Der Sommer neigt sich spürbar dem Ende zu. Auch wenn sonnige Tage noch für Wärme sorgen, verändert sich die Stimmung im Garten. Farben beginnen, sich zu wandeln, das Licht steht tiefer, und viele Pflanzen gehen vom Blühen ins Reifen über. Es ist die Zeit, in der der Garten sein Gesicht langsam wechselt.
Wer aufmerksam hinsieht, erkennt jetzt die Spuren der vergangenen Monate: verblühte Stauden, deren Samenstände Struktur geben, Obstbäume mit Früchten, die reifen und geerntet werden wollen, Beerensträucher, die zum letzten Mal gepflückt werden. Gleichzeitig kündigen sich die nächsten Schritte an. Der Boden trocknet jetzt weniger schnell aus, erste Blätter färben sich, und das Wachstum verlangsamt sich.
Für die Gartenkultur ist dieser Übergang besonders interessant. Der Herbst bedeutet nicht nur Abschied vom Sommer, sondern eröffnet auch neue Möglichkeiten. Stauden lassen sich jetzt teilen oder neu pflanzen, Gehölze können in den Boden gebracht werden, und es ist der ideale Zeitpunkt, um Pläne für das kommende Jahr zu schmieden. Wer Veränderungen im Beet vorhat, findet im Herbst die besten Bedingungen dafür.
Zugleich stellt sich die Frage, wie viel Ordnung der Garten wirklich braucht. Abgeschnittene Stauden hinterlassen zwar ein aufgeräumtes Bild, doch viele Samenstände sind wertvolle Futterquellen für Vögel und Insekten. Und das beste Insektenhotel ersetzt keinen jener markigen, senkrecht stehenbleibenden Stängel, die für viele Wildbienen unersetzlicher Lebensraum sind. Ein bewusstes Abwägen zwischen Ästhetik und Nutzen gehört zum herbstlichen Arbeiten dazu.
Der Übergang in den Herbst bedeutet daher mehr als nur den Wechsel der Farben. Es ist die Phase, in der der Garten seine Strukturen zeigt und sich auf die ruhigeren Monate vorbereitet. Ein guter Zeitpunkt, um mitzuschwingen, statt einzugreifen.
Eure OGV-Gartenfreundin