Das kann schonmal passieren: Man findet ein Baby-Eichhörnchen oder rettet es vor der Katze.
Man entscheidet sich dazu, es aufzupäppeln und zu einem späteren Zeitpunkt wieder in die Freiheit zu entlassen.
Gerade wenn das kleine Eichhörnchen dann zutraulich wird, sich schmusen lässt und sogar die Scheu vor Katzen verliert, fragt man sich: Kann es überhaupt wieder in Freiheit leben? Weiß es dann, wie es sich ernähren und schützen sollte ohne tierisches Vorbild?
Oder muss man es im Tierheim abgeben?
„Man sollte anfangen, das Tierchen an die Hauptnahrung erwachsener Eichhörnchen zu gewöhnen, wie Koniferen-Samen, Bucheckern, Eicheln, Haselnüsse, Beeren, Rinde, Triebe, Insekten, da die Tiere sich später bei der Nahrungssuche daran orientieren, was sie in der Aufzuchtphase zu fressen bekommen haben“, rät Tierärztin Dr. Nussbaum.
Im Alter von 8-9 Wochen kann man mit der Auswilderung beginnen. Hierfür sollte man sein "Nest" - optimal ist ein Nistkasten wie beispielsweise ein Starenkasten - an einen geeigneten Baum, abseits vom Straßenverkehr in Waldnähe hängen. Es gibt auch spezielle Futterhäuser für Eichhörnchen.
Das Tier sollte noch ein paar Wochen zusätzlich mit Futter versorgt werden.
„Erfahrungsgemäß klappt die Auswilderung recht gut. Die Tiere werden mit der Zeit immer scheuer und haben normal auch keine Probleme mit der Futtersuche. Ein mögliches Problem kann sein, dass freilebende Eichhörnchen das eben freigelassene Tier angreifen und verletzten“, fährt die Tierärztin fort.
In den ersten Tagen nach der Freilassung sollte deshalb eine intensive Kontrolle stattfinden.
Eine Abgabe ins Tierheim oder Wildfreigehege sollte nur als Notlösung in Betracht gezogen werden, falls wider Erwarten die Auswilderung scheitern sollte.