
Während andere Termine gerne mal verschoben werden, hält der Herbst Wort. Am 21. September war es soweit: Die Blätter bekommen ihre ersten goldenen Strähnen, die Luft riecht nach feuchter Erde und Abenteuer. Und der Regen? Der ist das kostenlose Extra, das niemand bestellt hat, aber alle irgendwie brauchen.
"Mama, können wir heute ins Freibad?" – "Schatz, schau mal raus." Ein Blick genügt. Draußen tanzen Regentropfen auf den Fensterscheiben, als würden sie uns zuwinken: "Hallo, wir sind da! Plant um!"
Und weißt du was? Das ist völlig in Ordnung.
Manchmal sind die schönsten Herbsttage die, an denen wir nicht gegen das Wetter kämpfen, sondern mit ihm kuscheln. Wenn aus dem geplanten Spielplatz-Besuch spontan ein Wohnzimmer-Picknick wird. Wenn Gummistiefel zu Abenteuerschuhen werden. Wenn der Duft von heißer Schokolade wichtiger wird als jeder To-Do-Liste-Punkt.
Der Herbst in Baden-Württemberg hat etwas Besonderes. Vielleicht liegt es an unseren Wäldern, die sich langsam von grün zu gold verwandeln. An den Nebelschwaden über dem Neckar. An der Art, wie das Licht durch die Bäume fällt, wenn sich die Wolken mal kurz verziehen.
Es ist die Jahreszeit der kleinen Rituale: Der erste warme Pullover. Die ersten Kerzen am Abend. Das erste Mal, dass die Kinder wieder drinnen spielen, ohne dass es sich nach Strafe anfühlt.
Während draußen alles nass und grau erscheint, wird drinnen alles warm und bunt. Nicht weil wir müssen, sondern weil wir können. Weil der Herbst uns die Erlaubnis gibt, langsamer zu werden. Gemütlicher. Echter.
Der Herbst fragt nicht nach perfekten Instagram-Momenten. Er bringt Pfützen mit, die gesprungen werden wollen. Blätter, die gesammelt werden müssen. Regentage, die nach heißem Tee und langen Umarmungen rufen.
Und während andere Services uns gerne mal warten lassen, ist der Herbst da. Pünktlich. Verlässlich. Mit allem, was dazugehört.
Auch mit dem Regen.
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