Wie sollen wir mit so einer wilden Horde, die uns nicht versteht und irgendwo im Keller sitzt, eine lange Wanderung organisieren. Was essen die denn überhaupt? Was, wenn jemand abhaut? - Vorurteile. Die hat jeder. Auch die 9c der GMS hatte welche, bevor sie ihren Plan in die Tat umsetzten. Klar, wenn man jemanden nicht kennt, malt man sich ein Bild im Kopf. Das machen heutzutage leider zu viele Leute. Meistens ist das kein positives Bild. Aus Angst. Dank Internet hat man heutzutage ja vor vielem Angst. Die 9c nicht mehr. Von welchem Plan reden wir denn überhaupt und wer ist diese wilde Horde im Keller?
Vor kurzem hatte die 9c Lust, ein Projekt zu machen. Sie wollten unserer Vorbereitungsklasse, Flüchtlingskinder, die für den regulären Grundschulunterricht fit gemacht werden sollen, einen schönen Tag bereiten. Also wurden die Vorurteile beiseitegeschoben, um die Kinder einfach kennenzulernen. Ergebnis: Es waren sieben niedliche Grundschulkinder, die den Wunsch hatten, eine Kuh zu füttern und eine Melone zu essen. Also haben die Neuntklässler sie eingepackt, sind nach Schönberg gewandert und haben (mit freundlicher Unterstützung des Fördervereins) den Hof-Bauernhof besucht. Dabei war der Weg das eigentliche Ziel.
Jeder hatte plötzlich mindestens ein „Adoptivkind“, das er auf Schultern oder im Bollerwagen trug, um die strapaziöse Wanderung zu erleichtern. Manch einer hätte sein neues Kind auch gern behalten. Im Gegenzug wurden wir eingeladen, um gemeinsam zu kochen und zu grillen, damit der Kontakt bestehen bleibt.
Fazit: Oft sind Ängste und Vorurteile unbegründet und meistens geht es hinterher allen Beteiligten besser, wenn man es gewagt hat, sie zu überwinden.