Konzept für Fußgänger beschlossen
Der Technische Ausschuss hat das Fußverkehrskonzept beschlossen. Das ist die gute Nachricht. Allerdings gibt es aus der Erfahrung des Radwegekonzepts doch auch Warnsignale. Denn das beschlossene Konzept darf nicht weiter zerredet werden, sondern muss zügig umgesetzt werden.
Worum geht es?
In Leinfelden, Echterdingen, Musberg und Stetten sind viele Gehwege nicht in einem modernen, barrierefreien oder schlicht in einem guten Zustand. Hecken haben sich den Weg in den Gehbereich gebahnt und die eine oder andere Brombeerranke hängt herein. Der Asphalt platzt auf und die Ränder brechen ab und durch viele nachträglich verlegte Rohre und Kabel wurde die Gehwegdecke sehr uneben. Nun haben sich die Verwaltung und der Gemeinderat auf den Weg gemacht, ein Fußverkehrskonzept zur Verbesserung der Situation für das schwächste Glied im Straßenverkehr zu verabschieden.
Kleine und schnelle Maßnahmen
Eine ganz wichtige Maßnahme ist der Rückschnitt von Hecken und Sträuchern. Denn die wachsen in den Fußgängerbereich hinein und für sehbeeinträchtigte Menschen wird das zur Falle. Denn sie orientieren sich an den Rändern. Wenn dort eine Brombeerranke hineinwächst, dann kollidiert der schlecht oder gar nicht sehende Mensch damit. Schmerzhaft und unnötig. Hier muss die Stadt als Vorbild vorangehen, die Hecken rechtzeitig schneiden und die Grundstücksbesitzer darauf aufmerksam machen, dies ebenfalls rechtzeitig zu tun. Des Weiteren wurden uns auch Lösungsideen vorgestellt, bei denen der Weg für Fußgänger beim Queren von Kreuzungen verkürzt wird. So kann man mit Farbe und kleinen Hindernissen die Fahrbahn, gerade in Kreuzungen im verkehrsberuhigten Bereich oder in 30-km-Zonen, so verändern, dass der Weg für Fußgänger kürzer wird, ohne dass der Individualverkehr groß beeinträchtigt wird. Diese Maßnahmen können schnell und kostengünstig angegangen werden - und somit die Sicherheit schnell und sichtbar erhöht werden.
Große und aufwändige Maßnahmen
Entlang der Hauptrouten, z. B. an den Hauptstraßen in Echterdingen, oder im Bereich des EDEKA in Musberg muss das gesamte Straßenbild angepasst werden. Die Gehwege müssen auf 2,50 m Breite anwachsen, damit sich auch Menschen mit Rollatoren, Kinderwägen und sicher bewegen können. Auch müssen barrierefreie Übergänge geschaffen werden. Diese Maßnahmen werden besonders umstritten sein, da der gesamte Verkehrsbereich ja betroffen ist. Eine Verbreiterung der Gehwege bedeutet, dass das Kfz weniger Fläche haben wird. Aber das meiste Geld für den Einzelhandel in unsrer Stadt bringen die Fußgänger ein. Wer länger in der Einkaufszone verweilt, kommt auch auf den Geschmack, noch weitere Dinge einzukaufen. Damit ist der Umbau auch wirtschaftlich sinnvoll.
Gebote müssen auch eingehalten und kontrolliert werden
Unsere Gehwege werden oft zugeparkt. Dann hört man immer wieder, dass es zu wenig Parkplätze gebe. Doch das ist nur die halbe Wahrheit. Viele Garagen stehen voll mit anderen Dingen als dem Auto. Eine solche Zweckentfremdung ist illegal, kann aber schlecht sanktioniert werden. Also sind wir alle gefragt:
Hecken rechtzeitig zurückschneiden, Autos, wenn möglich, in die Garage fahren und möglichst viele Kilometer zu Fuß zurücklegen.
Martin Klein