Heizung & Energie

Durchlauferhitzer oder Warmwasserspeicher? Pro und Contra

Zwischen 12 und 35 Prozent des Energieverbrauchs entfallen auf warmes Wasser. Die Warmwasserbereitung muss daher möglichst effizient sein.
Heißes Wasser fließt aus dem Wasserhahn
Zentrale oder dezentrale Warmwasserbereitung? Das Endergebnis zählt - warmes bzw. heißes Wasser im Haus.Foto: nikkytok/iStock/Getty Images Plus

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Die Warmwasserbereitung im Haus ist ein essenzieller Bestandteil unseres täglichen Lebens. Jeden Tag nutzen wir warmes Wasser für verschiedene Zwecke, sei es zum Duschen, Kochen, Waschen oder Reinigen.

Doch wie wird dieses warme Wasser eigentlich produziert? Wie können wir effizient und umweltfreundlich warmes Wasser in unserem Haushalt nutzen?

Mann chillt in Badewanne
Ein entspannendes Bad nach einem harten Arbeitstag - mit einer effizienten Wasserinstallation braucht man sich über die Energiekosten keine Sorgen zu machen.Foto: DaniloAndjus/E+/Getty Images

Wichtiger Bestandteil der Gebäudetechnik

Die Warmwasserbereitung im Haus stellt eine grundlegende Funktion der Gebäudetechnik dar. Sie ist Teil der Haustechnik und bezieht sich auf alle Maßnahmen, die zur Erzeugung und Verteilung von warmem Wasser in einem Gebäude dienen.

Dabei kann zwischen zwei grundlegenden Arten der Warmwasserbereitung unterschieden werden: die dezentrale und die zentrale Warmwasserbereitung.

Video: Warmwasserspeicher oder Durchlauferhitzer?

Zentrale und dezentrale Warmwasserbereitung im Haus

Während die zentrale Warmwasserbereitung an das Heizsystem gekoppelt ist, werden dezentrale Geräte wie Boiler oder Durchlauferhitzer direkt an der Verbrauchsstelle montiert.

Welche Lösung für die Warmwasserbereitung die beste und effizienteste ist, hängt von den baulichen Gegebenheiten ab und der Nutung ab. Beide Systeme haben Vor- und Nachteile.

Vergleich: Durchlauferhitzer oder zentraler Warmwasserspeicher?

AspektDurchlauferhitzerWarmwasserspeicher
AnwendungsszenarioIdeal für begrenzten Warmwasserbedarf, AltbaumodernisierungGeeignet für höheren Warmwasserbedarf, Einfamilienhäuser
KostenGeringe AnschaffungskostenAnschaffung teurer, aber langfristig kostengünstiger
PlatzbedarfKompakte Form, wenig PlatzbedarfGrößer und sperriger, erfordert mehr Platzbedarf
EnergieeffizienzGeringer Energieverbrauch bei NichtbenutzungHohe Energieeffizienz, besonders bei konstantem Bedarf
InstallationEinfache Installation, weniger aufwendigProfessionelle Installation erforderlich, besonders bei Nachrüstung
WarmwassermengeUnbegrenzte Menge, sofort verfügbarGroße Wassermengen, jedoch begrenzt durch Speicher
WartungGeringe Wartung, minimiert KeimbildungRegelmäßige Wartung zur Vermeidung von Keimbildung
TemperaturschwankungenMögliche Schwankungen bei MehrfachnutzungKonstante Temperatur, mehrere Zapfstellen gleichzeitig nutzbar
EnergieverbrauchHöherer PrimärenergieverbrauchGeringerer Energieverbrauch durch Speicherung
FlexibilitätGeringe Flexibilität bei steigendem BedarfFlexible Nutzung, besonders bei gleichzeitigem Bedarf mehrerer Stellen
InstallationGeringer Platzbedarf, einfache Integration in BadezimmerGrößer, erfordert speziellen Installationsraum, weniger flexibel

Sind zum Beispiel einzelne Räume wie ein Gästebad weit von Heizung und Speicher entfernt, kann in diesem Bad eine dezentrale Warmwasserbereitung sinnvoll sein. Wer dagegen erneuerbare Energien einsetzt und einen großen Pufferspeicher nutzt, sollte besser auf eine zentrale Warmwasserbereitung setzen.

Frau duscht sich kalt ab
Ein Luxus, auf den wir nicht verzichten wollen: Heißes Wasser zu jeder Tageszeit, einfach und unkompliziert aus der Leitung.Foto: southerlycourse/iStock/Getty Images Plus

Zentrale Warmwasserbereitung: Verluste begrenzen

Wird das warme Wasser zentral von der Heizung bereitgestellt und in einem Pufferspeicher zwischengelagert, sollten Eigentümer unbedingt darauf achten, dass Energieverluste begrenzt werden. Sind Speicher und Warmwasserleitungen gut gedämmt, geht nur wenig Energie zwischen Speicher und Zapfstelle verloren und das Wasser fließt in der gewünschten Temperatur aus dem Hahn.

So kann auch Wärme aus erneuerbaren Energien wie Solarthermie oder Holz (z. B. Pelletheizung oder wasserführender Ofen) optimal für Heizung und Warmwasser genutzt werden. Für den richtigen Warmwasserkomfort sorgt eine Zirkulationspumpe. Damit steht warmes Wasser an allen Entnahmestellen im Haus gleichbleibend bereit.

Video: Warmwasser-Zirkulation

Dezentrale Warmwasserbereitung: Auf effiziente Geräte achten

Wer sein warmes Wasser über dezentrale Geräte wie einen Durchlauferhitzer oder Boiler bereitet, sollte auf die passenden Geräte achten. Der Heizungsinstallateur hilft bei der Auswahl der richtigen Größe, das Energielabel stellt Informationen über die Energieeffizienz und den jährlichen Stromverbrauch bereit.

Wer einen Durchlauferhitzer einsetzt oder erneuert, sollte darauf achten, dass das neue Gerät vollelektronisch geregelt ist. Das ermöglicht mehr Komfort beim Duschen durch eine konstante Temperatur und eine deutliche Energieeinsparung durch eine automatische Regelung der Leistung.

Für vollautomatisch geregelte Durchlauferhitzer gibt es einen Zuschuss - aber nur, wenn der neue Durchlauferhitzer Teil eines Gesamtkonzepts ist (z.B. Heizungsmodernisierung, altersgerechter Umbau usw.). Über einen Steuerbonus und das Absetzen der Handwerkerkosten lässt sich aber auch ohne direkte Förderung sparen.

Förderung für Durchlauferhitzer?

Leider gibt es die direkte Förderung seit 2021 nicht mehr. Eine Förderung für den Durchlauferhitzer kann man weiterhin erhalten, wenn die Erneuerung der Warmwasseraufbereitung Teil des Gesamtkonzepts der Renovierung oder Sanierung ist.

Beispiel für MaßnahmeMax. Fördersatz
Alte Ölheizung gegen Luft-Wasser-Wärmepumpe tauschen + Elektronisch geregelte Durchlauferhitzer einbauen30 Prozent
Mehr als 20 Jahre alte Gasheizung gegen Luft-Wasser-Wärmepumpe tauschen + Elektronisch geregelte Durchlauferhitzer einbauen30 Prozent
Alte Ölheizung gegen Sole-Wasser-Wärmepumpe tauschen + Elektronisch geregelte Durchlauferhitzer einbauen35 Prozent
Mehr als 20 Jahre alte Gasheizung gegen Sole-Wasser-Wärmepumpe tauschen + Elektronisch geregelte Durchlauferhitzer einbauen35 Prozent

Quelle: co2online, Stand: Februar 2024

Kosten der Warmwasserbereitung

Bitte beachten Sie, dass die Kosten Schätzungen sind und je nach Energiepreisen und lokalen Gegebenheiten variieren können. Der Verbrauch hängt natürlich vom Gerät bzw. der genutzten Technologie ab. Die Kosten hängen von den örtlichen Trink- und Abwasserpreisen, der Größe des Hauses, der Anzahl der Bewohner und der Höhe der Heizkosten (bei dezentraler Warmwasserbereitung) ab und variieren natürlich dementsprechend.

TechnologieVerbrauch pro Person (kWh/Jahr)Kosten pro Jahr (ca.)
Durchlauferhitzer (Gas)50030 €
Durchlauferhitzer (Strom)500150 €
Zentrale Heizungsanlage-10-15 Prozent der Heizkosten

Quelle: energis/VSE AG

Energie sparen bei der Warmwasserbereitung ist durch verschiedene Faktoren möglich: Einerseits sollte schon bei der Planung der Heizung und Warmwasserversorgung auf Energieeffizienz geachtet werden, andererseits reduzieren wassersparende Armaturen den Warmwasserverbrauch.

Klempner repariert Durchlauferhitzer
Bei der Installation dezentraler Geräte ist auf den Fachmann Verlass.Foto: AndreyPopov/iStock/Getty Images Plus

Energiesparen bei der Warmwassererzeugung

  • Warmwassertemperatur senken: Die meisten Heizungen stellen Warmwasser mit einer Temperatur von bis zu 70°C bereit. Zum Duschen wird kaltes Wasser beigemischt, um eine Temperatur von rund 38°C zu erreichen. Wer Energie sparen möchte, sollte die Temperatur des bereitgestellten Warmwassers reduzieren. Wichtig: Werden Warmwasserspeicher genutzt, sollten Verbraucher die Warmwassertemperatur einmal pro Woche auf 70°C erhöhen. So beugen Sie Legionellen vor, mehr dazu am Ende des Artikels.
  • Warmwasser Bereitstellung: Minimierte Bereitschaftszeiten für Warmwasser senken den Energieverbrauch deutlich. In Zeiten, in denen kein warmes Wasser benötigt wird, muss keins vorgehalten werden.
  • Zirkulation optimieren: Um an den Zapfstellen einen hohen Warmwasserkomfort zu bieten, zirkuliert das erwärmte Wasser kontinuierlich im Rohrsystem. Das erfordert viel Energie. Gleichzeitig sind die Wärmeverluste in den Rohrleitungen hoch. Die zeitlich begrenzte Warmwasserzirkulation oder das Abschalten der Zirkulationspumpe spart bis zu 50 Prozent Netto-Energie für die Bereitstellung von Warmwasser.
  • Wassersparende Duschköpfe: Mit einer Investition von knapp 20 Euro können Verbraucher beim Duschen bis zu 50 Prozent Warmwasser einsparen. Die Lösung sind Sparduschköpfe. Um das volle Sparpotenzial zu entfalten, sollten diese einen Wasserdurchfluss von weniger als neun Litern pro Minute haben. Bis zu 10 Prozent Energie können mit diesen sogenannten „Perlatoren“ eingespart werden.
Mann und Frau putzen sich die Zähne
Beim Zähneputzen den Wasserhahn ausmachen! Nur zum Spülen laufen lassen bzw. einen Becher benutzen - das spart Wasser.Foto: Moyo Studio/E+/Getty Images

Trinkwasserhygiene: Legionellenbildung vermeiden

Zusätzlich zu den technischen Aspekten spielt auch die hygienische und gesundheitliche Qualität des Warmwassers eine wichtige Rolle. Um eine kontinuierliche und sichere Versorgung zu gewährleisten, müssen regelmäßige Wartungen und Kontrollen der Anlagen durchgeführt werden. Auch die Einhaltung von bestimmten Vorschriften, wie beispielsweise der Trinkwasserverordnung, ist unerlässlich.

An der Temperaturschraube können Eigentümer selbst drehen. Damit sich keine gefährlichen Legionellen bilden, sollte eine Mindestwassertemperatur von 60°C besser nicht unterschritten werden.

In Wohnungen, die über einen eigenen Boiler zur Wassererwärmung verfügen, sowie in Ein- und Zweifamilienhäusern ist eine Gefahr von Legionellen eher unwahrscheinlich. Anders sieht es aus in Mehrfamilienhäusern mit zentralen Warmwasseranlagen, die über eine Speicherkapazität von mehr als 400 Litern verfügen: Hier muss das Wasser regelmäßig auf Legionellen untersucht werden.

Trinkwasser regelmäßig überprüfen lassen

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von energie-fachberater.de/co2online/txn/red
13.02.2024
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