Gesundheit & Soziales

Das Gehirn isst mit: Wie Erfahrung unser Essverhalten prägt

Essen bedeutet mehr als reine Nahrungsaufnahme. Positive und negative Erfahrungen, die wir dabei gemacht haben, nehmen Einfluss auf das Essverhalten.
Das Gehirn isst mit: Familienessen können die Nahrungsaufnahme mit positiven Erlebnissen verknüpfen.
Das Gehirn isst mit: Familienessen können die Nahrungsaufnahme mit positiven Erlebnissen verknüpfen.Foto: skynesher/E+/Getty Images

Passende Themenseiten

Aus- & Weiterbildung
Aus- & Weiterbildung
Feste, Märkte & Traditionen
Feste, Märkte & Traditionen
Fit, schön & gesund
Fit, schön & gesund

Ob als Nervennahrung zur vermeintlichen Stressbewältigung, als Genussmittel im gemeinschaftlichen Beisammensein oder als Zeitvertreib aus Langeweile: Essen begleitet unser Leben alltäglich in vielfältiger Funktion.

Kindheitserinnerung

Auch unser Gehirn spielt dabei eine entscheidende Rolle - vor und während des Essens. Inwiefern ist das so? Erinnern wir uns doch mal an eine Situation aus der Kindheit: Was gab es Schöneres, als vom Spielen heimzukommen und schon auf dem Weg dorthin den leckeren Geruch von Mamas Kochkunst in der Nase zu haben? Man rannte hinein und hörte das Geschirr klappern und die Mutter rufen: „Es gibt gleich Essen, wasch‘ dir schon mal die Hände!“. Und schon lief einem das Wasser im Munde zusammen und der Magen stellte sich darauf ein, gleich wohlig gefüllt zu werden.

Neue Studie zeigt: Zucker und Fette verändern das Gehirn

Kino nur mit Popcorn

Auch das Knacken eines frischen Apfels, einer Möhre oder kühler Schokolade, das Knistern einer Chipstüte bereitet uns auf den Geschmack des Lebensmittels vor. Was wäre schließlich ein Kinobesuch ohne das Geräusch des Popcorns und ohne die Frage nach Eis? Solche positiven Erlebnisse speichern wir in unserem Gehirn ab und verbinden somit Essen mit bestimmten Erfahrungen. Das treibt uns auch dazu, positiv geprägte Erlebnisse zu wiederholen.

Gehirn regt Funktionen des Körpers an

Durch die verschiedenen Sinneswahrnehmungen ist es dem Gehirn möglich, Funktionen des Körpers zu aktivieren. Wie zum Beispiel die Speichelproduktion im Mund anzuregen, die Verdauungsenzyme unter anderem im Magen freizusetzen, damit die Spaltung und Resorption der Nahrung möglich sind, und die Peristaltik des Verdauungstraktes in Gang zu setzen, um den Nahrungsbrei befördern zu können.

Eltern leben ihren Kindern Geschmack vor

Beim Kontakt mit Essen sind jedoch auch negative Erfahrungen möglich. Vor allem Eltern sollten sich an den Ratschlag halten: „Wenn du möchtest, dass deine Kinder alles essen, dann lebe es ihnen vor“. Denn wenn Mama oder Papa schon das Gesicht bei Brokkoli verziehen, nur weil sie es riechen oder gar verzehren, wieso sollten die Kinder es ihnen nicht gleichtun? Sie verbinden damit, dass es etwas Schlimmes sei und nicht schmecken würde. Somit ist der erste negative Eindruck geschaffen, der das Essverhalten des Kindes in Bezug auf Brokkoli negativ beeinflusst. Auch das Anrichten eines Gerichts ist wichtig, um positiv auf das Essverhalten zu wirken. Ob zu Hause oder in einem Restaurant, wir versuchen unsere Mahlzeiten schön zu gestalten, denn: „Das Auge isst mit!“.

Eltern leben ihren Kindern Essverhalten vor: Essen sie gerne Gemüse? Oder ziehen sie Fastfood vor?
Eltern leben ihren Kindern Essverhalten vor: Essen sie gerne Gemüse? Oder ziehen sie Fastfood vor?Foto: cookelma/iStock/Thinkstock

Krankenhausessen negativ behandelt

Dass Speisen bei schöner Dekoration und Darbietung besser schmecken als auf unsauberen Tellern ist bekannt. Wer bereits in einem Krankenhaus arbeiten durfte, kennt aber das Problem: Viele Essen, so schnell wie möglich, mit geringstem Aufwand und so billig wie es nur geht auf ein Tablett zu zaubern, welches jedem Patienten vor Freude strahlen lässt, ist gar nicht so einfach; häufig fällt der Satz „Es schmeckt nicht.“ Doch die Verbindung mit einem Krankenhausaufenthalt ist meist negativ behaftet, weshalb es unser Gehirn auch schwer hat, es sich schmecken zu lassen.

Zeitgefühl hat Einfluss auf Essverhalten

Bei vielen Menschen hat auch das Zeitgefühl einen Einfluss darauf, vor allem wenn man gewohnt ist, zum Beispiel grundsätzlich um 12 Uhr sein Mittagessen einzunehmen. Diese Gesamtheit an Erfahrungen wird über das ganze Leben weiter gesammelt, neu auferlegt oder vertraut weitergeführt. Unser Gehirn macht sich dies zunutze und wird uns damit ein Leben lang zur Seite stehen.

Kategorien

Fit, schön & gesund
Gesundheit & Soziales
von Zentrum Aktiver Prävention GmbH & Co. KGLisa Rehning/red
21.03.2025
Meine Heimat
Entdecken
Themen
Kiosk
Mein Konto