Kunst

Zweimal volles Haus bei "Alle in einem Boot"

An beiden Aufführungsabenden des Theaterensembles für Erwachsene hat es am Aufführungswochenende im Theaterraum des Jungen Kunsthauses keinen freien...
Foto: Wolfgang Jung

An beiden Aufführungsabenden des Theaterensembles für Erwachsene hat es am Aufführungswochenende im Theaterraum des Jungen Kunsthauses keinen freien Platz mehr gegeben. Auf dem Programm stand Björn Franzens Satirestück „Alle in einem Boot“.

Die meisten Bühnenakteure sind keine Unbekannten. Zum Team gehört etwa der Bad Saulgauer Kardiologe Jite Erharhaghen. Oder Doris Gaißmaier, langjährige Gemeinde- und Kreisrätin. Oder Anja Jelly, die sich unter anderem seit Jahren im Förderverein der Berta-Hummel-Schule engagiert.

Die Eingangs-Szenerie handelt von einem Bewerbungsverfahren bei der Klofix Toilet Paper AG. Der „Personaler“ Robert (Johannes Eisele) stellt fest, dass alle Bewerber die volle Punktzahl erreicht haben. Kurzerhand lädt er alle zu einer Floßtour ein, um deren Charaktere und Qualifikationen in einem gänzlich anderen Umfeld kennenzulernen.

Und er streut mit einer Falschinformation zusätzlich Salz in die Suppe: Jeder Einzelne geht davon aus, dass er punktemäßig auf dem letzten Platz gelandet ist und seine Chancen, den begehrten Arbeitsplatz zu bekommen, äußerst gering sind. Die ersten Charakterstudien lassen sich schon beim Empfang der Einladung anstellen. Da ist etwa Stefanie (Jante Locher), die die Herausforderung schnell als Charakterprüfung einordnet und lautstark davon überzeugt ist, eine Gewinnerin zu sein.

Rita (Doris Gaißmaier) hingegen nimmt es gelassen und lässt sich von diesem „überbordenden Karrierezirkus“ nicht verrückt machen. Ganz anders Ina (Anja Jelly): Sie lässt von Anfang an ihrem herzerfrischenden Temperament freien Lauf, geht in die Konfrontation, fokussiert sich auf ihr Können und ihre „Vorzüge“.

Rüdiger (Jite Erharhaghen) hingegen ist frustriert, aber auch wütend: „Die werden den Tag noch verfluchen, an dem sie mich verspottet haben“, so seine Kampfansage. Aro (Ute Neuburger) hingegen, die „non-binäre Veganerin“, ist überzeugt, dass sie ausschließlich deswegen die geringste Punktzahl bekommen hat.

Dann geht’s rauf auf die Flöße und rein in das beschauliche Naturschutzgebiet. Es wird intrigiert, besserwisserisch argumentiert, aggressiv agiert – immer gespickt mit einer wohltuenden Portion Humor.

Rüdiger kann das „dämliche Gelaber“ nicht mehr hören. Stefanie nimmt ihren Karriere-Ratgeber zu Hilfe, um nicht auszurasten. Dann stellt sich raus, dass Aro das ganze Bewerbungsverfahren-Procedere in Windeseile in ihrem Vlog verbreitet hat. Mit der Konsequenz, dass es zu einem katastrophalen „Medien-Echo“ geführt hat. Die Stelle wird nicht besetzt.

Daraufhin kann sich Ina nicht mehr halten. Das Chaos ist perfekt und schließlich kentern beide Flöße. Für den letzten Lacher sorgt Rita mit der Sichtung eines Dünnschnabel-Teichrohrstorchs und lässt sich ihre Zuversicht bis zum Schluss nicht nehmen.

Die Zuschauer spenden nach dieser rundum gelungenen Aufführung begeisterten Applaus. Nicht zuletzt auch für das stimmige Bühnenbild, das vom Ensemble selbst kreiert wurde. Auch Beleuchtung und Ton von Felix Kieferle und Judith Dreyer sind gelungen inszeniert. „Es war eine fantastische Zusammenarbeit“, lobt die Dozentin und Regisseurin Judith Dreyer ihr hoch motiviertes und spielfreudiges Ensemble. „Wir sind zu einer tollen Gruppe zusammengerückt. Das macht Lust auf mehr“, sagt Ensemble-Mitglied Johannes Eisele. (Text: Anita Metzler-Mikuteit)

Wer im neuen Schuljahr als SchauspielerIn mit einsteigen möchte, kann sich gerne im Jungen Kunsthaus melden: 07581 526656, junges.kunsthaus@t-online.de. Die Proben finden freitags statt.

Erscheinung
Stadtjournal Bad Saulgau – Amtliches Mitteilungsblatt der Stadt Bad Saulgau
Ausgabe 29/2024
von Junges Kunsthaus, Jugendkunstschule Bad Saulgau e. V.
18.07.2024
Dieser Inhalt wurde von Nussbaum Medien weder erfasst noch geprüft. Bei Beschwerden oder Anmerkungen wenden Sie sich bitte an den zuvor genannten Erfasser.
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