Bei der Gottesanbeterin handelt es sich um ein sehr markantes, optisch auffälliges Insekt. Diese Art kommt überwiegend im Mittelmeerraum vor, in Deutschland ist sie vor allem am Oberrhein nachgewiesen. Im Mittelmeerraum besiedelt die Gottesanbeterin viele unterschiedliche Lebensräume, in Mitteleuropa ist sie dagegen auf ausgesprochene Wärmeinseln beschränkt. Die Bindung an Wärmegebiete ist bedingt durch ein im Frühjahr notwendiges Beuteangebot für die Larven.
Unser Insektenspezialist Karl-Heinz Schwammberger entdeckte auf unserer Gemarkung unlängst eine Larve dieser Fangschrecke. Bei einer Larve handelt es sich um ein Exemplar, welches noch nicht ganz ausgewachsen ist, denn von Geburt bis Endstadium macht dieses Tier verschiedene Entwicklungsschritte durch. Weibchen können bis zu 80 mm lang werden, die Männchen sind deutlich kleiner und erreichen eine Länge bis zu 60 mm. Obwohl alle Tiere flugfähig sind, nutzen hauptsächlich die Männchen ihre Flügel, sowohl zum Fliegen als auch im Rahmen einer Schreckreaktion, bei der sie weit abgespreizt werden.
Einer breiteren Öffentlichkeit bekannt wurde diese Tierart dadurch, dass die Weibchen nach der Paarung die Männchen auffressen. Dieser Kannibalismus kommt bei ca. 30 Prozent der Paarungsfälle vor. Für Menschen sind diese Insekten allerdings völlig ungefährlich und harmlos. Wer also so eine Gottesanbeterin sieht, bitte unbedingt sitzen und in Ruhe lassen.