Aus den Rathäusern

Zur Ortsgeschichte von Bruchhausen

(verfasst im Jahr 1969 vom viel zu früh verstorbenen ehemaligen Rektor der Geschwister-Scholl-Schule – Wilfried Kühn) Wer die Vergangenheit nicht...
Denkstein altes Rathaus
Denkstein altes RathausFoto: O. Becker

(verfasst im Jahr 1969 vom viel zu früh verstorbenen ehemaligen Rektor der Geschwister-Scholl-Schule – Wilfried Kühn)

Wer die Vergangenheit nicht kennt, tut sich schwer in der Zukunft

„Eine Wandinschrift im Flur des alten Rathauses (heute Dorfplatz) gibt in knappen, präzisen Sätzen Auskunft über die Entstehung und die Ortsgeschichte von Bruchhausen. Dort kann man lesen:

Nach der Eiszeit bildete das Land zwischen Schwarzwald und Vogesen einen einzigen Sumpf. Später wurden Kiesinseln angeschwemmt, auf denen Siedlungen angelegt wurden. So war es auch hier. Diese Siedlung trug den Namen, „Luitfriedsweiler“ nach ihrem Dorfherrn, dem Edlen Luitfried, der sich 1150 ein festes Haus, wohl eine Wasserburg, mitten im friedlichen Bruch erbauen ließ. Der Ortsname „Luitfriedsweiler“ findet sich schon 1102 in einer Urkunde, welche die Übergabe eines Hofes, beim Dorf gelegen, an das Hochstift Speyer bestätigte. Also stand das Dorf schon vor der Burg.

Das Geschlecht der Herren von Luitfriedsweiler starb aus, die Burg zerfiel, aber das Dorf behauptete sich trotz Unbill des siedlungsfeindlichen Bruches. Als Ortsname wird „Bruchhüser“ urkundlich zum ersten Mal 1367 erwähnt. Um diese Zeit war das Dorf in den Besitz der Markgrafen von Baden übergangen, die es aber zeitweise an die Herren von Riepur als Lehen vergaben.

In einem Gültbuch der Markgrafen heißt es im Jahr 1404: Die drei Weiler bei Ettlingen sind ein Ding. Bruchhausen galt zusammen mit Ettlingenweier und Oberweier als ein Dorf. Im Jahre 1821 wurde die Gemarkung aufgeteilt. Die Seelenzahl stieg ständig.

Das heutige Wappen ist eine Taube. Es ist jüngeren Datums und wurde erst 1902 eingeführt. Wie ist das heutige Wappen zu erklären? Unser Dorf gehörte im Mittelalter eine Zeit lang zum Kloster Reichenbach (Murgtal). Gemälde des Klosters zeigen den Papst Gregor mit einer Taube, dem Sinnbild des Hl. Geistes.

In den letzten Jahren hat Bruchhausen einen vorteilhaften Strukturwandel durchgemacht. Aus dem kleinbäuerlichen Dorf von ehedem ist eine attraktive Wohngemeinde mit schmucken Bezirken geworden. Rings um den alten Ortskern sind neue Bauten entstanden, auch auf dem früher viel geschmähten „siedlungsfeindlichen“ Bruch. Die enorme Ausdehnung auf baulichem Gebiet brachte ein ebenso starkes Anwachsen der Bevölkerungszahl mit sich. Die Gemeinde Bruchhausen ist auf rund 3000 Einwohner angewachsen. (1939 zählte Bruchhausen 990 Einwohner; 150 waren es 1330 und 1966 bereits 2100). Anmerkung: heute 5013.

Im alten Ortskern künden ein Bildstock aus dem Jahre 1541, die 1778 erbaute Kapelle, die 1956 von der kath. Pfarrgemeinde der evangelischen Gemeinde übereignet wurde, sowie gut erhaltene Fachwerkhäuser von der Geschichte Bruchhausens, während das gegenwartsbezogene Leben im Neubau der kath. Kirche, des Kindergartens und der Schule sowie in den von Grund auf renovierten Wohnhäusern seinen Niederschlag gefunden hat. Im wechselseitigen Zusammenspiel von Alt und Neu dokumentiert Bruchhausen eine gelungene Synthese von Vergangenheit und Gegenwart.“

(Wilfried Kühn)

Erscheinung
Amtsblatt Ettlingen
Ausgabe 20/2024
von Stadt Ettlingen, Ortsverwaltung Bruchhausen
16.05.2024
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