Fraktionssprecherin Dr. Andrea Schröder-Ritzrau nahm zum Zwischenstand der kommunalen Wärmeplanung Stellung:
„Im März 2022 haben wir die Erstellung eines kommunalen Wärmeplanes beschlossen und die entsprechenden Fördermittel beantragt. Das Ergebnis der Analyse und die vorgeschlagenen Maßnahmen haben wir in der Gemeinderatssitzung im Mai 2024 verabschiedet, und auch zwei öffentliche Veranstaltungen gab es zu dem Thema. Danke für den Zwischenstand heute!
Unsere Stadtwerke Walldorf sind wichtiger Akteur für die technische und wirtschaftliche Prüfung und Umsetzung. Somit erfolgt die Koordination von Abstimmungsgesprächen mit weiteren Akteuren sowie den potenziellen Ankerkunden eines Wärmenetzes immer gemeinsam mit Verwaltung und den Stadtwerken. Auch die Fördermittelakquise „Bundesförderung für effiziente Wärmenetze“ erfolgt durch die Stadtwerke.
Zu den vereinbarten Maßnahmen gehören Machbarkeitsstudien für jeweils ein Zielwärmenetz Wohngebiet und Gewerbegebiet, ein Niedertemperaturnetz im Neubaugebiet, ein Plan zur Transformation des Wärmenetzes am Schulzentrum und im direkten Zusammenhang damit die dezentrale oder zentrale Versorgung im Areal Tannen-/Fichtenweg sowie die Prüfung von Tiefengeothermie als Wärmequelle. Wichtig ist die Grundüberlegung zu Wärmenetzen, dass nur eine höhere Wärmedichte, also ein höherer Energiebedarf pro Fläche, eine leitungsgebundene Versorgung wirtschaftlich macht, da Kosten für Rohr- und Tiefbau anfallen. Die Einbeziehung von Eigentümern, also von Ihnen, liebe Walldorfer*innen, und die Abschätzung des Wärmebedarfs, der bereits im Versorgungsgebiet ermittelt wurde, sind hierbei essenziell.
Die Durchführung der Machbarkeitsstudie durch IBS Schuler zur generellen wirtschaftlichen und technischen Umsetzbarkeit neu zu errichtender Wärmenetze in Walldorf startet voraussichtlich im vierten Quartal 2025.
Auch der Förderantrag für ein wirtschaftlich und technisch umsetzbares Konzept für eine treibhausgasneutrale Wärmeversorgung des Wärmenetzes am Schulzentrum sowie die mögliche Erweiterung Richtung Tannen-/Fichtenweg ist eingereicht und die Bewilligung wird in Kürze erwartet. Dies ist nicht nur für die Mehrfamilienhäuser, bei denen zum Teil Heizungswechsel anstehen, eine wirklich zukunftsweisende Option, sondern für alle Hausbesitzer*innen im gesamten Areal.
Natürlich muss es Wärmequellen (ohne fossile Energien) für Wärmenetze geben. Hierbei ist Tiefengeothermie weiter in der Prüfung. Initial wurde das Geothermiefeld Lußhardt südlich von Walldorf als möglicher Standort für eine geothermische Wärmeversorgung betrachtet und hätte die Eignungsgebiete Wohn- als auch Gewerbegebiete großräumig beinhaltet. Das Ergebnis der Analyse ist, dass keine wirtschaftliche Einigung erzielt werden kann, sodass die Nutzung dieser Tiefengeothermie nicht weiterverfolgt wird, aber sowohl eine lokale Geothermiebohrung Wiesloch/Walldorf als auch der Anschluss an GeoHardt-Fernwärme untersucht wird.
Die Durchführung der Machbarkeitsstudien wird jeweils ca. ein Jahr in Anspruch nehmen. Mit den Studien wird die Grundlage für die Entscheidung über potenzielle technische Lösungen und das weitere Vorgehen vorliegen. Die enge Zusammenarbeit zwischen den Stadtwerken und der Verwaltung schließt alle wichtigen Akteure ein und der Prozess ist effizient gestaltet.
Trotzdem hatte meine Fraktion einen Wunsch und auch noch ein paar Kommentare in der Sitzung:
· Kann den Walldorfer*innen eine Karte zur Verfügung gestellt werden, die Bereiche ausweist, die garantiert kein Wärmenetz haben werden? Diese wichtige Grundlage für individuelle Entscheidungen bei Heizungs-Erneuerung wurde uns von der Verwaltung in der Sitzung zugesagt.
· Die vor Jahren erfolgte, negativ ausgefallene Prüfung von Biomasse als Wärmequelle in Walldorf zu wiederholen, halten wir für Zeitverschwendung. Stattdessen sollte im Bereich Wärmenetz Schulzentrum eher eine Großwärmepumpe zur Transformation geprüft werden. Eine Kombination von Windenergie auf der Gemarkung und leistungsfähigen Großwärmepumpen wäre effizient und preisgünstig.
· Über Gespräche mit der GeoHardt möchten wir auch informiert werden, und eine Geothermie-Prospektion im Bereich der Rheingrabenabschiebungen ist ein ambitioniertes Projekt – auch in Bezug auf die Fundwahrscheinlichkeit, das ungleich zeitaufwendiger ist.