteilnehmer konnten Orchideenarten wie Helm-Knabenkraut, Hummel-Ragwurz, Bienen-Ragwurz, Fliegen-Ragwurz, Händelwurz (Mücken-Händelwurz) sowie Bocks-Riemenzunge ausgiebig betrachten. Rolf-Dieter Riexinger erklärte, dass es durch den Klimawandel auch bei den Orchideen Gewinner und Verlierer gebe. So gilt die Bocks-Riemenzunge, deren Bestand sich seit den 90er-Jahren enorm erhöht hat, als Anzeiger für ein wärmeres Klima. Diese Orchideenart sowie die verschiedenen Ragwurz-Arten besitzen einen Standortvorteil, da sie bereits im Herbst ihre Blattrosetten ausbilden und daher frühzeitig im Frühjahr blühen. Hingegen geht der Bestand an Helm-Knabenkraut seit Jahren zurück, da das Knabenkraut seine Blattrosette erst im Frühjahr bildet, wenn die Wachstumsbedingungen aufgrund der zunehmenden Frühjahrs-Trockenheit schwieriger sind.

Neben der Vielfalt an Orchideen richtete Wolf-Dieter Riexinger auch den Blick auf andere typische Pflanzen des Kalk-Magerrasens wie Storchschnabel, Hufeisenklee, Golddistel, Feld-Mannstreu, Zittergras, Blaugrüne Segge und Aufrechte Trespe. Gut zu beobachten war das Verhalten der Weißen Turmschnecke, die sich tagsüber auf langen Grashalmen in die Höhe zurückzieht, um sich vor der Wärme am Boden zu schützen. Da die Magerwiesen nur einmal im Jahr gemäht werden, bieten sie auch verschiedenen Schmetterlingsarten ideale Lebensbedingungen.

Der Kalk-Magerrasen geht im flacheren Bereich des Mittleren Muschelkalks zunächst in eine Mischlandschaft aus lichtem Wald und Wiesen über, auf denen Pyramiden-Hundswurz, Bocks-Riemenzunge und Hummelragwurz blühen. Im anschließenden Buchenwald blüht als typische Charakterart der trockenen, sonnendurchfluteten Buchenwälder das Waldvögelein.

Nach dem steilen Abstieg zurück ins Tal bedankte sich die NABU-Vorsitzende Barbara Nitsche bei dem Referenten Wolf-Dieter Riexinger mit einem Weinpräsent für die interessante und abwechslungsreiche Führung.

Michael Weckbach

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Ausgabe 21/2025

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