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Zukunft bauen, Geschichte bewahren: Ausstellung über ressourcenschonende

Sanierungskonzepte für städtische Gebäude erarbeitet Dank einer Kooperation mit der Technischen Universität (TU) Berlin ist ein Forschungsprojekt...
Das Studententeam der TU Berlin mit Johann Kurz, Theo Osterhage, Philipp Arndt und Wanda Hagelstein (v.l.).
Das Studententeam der TU Berlin mit Johann Kurz, Theo Osterhage, Philipp Arndt und Wanda Hagelstein (v.l.).Foto: du

Sanierungskonzepte für städtische Gebäude erarbeitet

Dank einer Kooperation mit der Technischen Universität (TU) Berlin ist ein Forschungsprojekt entstanden, das neue Perspektiven für den Umgang mit historischen und stadtbildprägenden Bauwerken aufzeigt. In Neckargemünd will die Stadtverwaltung innovative Wege beschreiten, um den Sanierungsbedarf der insgesamt 85 öffentlichen Gebäude ressourcenschonend zu bewältigen.

Die noch bis zum 14. Februar andauernde Ausstellung „Re:source Neckargemünd“ im Foyer der Villa Menzer veranschaulicht die Ergebnisse des Natural Building Lab Teams der TU Berlin. Anhand von drei prägnanten Beispielen – dem Rathaus, dem Elisenstift (Neckarstraße 28) und dem Bauhofareal – werden innovative Sanierungskonzepte vorgestellt.

Bei der Ausstellungseröffnung hieß Bürgermeister Jan Peter Seidel zahlreiche Gäste willkommen. Unter den Fachleuten der TU waren Professor Eike Roswag-Klinge, die wissenschaftliche Mitarbeiterin Selina Schlez sowie die Studierenden Theo Osterhage, Wanda Hagelstein, Philipp Arndt und Johann Kurz vertreten. Auch Felix Konrad und Barbara Beetz von naturplus sowie der städtische Energiemanager Steffen Feßenbecker wirkten als wichtige Impulsgeber für die Projektanbahnung mit.

Forschungsprojekt läuft bis September

Im vergangenen Jahr hatte ein Studententeam wiederholt den Bestand der öffentlichen Gebäude in Neckargemünd erfasst und mittels Umfragen die Bedürfnisse der Bevölkerung ermittelt. Aus dieser intensiven Zusammenarbeit entstand das von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt geförderte Forschungsprojekt, das bis September dieses Jahres läuft. Ziel ist die Entwicklung von Sanierungskonzepten für alle städtischen Gebäude, mit besonderem Augenmerk auf ressourcenschonende Low-Tech-Lösungen.

Großer Anteil an CO₂-Emissionen wegen Gebäuden

Professor Eike Roswag-Klinge führte in das Thema ein und verdeutlichte die Bedeutung von Low Tech für die Erreichung der Klimaziele bis 2045. Er wies darauf hin, dass etwa 30 bis 40 Prozent der weltweiten CO₂-Emissionen auf den Gebäudesektor entfallen. Um diesen Anteil zu reduzieren, seien Maßnahmen zur Energieeffizienzsteigerung, der Einsatz nachhaltiger Baustoffe und der bewusste Umgang mit Ressourcen unerlässlich. Dazu gehören der Erhalt bestehender Bausubstanz, die Reduktion des Flächenverbrauchs sowie kreislaufgerechtes Planen und Bauen im Sinne der Bioökonomie.

Ideen für das Rathaus

Die vier Studierenden Theo Osterhage, Wanda Hagelstein, Philipp Arndt und Johann Kurz präsentierten anschließend die erarbeiteten Konzepte für die exemplarischen Gebäude. Für das Rathaus, einst Tapisseriefabrik der 1950er Jahre, schlugen sie eine Umgestaltung mit Querlüftung, einer PV-gestützten Wärmepumpe, natürlichen Materialien wie Lehmputz und optimierten Grundrissen vor. Dadurch sollen neben Stadtverwaltung und Ratssaal auch die VHS und Musikschule Platz finden und ein gesundes Raumklima gefördert werden.

Pläne für Elisenstift

Das Projekt „Rejuvenate“ widmet sich der energetischen, denkmalgerechten und ökologischen Sanierung des barocken Elisenstifts von 1767. Geplant ist eine Umnutzung zum Jugend- und Kulturzentrum, das den historischen Charakter bewahrt und gleichzeitig durch flexible Raumkonzepte neue Nutzungsmöglichkeiten schafft. Auch der Außenbereich mit ungenutzten Wirtschaftsgebäuden und der Dachstuhl sollen reaktiviert werden.

Energetische Sanierung des Bauhofareals

Im Rahmen des Konzepts „Bauwerkstadt“ wird ein kollektiver Sanierungsprozess angestrebt, der über die bisherige Nutzung des Bauhofs hinausgeht. Ziel ist die Vernetzung von Handwerksbetrieben und der Austausch von Wissen. Zudem soll die Einbindung von Kindern und Jugendlichen einen Beitrag zur Bekämpfung des Fachkräftemangels leisten. Gleichzeitig dient die energetische Sanierung des Bauhofareals als Modell für nachhaltiges Bauen.

Anwohner sollen sich einbringen

Den Abschluss der Veranstaltung bildete eine offene Diskussionsrunde, in der Ausstellungsbesucher aufgefordert waren, sich mit Fragen und Anregungen einzubringen. Dabei zeigte sich im lebhaften Austausch das Interesse an der Thematik und auch eine Offenheit für neue Denkansätze. Für den folgenden Tag wurde ein Planspiel im Rahmen der Ausstellung angekündigt, an dem sich ein angemeldeter Personenkreis beteiligte. Die Ausstellung ist bis zum 14. Februar 2025 montags bis freitags von 9 bis 13 Uhr geöffnet. Individuelle Besichtigungstermine können per E-Mail an team.resource@mail.de vereinbart werden. (du)

Die Plätze im Foyer reichten gerade für die interessierten Ausstellungsbesucher aus.
Die Plätze im Foyer reichten gerade für die interessierten Ausstellungsbesucher aus.Foto: du
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Ausgabe 06/2025
von Redaktion NUSSBAUMRedaktion NUSSBAUM
06.02.2025
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