Kunst

Zwei neue Gemälde für das Archiv

Peter Nething aus Frankfurt überlässt Sersheimer Einrichtung zwei Werke von Walter Strich-Chapell In seiner Jugend hat Peter Nething die Ferien gerne...
Gruppenbild mit Bildern von Walter Strich-Chapell
Hartmut Räuchle (v.l.), Margit Scholz, Roland Kögele, der Bildgeber Peter Nething, Hans Scheyhing, Gerd Langer und Bürgermeister Jürgen Scholz präsentieren stolz die beiden neuen Gemälde von Walter Strich-Chapell für das Gemeindearchiv.Foto: Michaela Glemser

Peter Nething aus Frankfurt überlässt Sersheimer Einrichtung zwei Werke von Walter Strich-Chapell

In seiner Jugend hat Peter Nething die Ferien gerne bei seinen Großeltern in der Mettertalgemeinde verbracht. In deren Haus bewunderte er auch die Bilder des bekannten Malers Walter Strich-Chapell, der in seiner „Villa im Park“ von 1904 bis zu seinem Tod am 17. Juli 1960 in Sersheim lebte und malte. „Meine Mutter Marga Rentschler ist nach ihrer Heirat mit meinem Vater zu ihm nach Frankfurt am Main gezogen, und meine Großeltern wollten ihr als Erinnerung an ihre Heimat Bilder von Strich-Chapell mitgeben“, erzählte Nething, der heute ebenfalls in Frankfurt lebt. Nach dem Tod seiner Mutter fand Nething zwei Gemälde von Strich-Chapell in deren Nachlass. „Ich habe ein wenig im Internet recherchiert und bin auf das Sersheimer Gemeindearchiv gestoßen. Da war für mich klar, dass die Gemälde wieder nach Sersheim zurückgehen sollen, wo sie ursprünglich einmal herstammten“, schilderte Nething.

Rund 60 Bilder von Strich-Chapell werden inzwischen vom Arbeitskreis Archiv der Metterttalgemeinde unter der Federführung von Margit Scholz, Hartmut Räuchle, Gerd Langer und Roland Kögele gepflegt. Sie sollen in zwei Jahren, zum 150. Geburtstag des bekannten Malers, in einer Ausstellung groß aufbereitet werden. Die beiden Gemälde aus dem Erbe von Nething sind eine Öldarstellung einer Gebirgslandschaft aus dem Jahr 1950 sowie eine Öldarstellung einer Ansicht der Schwäbischen Alb, die ebenfalls aus den 1950er Jahren stammt. „Wir freuen uns sehr, dass beide Gemälde wieder zurück in unsere Gemeinde kommen, und werden dafür sorgen, dass die Gemälde 2027 zum 150. Geburtstag von Walter Strich-Chapell auch entsprechend gewürdigt werden“, betonte der Sersheimer Bürgermeister Jürgen Scholz. Er bedauert es, dass die einstige Villa des Malers in der Vergangenheit abgerissen wurde, denn dort hätte ein Museum eingerichtet werden können mit der Möglichkeit, junge Nachwuchskünstler gezielt zu fördern.

Die Villa zu Lebzeiten Strich-Chapells kennt auch der Sersheimer Hans Scheyhing, dessen Vater Wilhelm von 1921 bis 1945 Bürgermeister von Sersheim war und der sich ebenfalls stolzer Besitzer einiger Gemälde von Strich-Chapell nennen darf. Scheyhing will eines davon künftig auch dem Gemeindearchiv überlassen, wenn die Werke auch entsprechend zur Schau gestellt werden. Eine solche Ausstellung aber nicht nur zum runden Geburtstag 2027 auf die Beine zu stellen, sondern als Dauerausstellung wird nicht ganz einfach werden. „Dazu fehlen uns einfach die geeigneten großzügigen Räumlichkeiten“, erklärte Bürgermeister Scholz. Auch der Gedanke einer Stiftungsgründung stellt die Gemeinde Sersheim vor große Herausforderungen.

Peter Nething aus Frankfurt jedenfalls war froh, dass er nach 20 Jahren zu solch einem erfreulichen Anlass endlich wieder einmal nach Sersheim reisen konnte, wo er früher so glückliche Kindheits- und Jugendtage verbracht hat. „Ich habe mich heute schon intensiv in Sersheim umgeschaut, wo sich doch vieles verändert hat. Auch auf dem Friedhof am Grab von Walter Strich-Chapell bin ich gewesen“, berichtete Nething. Der Maler war zur Entstehungszeit der Bilder vor allem im von Gustav Schönleber inspirierten Besigheimer Kreis um den Kunsthändler Otto Zluhan und den Maler Richard Duschek aktiv. Ein Beinleiden fesselte Strich-Chapell damals schon bald an den Rollstuhl, sodass er nur noch in seinem Atelier oder in seinem heimischen Garten in Sersheim arbeiten konnte. Im Jahr 1957 wurde Strich-Chapell zu seinem 80. Geburtstag zum Ehrenbürger der Mettertalgemeinde ernannt, bevor er drei Jahre später verstarb. Im Sersheimer Archiv im Steinhaus ist neben einigen seiner Bilder auch ein Zimmer zu sehen, das mit Einrichtungsgegenständen aus dem Nachlass des Malers bestückt ist.

Copyright: Michaela Glemser, Redaktionsbüro Wortspiel

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`s Blättle – Mitteilungsblatt Gemeinde Sersheim
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Ausgabe 31/2025
von Gemeinde Sersheim
29.07.2025
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