
Jedes Jahr, wenn ich mit meiner Familie hier her komme, gehe ich eingecremt und mit meinem Bodyboard unterm Arm an den Strand und da stehen sie, groß und mächtig wie auch faszinierend, als hätten sie dort das ganze Jahr auf mich gewartet! Tag und Nacht, bei Wind und Wetter, stehen sie da und erinnern jeden Besucher des Strands an etwas, das nie wieder geschehen darf! Denn vor vielen Jahren, noch bevor meine Oma und mein Opa auf der Welt waren, war dieses Surferparadies am Atlantik in Frankreich noch nicht so wie es jetzt ist.
Denn 1939 begann der zweite Weltkrieg und dauerte bis 1945. Deutschland besetzte damals Frankreich nach dessen Niederlage und baute an der gesamten Westküste über 8.000 Betonbunker. Dieser sogenannte „Atlantikwall“ war von den Deutschen zum Schutz vor den Alliierten erbaut worden und reicht von Spanien bis Nordnorwegen. Das sind 5.000 Kilometer!
Und die Bunker stehen bis heute noch da. Nur sind sie heute durch die Kraft der Gezeiten etwas schief und ganz bunt mit Graffiti besprüht! Man kann auch auf ein paar Bunker hochklettern, was ich natürlich sehr gerne mache, wenn ich hier bei Montalivet bin. Außerdem sieht es so schön aus, wenn die großen Wellen bei Flut an den Wänden der Bunker brechen und dann das Wasser bis ganz nach oben sprüht. Das sieht wirklich so schön aus! Deshalb freue ich mich schon jetzt auf das nächste Jahr, wenn wir wieder hier her kommen, und hoffe so sehr, dass diese Riesen aus Beton nie wieder gebraucht werden.
Nun sage ich für dieses Jahr auf Wiedersehen, oder besser gesagt: 'au revoir'.
Denn ich weiß, ihr wartet auch in 2026 am Strand auf mich."


