Ein Krankenhaus mag ein kurioser Ort für ein Radiostudio sein. Noch weniger vermutet man vielleicht, dass hier Kinder an den Mikrofonen sitzen. Doch Radio Rumms ist kein gewöhnlicher Sender: Es ist ein Projekt, das Freude schenkt. Auf der Kinderstation der Universitätsmedizin Mannheim sitzen kleine Moderatoren am Mischpult und senden jeden vierten Donnerstag im Monat. Ausgestrahlt werden die Sendungen donnerstags intern in den Räumlichkeiten der Klinik – nachhören kann man sie am folgenden Freitag auf der Website. Das Konzept? Auch wenn man krank ist, kann man selbst wirksam sein.
Ob man selbst ins Mikro sprechen darf oder lieber Musik abspielt und am Computer arbeitet – für jeden ist etwas dabei. Natürlich sind die kleinen Hörfunk-Reporter nicht auf sich allein gestellt. Die Sendungen werden von Redakteurinnen und ehrenamtlichen Mitarbeitern mitgestaltet. Manche davon sind Radio Rumms schon seit langer Zeit verbunden, wie zum Beispiel Marina Schmidl. Sie lag als Drittklässlerin als Patientin in der Klinik, nachdem sie eine Treppe heruntergestürzt war. Noch heute, elf Jahre später, erinnert sie sich, wie sie auf das Radio aufmerksam wurde: „Damals gab es ein Fest zum fünften Jubiläum von Radio Rumms, mit ganz vielen Ballons und einem Clown. Das fand ich toll!“ Sie hat bei Sendungen mitgewirkt, war bei Ausflügen mit dabei und Feuer und Flamme für das Projekt. Als sie später herausfand, dass Ehrenämtler zur Unterstützung gesucht wurden, fiel ihr die Entscheidung leicht, sich zu engagieren.
Die Abkürzung Rumms steht für „Radio in der Universitätsmedizin Mannheim Sendet“ – ein Name, den sich das Radio mit seinem Maskottchen teilt. Als Plüschtier-Version sitzt das Rumms im Studio und ist bei den Sendungen mit dabei. Stellt es ein Herz dar, ein Blutkörperchen oder ein rotes Mikrofon? „In das Aussehen wurde schon viel hineininterpretiert“, erzählt Projektkoordinatorin Kathrin Burkhardt. Tatsächlich stand es ursprünglich für einen Boxsack, an dem man seinen Frust herauslassen konnte – „aber mittlerweile steht das Rumms für sich.“
Pro Sendung sind zwischen drei bis acht Kinder mit dabei. Die Themen sind vielfältig: Von Hobbys der Kinder zu Interviews mit Studiogästen ist alles dabei. „Die Kinder sind dabei oft gar nicht so aufgeregt wie wir“, lacht Schmidl. So kommen die jungen Radiojournalisten ins Gespräch mit Hockeyspielern, Gärtnern oder Schirmherr Bülent Ceylan. Die Ablenkung vom Klinikalltag ist dabei eine große Hilfe: „Wir wollen die Kinder währenddessen nicht auf die Krankheit ansprechen, aber wenn es zum Thema wird, darf man dem natürlich Raum geben,“ erläutert Burkhardt.
Radio Rumms besteht seit 2009. Das wird schon beim Betreten des Studios deutlich: Die Wände sind voller Erinnerungen - mit Kinderzeichnungen, Auszeichnungen und anderen Erinnerungsstücken wirkt es wie ein kleiner Zufluchtsort inmitten des klinischen Alltags. Ein Projekt mit Geschichte, das von seinen Ehrenämtlern lebt – in Funk und Farbe.
Radio Rumms ist ein durch Spenden finanziertes Projekt des Gesundheitstreffpunkts Mannheim, in Zusammenarbeit mit der Universitätsmedizin Mannheim, Regionalen Arbeitsgemeinschaft Selbsthilfegruppen und der Schule für Kranke.
► Weitere Informationen gibt es online.