NUSSBAUM+
Tiere, Natur & Umwelt

Zwischen Ordnung und Wildnis: die Benjeshecke

Wenn in diesen Wochen der Rückschnitt von Sträuchern und Bäumen ansteht, fällt vielerorts reichlich Schnittgut an. Was tun damit? Die Antwort ist so...

Wenn in diesen Wochen der Rückschnitt von Sträuchern und Bäumen ansteht, fällt vielerorts reichlich Schnittgut an. Was tun damit? Die Antwort ist so einfach wie ökologisch wertvoll: eine Benjeshecke. Sie ist nicht nur eine kreative Möglichkeit, Schnittgut sinnvoll zu verwerten, sondern schenkt zugleich einer Vielzahl von Tieren neuen Lebensraum.

Eine Benjeshecke entsteht, indem man Äste und Zweige zwischen Pfosten oder in lockeren Lagen aufschichtet. Anfangs wirkt sie vielleicht wie ein geordneter Haufen Reisig, doch schon bald nutzen Käfer, Spinnen und Igel das Geflecht als Rückzugsort. Mit den Jahren siedeln sich Wildpflanzen und Sträucher an, die die Struktur begrünen und verdichten. Erst dann werden auch Vögel angelockt, die eine gewisse Höhe und Deckung brauchen.

Ihren Namen verdankt diese Hecke den Brüdern Hermann und Heinrich Benjes. Die beiden Landschaftsgärtner suchten in den 1980er-Jahren nach einer Möglichkeit, aus Gehölzschnitt neue Lebensräume entstehen zu lassen. Aus der zunächst pragmatischen Idee wurde ein Prinzip, das heute in Gärten, an Feldrändern und in der Landschaftspflege eingesetzt wird.

Gerade jetzt, im frühen Herbst, ist die Einrichtung einer Benjeshecke besonders sinnvoll. Denn:

• Das Schnittgut ist frisch verfügbar.

• Tiere suchen im beginnenden Herbst und Winter Schutz.

• Die Ruhephase im Garten bietet Gelegenheit, solche Strukturen in Ruhe aufzubauen.

Im Hausgarten bleibt die Benjeshecke meist eine kleine, bescheidene Variante, eher ein Kompromiss als eine groß angelegte Hecke. Sie schafft lebendige Vielfalt, wo es sonst zu „aufgeräumt“ wäre, und öffnet eine Lücke in der strengen Ordnung, die vielen Siedlungsgärten eigen ist. Ihre volle, raumgreifende Wirkung entfaltet sie dort, wo reichlich Schnittgut anfällt und Platz vorhanden ist – in der Landwirtschaft, im Forst oder in der kommunalen Pflege.

Gerade diese Spannung macht die Benjeshecke interessant: Sie steht für die Balance zwischen Ordnung und Wildnis. Sie fügt sich ein, ohne den Garten zu überwuchern, und erlaubt es, im Kleinen das große Prinzip zu erahnen, dass selbst aus dem, was wir „Abfall“ nennen, mit der Zeit lebendige Vielfalt entsteht.

Eure OGV-Gartenfreundin

Erscheinung
Amtsblatt der Gemeinde Wiernsheim
NUSSBAUM+
Ausgabe 39/2025
Dieser Inhalt wurde von Nussbaum Medien weder erfasst noch geprüft. Bei Beschwerden oder Anmerkungen wenden Sie sich bitte an den zuvor genannten Erfasser.
Orte
Wiernsheim
Kategorien
Panorama
Tiere, Natur & Umwelt
Meine Heimat
Entdecken
Themen
Kiosk
Mein Konto