Zwei sind besser als eines

Ende Oktober gab es wieder Grund zur Freude im Wildpark Schwarzach. Unsere weiße Alpaka-Stute hat ein kleines Stutenfohlen geboren. Ganz weiß und mit blauen Augen war es zuerst wackelig und dann flink auf den Beinen unterwegs. Ganz anders das neuerdings geborene denn: unsere braune Alpaka-Dame hat in der vergangenen Woche ein kleines dunkelbraunes Stutenfohlen zur Welt gebracht. Ob das die Vorboten für das nächste Jahr sind und wir viele weibliche Tiere zu erwarten haben? Gerade bei den Ziegen war das Jahr 2025 fast gänzlich ein „Bock-Jahr“.

Das Kleine kam diesmal schon gefühlt „stehend“ zur Welt, nur kurze Zeit nach der Geburt rannte es schon gemeinsam mit dem zuvor geborenen Fohlen umher. Schön, wenn beide Tiere einen Spielgefährten im selben Alter haben. Bis zu einem Jahr bleiben die Tiere jetzt wieder bei uns und leben gemeinsam mit ihren Müttern und Pitschu, unserem Zuchthengst, auf der Anlage.

Auch unsere Schwarze Alpaka-Stute ist noch tragend und sollte noch ein Fohlen zur Welt bringen. Doch wann das sein wird, wird sich zeigen. Den „dicken Bauch“ sieht man meist erst im letzten Drittel der Schwangerschaft, da hier das Fohlen am meisten wächst.

Nach der Geburt hat das Fohlen keinerlei Abwehrkräfte und das Immunsystem muss erst aufgebaut werden. Eine lebensnotwendige Rolle dabei spielt die Kolostralmilch. Wie wir Menschen produzieren diese auch die Tiere.

Die Kolostralmilch ist die erste Milch, welche die Stute nach der Geburt produziert. Diese ist besonders reich an Antikörpern und essenziell für das Immunsystem des Jungtieres.

Die Kolostralmilch kann vom Fohlen nur in den ersten 24 Stunden aufgenommen werden.

Einige Tage nach der Geburt des weißen Fohlens konnte man dann auch nicht überhören, dass die Stute schon wieder gedeckt wurde. Das „Liebes-Spektakel“ beginnt dann meist mit einem Vorspiel. Dabei verfolgt der Hengst die Stute und zwingt zum Hinlegen. Der Deckakt selbst erfolgt ebenfalls im Liegen. Und dabei geht es auffällig und vor allem laut her. Verräterisch sind dabei die Rufe des Hengstes während des Aktes. Bis zu 30 Minuten und länger dauert dann das Liebesspiel an. Der Eisprung bei Alpakas wird direkt vom Deckakt ausgelöst, einen Zyklus, wie wir ihn kennen, gibt es bei diesen Tieren nicht.

Wenn die Stuten allerdings keine Lust auf den Hengst haben oder bereits gedeckt sind, weisen sie diesen mit Spucken, Treten und Beißen von sich.

Unterdessen sind wir über dieses auffällige Liebesspiel froh, denn nun können wir in etwa berechnen, wann das nächste Fohlen zur Welt kommt; zirka 11,5 Monate dauert die Schwangerschaft der Alpakas. Hat die Stute nun aufgenommen, können wir in gut einem Jahr wieder mit Nachwuchs rechnen.