Arbeit soll Spaß machen – und das tut sie häufig auch. Die Arbeitslust ist wichtig für die Lebensqualität. Wer für die Sache brennt, dem ist – meistens jedenfalls – der Erfolg beschieden. Erfolg ist der Treibstoff für die Arbeitslust. Haben Sie den Kreislauf erkannt? Wie immer geht es um das richtige Maß – sonst wird dieser Kreislauf schnell zum Hamsterrad.
Der Burn-out trifft in den meisten Fällen genau diejenigen, die mit unheimlichem Spaß an der Arbeit dieses Hamsterrad selbst immer schneller ankurbeln, so lange, bis der Tank plötzlich leer ist. Wer die Signale überhört und verdrängt, sich keine Oase schafft, sich vom Erfolg verleiten lässt und die Selbstüberforderung zum Selbstverständnis macht, der kann schlagartig in eine Unlust verfallen, die alles verändert: Schluss mit Lustig. Kraftlosigkeit, Beziehungsstörungen, Antriebsarmut machen sich breit …
Was hilft dieser sich selbst aufrechterhaltenden Dynamik zu entkommen oder in dieses Hamsterrad erst gar nicht hineinzugeraten? Die Fähigkeit innezuhalten. Und dies in zweifacher Hinsicht: im inneren (mentalen) und äußeren Tun, – also Nichtstun! Nichtstun im äußeren Handeln können wir uns einfach vornehmen und umsetzen, - „mach‘ mal Pause“. Im mentalen Bereich gestaltet sich dies schon wesentlich anspruchsvoller, da wir unsere Gedanken, Gefühle und Impulse nicht einfach abstellen können, sondern stattdessen ständig davon vereinnahmt und manchmal sogar getrieben sind.
Die Voraussetzung für mentales Innehalten ist deshalb, dass wir lernen, quasi innerlich einen Schritt zurückzutreten, um dann gegenüber unserem inneren Tun - unseren Gedanken, Gefühlen und Impulsen - eine Beobachterperspektive einzunehmen. Wir bemerken aus dieser inneren distanzierten Warte was uns gerade beschäftigt oder umtreibt. Dieser Teil unserer Persönlichkeit ist also nur der Zeuge oder Beobachter von Gedanken und Gefühlen, der aus dieser Perspektive nicht mit diesen Gedanken oder Gefühlen identifiziert ist. Und das ist ein gravierender Unterschied!
Das heißt, wir müssen uns, um innerlich innezuhalten, gar nicht bemühen nicht zu denken oder zu fühlen (was sowieso nicht möglich ist), sondern nur lernen, dieses Geschehen aus dieser inneren Beobachterperspektive wahrzunehmen. Erfahrungsgemäß erhöhen sich dann die Chancen, dass innerlich Ruhe einkehrt. Probieren Sie es doch einfach mal jetzt aus! „Was ist gerade jetzt anwesend?“, ist eine Frage, die man sich im Lauf des Tages immer mal wieder stellen kann, um zu dieser Haltung des Inne-haltens einzuladen.
Wenn wir in dieser Weise Innehalten, bemerken wir unsere Gewohnheiten und Handlungsroutinen aus einer neuen Perspektive, wie eben auch unser Handeln im oben beschriebenen Kreislauf „Spaß an der Arbeit schafft Erfolg, Erfolg schafft Spaß an der Arbeit, …“ Und wir sind (zumindest in dem Moment) nicht mehr so sehr darin verstrickt. Dies eröffnet Freiräume für neues Handeln.
Es ist hilfreich im Verlauf eines Tages immer mal wieder in dieser Weise innezuhalten: man bemerkt schneller, wenn man sich in den eigenen Gewohnheiten verfängt – man kann sich sammeln und neu ausrichten. Ein Tool aus dem Achtsamkeitstraining – die sog. STOP-Technik – kann uns dabei unterstützen. (Sie kommt aus dem englischen Sprachraum, deshalb die englischen Begrifflichkeiten.)
Die Anwendung der STOP-Technik dauert in der Praxis ca. eine Minute und kann - ohne aufzufallen (!) – durchgeführt werden. Sie ist damit absolut alltagstauglich.
Um sich im Alltag an diese Übung zu erinnern, nutzen manche das Bild von einem Stopp-Schild als Hintergrund auf ihrem Bildschirm vom PC bzw. Smartphone oder stellen sich ein kleines Stopp-Schild aus dem Spielzeugladen auf den Schreibtisch. Der Kreativität sind hier keine Grenzen gesetzt. Also immer mal wieder innehalten! Es weitet den Blick für sich selbst – sowie für die Möglichkeiten im Umgang mit unseren Herausforderungen in einem hoffentlich gelingenden Leben.
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