Die Zahlen zeigen es: rund 50 Prozent Waldfläche, rund 40 Prozent Landwirtschaftsfläche. Zum Osten hin der Schwarzwald, im Westen der Rhein und das französische Elsass - Naturvielfalt ist in diesem Landkreis, den es in dieser Form seit 1973 gibt, sehr präsent.
Wilde Natur und Weinanbau spielen im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald gleichermaßen eine wichtige Rolle und machen das Gebiet um Freiburg im Breisgau aus, in dem auf einem kleinen Siedlungsgebiet 266.344 Menschen in insgesamt 50 Gemeinden lebten. Mit einer Fläche von 1378,3 Quadratkilometern ist der Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald nicht nur der sechstgrößte in Baden-Württemberg, sondern auch einer der wechselhaftesten: in Ihringen, im Gebiet des Kaiserstuhls, liegt zum Beispiel der heißeste, auf dem hohen Feldberggipfel wiederum der kälteste Ort Baden-Württembergs. Neben den prächtigen Waldgebieten und Naturparks existieren Seen und Auen und ein paar der höchsten Berggipfel Deutschlands.
Schon im 8. Jahrhundert gab es erste Siedlungen auf dem Gebiet des heutigen Landkreises, zu erkennen sind die frühen Gemeinden an den Endungen -ingen und -heim. Die Mehrheit der Ortschaften am Kaiserstuhl und im Markgräflerland bestehen heute noch.
Im 10. Jahrhundert wird die Besiedlung dichter, es gründen sich Klöster. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts geht das Gebiet des heutigen Landkreises infolge der Napoleonischen Kriege an das Großherzogtum Baden. In der Bundesrepublik tritt schließlich am 1. Januar 1973 eine Gebietsreform im Land Baden-Württemberg in Kraft, die den heutigen Landkreis aus 50 Städten und Gemeinden aus den früheren Landkreisen Freiburg, Müllheim und Hochschwarzwald entstehen lässt. Autokennzeichen sind MÜL oder NEU.
Die vier Täler Glottertal, Dreisamtal, Höllental und Münstertal prägen die abwechslungsreiche Landschaft im Landkreis. Im Naturpark Südschwarzwald ist eine artenreiche Tierwelt sowie ein geschütztes Nadelwald-Gebiet zu erleben. Im Dreisamtal gibt es sanfte Hügel, üppige Wälder und Bäche. Der Naturgarten Kaiserstuhl ist geprägt vom Weinbau.
In die Tiefe geht es in den zahlreichen Schluchten. Neben der schwindelerregenden Gauchachschlucht oder der naheliegenden Wutachschlucht, ist vor allem die Ravennaschlucht hervorzuheben. Die natürlichen Pfade führen hier an den plätschernden Ravennafällen und der 1883 erbauten, denkmalgeschützten Großjockenmühle vorbei. Auch die prächtige, historische Ravennabrücke ist zu sehen.
Im Südosten ganz im Eck befindet sich der Feldberg. Mit seinen 1493 Metern ist er der höchste Gipfel Baden-Württembergs und lädt im Winter zum Skifahren ein, ist aber auch im Sommer eine Reise wert und bietet bei klarem Wetter einen Ausblick bis in die Schweizer Alpen. Im Winter kann man hier Skifahren, Schlittenfahren oder Schneeschuhwandern gehen, im Sommer bietet sich der unterhalb des Berges gelegene Feldsee als erfrischendes Urlaubsziel an. Nahe beim Gipfel steht der Feldbergturm, im dort beheimateten Schinkenmuseum lässt sich mehr über eine der bekanntesten Schwarzwälder Spezialitäten lernen. Wer den Berg bezwungen und den Gipfel erreicht hat, kann ganz oben auch das Bismarck-Denkmal besichtigen.
Der Titisee ist wohl den meisten noch ein Begriff. Ein Gewässer von unermesslicher und unerheblicher Tiefe oder die letzten Überbleibsel einerf versunkenen Stadt – um den beliebten, idyllischen Urlaubsort ranken sich Mythen und Legenden. Geschichtlich gesehen ist das Gewässer ein simpler Gletschersee; das Wasser ist dementsprechend klar, erfrischend und eignet sich zum Schwimmen und Boot fahren, die natürlichen Pfade am Ufer zum Spazierengehen. In der Nähe liegt das Badeparadies Schwarzwald, das mit Palmen, Glasdach und warmem Wasser Karibik-Gefühle auslöst, während in Neustadt die größte Naturschanze Deutschlands steht und das prächtige Münster bestaunt werden darf.
In der Gemeinde Schluchsee im Naturpark Südschwarzwald liegt der gleichnamige Stausee – der größte in ganz Baden-Württemberg. Der Schluchsee war ursprünglich ebenso ein Gletschersee des Feldberg-Gletschers, der heutige See entstand aber durch die Stauung der Schwarza, ist 7,3 Kilometer lang und 1,4 Kilometer breit, die tiefste Stelle auf dem Grund liegt bei 61 Metern. Erholung ist bei einer Wanderung im Waldgebiet am See entlang möglich, eine 18 Kilometer lange Tour führt einmal um den See herum. Sein Wasser ist im Sommer bei Seglern beliebt und dient Besuchern als Erfrischung.
Die wunderschöne Natur des Landkreises ist ein Magnet für Besucher, Tourismus ist einer der wesentlichen Wirtschaftsfaktoren des Landkreises. Breisgau-Hochschwarzwald ist der meistbesuchte Landkreis Deutschlands und immerhin in den Top 12 der touristischen Reiseziele Deutschlands. Dass die pittoreske und gleichzeitig lukrative Natur beschützt werden muss, ist in der ländlichen Region zu einem Kernthema geworden. Die Naturschutzbehörde beteiligt sich hier am Arten- und Biotopschutz sowie dem Aufbau des Netzes „Natura 2000“, einem europaweiten Netz von Schutzgebieten. Gleichzeitig unterstützt der Landschaftserhaltungsverband Landwirte, Landschaftspfleger und Gemeinden beim Naturschutz.
Im äußersten Westen liegt die Stadt Breisach direkt am Rhein fußläufig zur französischen Grenze. Im römischen Reich war die Siedlung als Grenzanlage entstanden, im 11. Jahrhundert war die Stadt ein Hauptsitz des Freiburger Adelsgeschlechts der Zähringer. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Stadt durch Artilleriefeuer zu 85 Prozent zerstört, wobei auch das Münster St. Stephan schwer beschädigt wurde. Wegen der wechselvollen Geschichte bildete sich bei den Breisachern der Wille, zu einem friedvollen Zusammenleben der verschiedenen Völker und Kulturen beizutragen. Die Bevölkerung Breisachs sprach sich als erste in Europa am 9. Juli 1950 in einer Abstimmung mit 95,6 % für ein einiges und freies Europa aus: seitdem nennt sich Breisach "Europastadt". Im Mittelpunkt der Stadt an der Grenze auf deutscher Seite steht der Stephansdom. Er liegt auf einem Hügel und ist mit einigen Treppenstufen schnell erreichbar.
Das Markgräflerland ist das Markgräflerland, weil es dem Markgrafen von Baden besonders ans Herz gewachsen war. Wenn man in den Hügeln zwischen Rheinebene und Schwarzwald den Burgunderweinen und allen voran dem Gutedel, dem typischen Wein des Markgräflerlandes, beim Gedeihen zusieht oder im Frühling im Eggener Tal die Blüten von 14.000 Kirschbäumen für einen Farbenrausch sorgen, kann man die Einstellung des Markgrafen sehr gut nachvollziehen.
Vor über 2000 Jahren besiedelten Kelten das Gebiet. Die Römer eroberten die Siedlungen und bauten die ersten Weinreben in die damals schwülwarmen Hügel. Noch heute kann man römische Bauten besichtigen, wie zum Beispiel die Villa Urbana in Heitersheim oder die römischen Badruinen in Badeweiler.
Nicht nur Wein und Sonne erwärmen das Herz im Markgräflerland, Wärme kommt auch aus den Tiefen der Erde. In den Heilbädern und Thermen in Badenweiler, Bad Krozingen und Bad Bellingen sprudelt aus heißen Quellen erholend warmes Wasser. Die vielen Landgasthäuser und Straußenwirtschaften versorgen zudem mit hauseigenen Weinen und Spezialitäten.
Auch kulturell hat der Landkreis einiges zu bieten. Im Mittelalter begann die Besiedelung vor allem durch Kirchen und Klöster, die zum Teil bis heute noch Bestand haben und besichtigt werden können. Zudem befindet man sich im Hochschwarzwald in der Heimat der Kuckucksuhr, weshalb man eine Einkehr in die Kuckucksstube in Titisee-Neustadt nicht versäumen sollte.
Die Festspiele in Breisach bieten das nötige Drama. Mit herrlichen Ausblicken nach Westen über die Rheinebene auf die Vogesen, nach Norden zum Kaiserstuhl und im Süden und Osten auf die Kette der Schwarzwaldberge bietet der Schlossberg mit seiner großen Naturbühne eine faszinierende Atmosphäre. Die 1924 gegründeten Festspiele Breisach gehören seit Jahren zu den fünf großen Freilichtbühnen in Baden-Württemberg und begeistern jedes Jahr bis zu 18.000 Zuschauer mit dem Spiel ihrer Amateur-Darsteller. In der Spielzeit Juni bis September werden jeweils 2 Theaterstücke an den Wochenenden auf der wunderschönen Freilichtbühne auf dem Breisacher Schlossberg aufgeführt.