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Die Römer gaben dem Schwarzwald seinen Namen

Der Schwarzwald trägt einen Namen, der tief in die Geschichte zurückreicht. Die Serie "Unnützes Heimat-Wissen" beleuchtet den Hintergrund.
Schwarzwald im Nebel
Schwarzwald im NebelFoto: Corri Seizinger/iStock/Getty/Images/plus

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Vor rund 2000 Jahren prägten die Römer den Namen dieser beeindruckenden Region – eine Bezeichnung, die bis heute Bestand hat.

Als die Römer ihr Imperium von Italien aus nach Norden ausdehnten, stießen sie auf eine zusammenhängende Waldfläche, die sich über rund 6.000 Quadratkilometer erstreckte. Für die Römer, die an das sonnige Klima Italiens gewöhnt waren, wirkte diese dichte Waldlandschaft besonders dunkel und undurchdringlich. Die schattigen Pfade und die hohen Bäume ließen nur wenig Sonnenlicht durch, wodurch der Wald für sie fast schwarz erschien.

"Silva Nigra" - der schwarze Wald

Aus diesem Eindruck heraus nannten die Römer das Gebiet "Silva Nigra", was übersetzt "Schwarzer Wald" bedeutet. Der Schwarzwald allerdings ist keineswegs durchgehend dunkel oder schwarz. Vielmehr bietet er eine abwechslungsreiche Landschaft mit hellen Lichtungen, dichten Wäldern und klaren Bächen.

Die Bezeichnung "Silva Nigra" hielt sich über die Jahrhunderte und wurde im Laufe der Zeit zu "Schwarzwald" im Deutschen. Der Name hat nicht nur geografische Bedeutung, sondern erweckt auch bestimmte Bilder und Vorstellungen von geheimnisvollen Wäldern und mystischen Landschaften. So soll in diesem "Herkynischen Wald" Julius Cäsar bei seinem Gallien-Feldzug sogar ein Einhorn gesehen haben. Die deutsche Bezeichnung "Schwarzwald" findet sich übrigens zum ersten Mal in einer Urkunde des Klosters St. Gallen aus dem Jahre 868.

Bannwald im Nationalpark Schwarzwald
Wie in einem Urwald kann sich im Bannwald die Natur ungestört entfalten.Foto: Charly Ebel/Nationalpark Schwarzwald

Beeindruckender Schwarzwald

Der Schwarzwald ist mit knapp 1500 Metern das höchste deutsche Mittelgebirge und eine der meistbesuchten Erholungsräume in Deutschland. Er erstreckt sich in Nord-Süd-Richtung vom Dreiländereck (Frankreich/Deutschland/Schweiz) im äußersten Südwesten Deutschlands über 160 Kilometer bis nach Pforzheim. Im Westen ist er vom Oberrheingraben begrenzt, im Osten von der Schwäbischen Alb. Das größte geschlossene Waldgebiet Deutschlands besteht zu 80 Prozent aus Tannen und Fichten – dem dunklen Nadelwald also.

Neben der Namensgebung entdeckten die Römer auch die heilenden Quellen, wie die Thermen in Baden-Baden, die eine wichtige Rolle spielten. Diese wurden im Mittelalter weiter ausgebaut. Um 1500 erhob man dort erstmals eine Kurtaxe, das sogenannte Badgeld, was die Bedeutung der Region als Kurort weiter verstärkte.

Feuersalamander im Nationalpark Schwarzwald
Feuersalamander finden in den feuchten, schattigen Wäldern den idealen Lebensraum.Foto: Luis Scheuermann/Nationalpark Schwarzwald

Rückzugsort für Mensch und Tier

Heute ist der Schwarzwald eine beliebte Tourismusregion und bekannt für seine Kultur, Traditionen und natürlichen Schönheiten. Naturfreunde sind im Schwarzwald bestens aufgehoben. Mehr als 20.000 Kilometer Wanderpfade lassen sich zu beliebig langen Touren kombinieren. So kann man zum Beispiel auf dem Höhenweg von Pforzheim nach Basel auf einer Länge von 280 Kilometern das gesamte Mittelgebirge durchqueren.

Die einsamen Wälder bieten zahlreichen Tieren ein Zuhause. Rehe, Wildschweine, Füchse, Dachse und Hasen fühlen sich hier pudelwohl. In früheren Zeiten wohnten auch Bären, Luchse und Wölfe im Schwarzwald, sie wurden aber bis zum 19. Jahrhundert ausgerottet.

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von Redaktion NUSSBAUMSandro Keilbach
20.06.2024
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