Genauso legendär wie die 1000 Hügel und die 1000 Höhenmeter, die es beim Ironman Kraichgau 70.3 zu meistern gilt, sind die Hitzeschlachten, zu denen es hier immer wieder kommt. In diesem Jahr hatte es Petrus anders vorgesehen und am Sonntag wurde die Wettervorhersage leider wahr. Dick eingepackt ging es für die Athletinnen und Athleten zum Hardtsee, und sogar die eine oder andere Pudelmütze war zu sehen. Bei kuscheligen 18,7 Grad Wassertemperatur war zumindest die Neoprenfrage bereits im Vorfeld geklärt. Dabei hatte das Wochenende eigentlich gut angefangen. Am Freitag war das Wetter beim KidsRun fast schon perfekt.
Die Jüngsten starteten um 18 Uhr mit dem einen Kilometer rund um die Realschule und es war toll zu sehen, wie die Kinder erste Wettkampfluft schnupperten und manchmal sogar an Papas Hand liefen. Das Signal zum Start kam per Tröte von Daniel Gottschall, dem Regionaldirektor für die DACH-Organisation Ironman, der das Amt erst vor drei Monaten von Oliver Schiek übernommen hatte und erstmals einen Ironman verantwortete. „Das ist der Nachwuchs hier“, sagte er, und wer weiß, vielleicht haben wir hier schon die Starter von Morgen. Simone Reuthal moderierte die drei Rennen der Kinder, die oft vom Kinderschminken kamen. Richtig gut besetzt war der NighRun der jugendlichen und erwachsenen Starter, den Harwig Thöne kommentierte. Bei den Männern war Gert aus Belgien am schnellsten, und bei den Damen hatte Lea aus Frankreich die Nase vor. Aber auch viele Lokalmatadore waren am Start, wie Vincent, dem die Startgebühren beim Triathlon zu hoch sind, aber den 6-Kilometerlauf toll findet.
Für die Verpflegung sorgten wieder die Pfadfinder und für Preise Constantin Schmid vom Familienbetrieb Villa Medici. Starke Nerven brauchen in Mingolsheim die Anwohner, denn aufgrund ständig neuer Begebenheiten müssen die Karten immer neu gemischt werden, aber auch Rennleiter Simon Jung, der von Mitte der Woche an einfach überall zu sehen war und meist das Handy am Ohr hatte. So war die Wechselzone vom Rad auf die Laufstrecke diesmal hinter dem Tennisclub und die Foodtrucks standen nicht gegenüber der Realschule, sondern vor der derzeit eingerüsteten Schönbornhalle. Das Ziel wurde ebenfalls wieder an die alte Stätte neben die Realschule verlegt.
Nach einem recht durchwachsenen Morgen mit immer wiederkehrenden Regenfällen kam dann pünktlich zum Eintreffen der Profis die Sonne raus. Sieger wurde Lasse Nygard Priester mit einer Zeit von 3:45:19. Der Freiburger hatte erst im letzten Jahr einen Herzinfarkt erlitten und feierte so einen ganz besonderen Sieg. Mit Fabian Kraft und Nick Emde standen drei Deutsche auf dem Podium. Bei den Frauen ließ sich die Weltmeisterin Laura Philipp auch in diesem Jahr den Sieg bei ihrem Heimrennen nicht nehmen und gewann den Kraichgau Triathlon zum sechsten Mal mit 4:16:30. Ein perfekter Start in die Saison, und bereits am nächsten Wochenende startet sie in Hamburg.
„Auf einem Gulli kam ich ins Rutschen“, sagte sie, das war ein Warnsignal, dass ich es vorsichtig angehen muss. Aber ich habe das Rennen genossen und den Support an der Strecke. Von den Emotionen überwältigt war die amtierende Europameisterin Caroline Pohle, die mit 4:20:50 ins Ziel kam. Nach einer langen Verletzungspause konnte sie ihr Glück kaum fassen und kämpfte mit den Tränen. Laura Jansen vervollständigte das Podium mit einer Zeit von 4:23:59 und sorgte auch bei den Damen für einen deutschen Dreifacherfolg. Überall im Ort brandete immer wieder Applaus auf.
Es ist toll, dass so viele ehrenamtliche Helferinnen und Helfer dieses Event möglich machen. Das DRK hatte alle Hände voll zu tun, denn bei so vielen Startern und ungünstigen Wetterverhältnissen kommt es natürlich zu Stürzen und Verletzungen. (cm)
⇒ Die Ergebnisse des Ironman 70.3 Kraichgau 2025 gibt's hier