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Mit Bienen arbeiten: Bio-Imker Axel Kull aus Bad Wildbad

Axel Kull liebt seine „Mädels“ – damit sind Bienen gemeint. Der Imker aus Bad Wildbad stellt Honig, Bienenwachs und Met her – und bleibt dabei Bio.
Axel Kull ist ein Bio-Imker aus Bad Wildbad. Mit den Erzeugnissen der Bienen stellt er Produkte her wie Honig, Wachs oder Met.
Axel Kull ist ein Bio-Imker aus Bad Wildbad. Mit den Erzeugnissen der Bienen stellt er Produkte her wie Honig, Wachs oder Met.Foto: Maren Moster

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Im idyllischen Bad Wildbad, mitten im Nordschwarzwald, lebt und arbeitet Axel Kull – und wenn man ihm zuhört, merkt man schnell: Die Bienen sind für ihn nicht nur ein Beruf, sondern eine wahre Leidenschaft. Gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin Bea Zotti betreibt Kull eine Bio-Imkerei, die nicht nur für die Qualität ihres Honigs bekannt ist, sondern auch für den respektvollen Umgang mit den Bienen. Die beiden teilen sich die Aufgaben: Seine Partnerin ist vor allem für die Königinnenzucht verantwortlich, während Kull sich um die Betreuung der Völker kümmert.

Mitten im Nordschwarzwald: Seine Imkerei betreibt Axel Kull im idyllischen Bad Wildbad.
Mitten im Nordschwarzwald: Seine Imkerei betreibt Axel Kull im idyllischen Bad Wildbad.Foto: Maren Moster

Vom Hobby zum Beruf

„Vor zehn Jahren hätte ich mir nie vorstellen können, Imker zu werden“, erinnert sich Kull. „Es begann alles mit einem Insektenhotel, das wir in den Garten stellten. Diese kleinen Wesen zu beobachten, faszinierte mich so sehr, dass ich mir dachte: ‚Warum nicht einen Imkerkurs machen?‘“

Aus dem anfänglichen Interesse wurde schnell mehr. Axel Kull trat einem Imkerverein bei, machte eine Ausbildung und widmete sich fortan immer mehr der Imkerei. Heute betreut er viele Bienenvölker – und die Bienen danken ihm mit fleißiger Arbeit. „Jedes Volk hat seinen eigenen Charakter: Manche sind ruhiger, andere eher lebendig“, meint er. „Es ist nie langweilig.“

Bienen sind wichtig für die Umwelt. Sie bestäuben Blumen und stellen Produkte wie Honig und Wachs her.
Bienen sind wichtig für die Umwelt. Sie bestäuben Blumen und stellen Produkte wie Honig und Wachs her.Foto: Maren Moster

Ein Tag im Leben eines Bio-Imkers

Am Bienenstand im Kurpark von Bad Wildbad geht es an sonnigen Tagen richtig rund. Kull begrüßt seine Bienen stets mit einem fröhlichen „Hallo Mädels!“, bevor er sich an die Arbeit macht. Zunächst wird der „Smoker“ angezündet – ein kleines Metallgerät, das Rauch erzeugt: „Der Rauch beruhigt die Bienen und macht sie weniger stichfreudig“, erklärt Kull. „Sie denken, es gibt einen Waldbrand, und fressen sich noch einmal mit Honig voll, um für den Notfall gerüstet zu sein. Das macht sie träge und hilft uns, in Ruhe zu arbeiten.“

Mit beruhigten Bienen geht es dann ans Schleudern. „Das ist immer ein besonderer Moment“, sagt Kull. „Die Waben glänzen im Sonnenlicht und der Honig fließt in die Eimer.“ Er stellt die Waben vorsichtig in eine Honigschleuder, die die Waben in Bewegung setzt und so den Honig aus ihnen herauszieht. Der wird anschließend in Gläser abgefüllt und für den Verkauf vorbereitet.

Produkte herstellen

„Wir haben verschiedene Honigsorten, je nachdem, welche Blumen und Pflanzen die Bienen gerade besuchen“, erklärt Kull. „Kastanienhonig, Wald- und Tannenhonig, Lindenhonig – jeder hat einen eigenen Geschmack und Charakter. Aber mein persönlicher Favorit ist der Kastanienhonig, der ist schön kräftig und herb.“

Neben Honig stellt er auch andere Produkte her, die er aus den Bienenstöcken gewinnt: „Propolis, Met, Blütenpollen – aber das ist jedes Jahr unterschiedlich. Zum Beispiel gab es 2024 keine Blütenpollen, da das Frühjahr zu schlecht war.“ Besonders stolz ist Kull auf seinen Honig-Likör, den er mit Entdeckelungswachs, Kräutern aus dem eigenen Garten sowie Zimtstangen und Nelken ansetzt. „Der reift dann zehn Wochen und wird regelmäßig umgerührt. Ein echtes Schmankerl!“

Bio-Honig? Was ist das?

Viele Menschen fragen sich: Was genau ist der Unterschied zwischen normalem Honig und Bio-Honig? Axel Kull erklärt es so: „Im Bio-Honig steckt nicht nur der Nektar aus den Blumen, sondern auch eine Philosophie. Als Bio-Imker sorgen wir dafür, dass unsere Bienen in einer möglichst natürlichen Umgebung leben – fernab von Pestiziden und anderen schädlichen Stoffen. Das bedeutet, wir dürfen unsere Bienen nicht direkt in der Nähe von konventionell bewirtschafteten Feldern aufstellen, die mit Chemikalien behandelt werden.“

Ein weiterer wichtiger Punkt in der Bio-Imkerei: Die Bienenkästen, in denen die Bienen wohnen, müssen aus heimischem Holz bestehen. „Bei der konventionellen Imkerei sind auch Plastik oder Styropor erlaubt. Wir verzichten jedoch bewusst auf diese Materialien und bevorzugen Holz, das nachwächst und atmet“, erklärt der Imker. Auch bei der Behandlung der Bienen wird auf natürliche Mittel gesetzt: „Künstliche Stoffe kommen bei uns nicht zum Einsatz. Wir setzen auf sanfte, natürliche Methoden zur Bekämpfung von Parasiten – wie Ameisensäure oder ätherische Öle.“

Aber es geht noch weiter: „Wir schneiden den Königinnen keine Flügel ab, wie es in der konventionellen Imkerei oft gemacht wird, um das Schwärmen zu verhindern“, erklärt Kull. „Bei uns dürfen die Bienen sich natürlich fortpflanzen, und das ist ein sehr wichtiger Punkt der Bio-Imkerei.“

Was macht ein Imker im Winter?

Während die Bienen im Winter ruhen und sich auf ihre nächste Saison vorbereiten, hat Axel Kull alle Hände voll zu tun. Der Winter ist für ihn die Zeit, in der er sich um Reparaturen, Aufräumarbeiten und die Pflege seines Materials kümmert. „Die Bienenkästen müssen gereinigt und repariert werden, Waben werden eingeschmolzen und Kerzen aus altem Wachs gegossen“, erklärt er. Das Wachs wird in einem Dampfwachs-Schmelzer bei 100 Grad erhitzt und gefiltert, um Verunreinigungen zu entfernen. „Das Wachs ist dann so rein, dass wir es für Kerzen oder andere Produkte verwenden können.“

„Außerdem müssen wir uns um die Bienen selbst kümmern“, fährt Kull fort. „Wir überprüfen die Völker auf Krankheiten und Parasitenbefall und sorgen dafür, dass sie genügend Vorräte haben, um den Winter zu überstehen. Wenn nötig, füttern wir sie mit Biohonig und einer speziellen Zuckerlösung.“ Aber der Winter ist nicht nur eine Zeit der Vorbereitung: „Ich genieße es auch, ein wenig Pause zu machen. Nach einem langen Sommer mit den Bienen ist es wichtig, sich zu erholen und neue Kraft zu sammeln.“

Der Kreislauf der Natur

„Die Imkerei ist ein ständiger Kreislauf“, sagt Axel Kull und blickt nachdenklich auf seine Bienenstöcke. Imkerei sei ein Kreislauf, in dem jeder Schritt zählt, jeder Moment seinen Platz hat. „Ich sehe die Bienen nicht nur als Arbeitsbienen, die mir Honig liefern“, resümiert er abschließend. „Für mich sind sie ein Teil des Ganzen – sie sind ein Teil der Natur, und wir sollten darauf achten, dass wir im Einklang mit ihnen leben.“

Und wenn der Tag endet, der letzte Löffel Honig im Glas ist und die Bienen sich in ihren Stöcken zur Ruhe setzen, kann Axel Kull mit einem zufriedenen Gefühl den nächsten Tag erwarten. Die Arbeit mit seinen Mädels geht weiter – und genau das macht ihn glücklich.

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von Redaktion NUSSBAUMMaren Moster
06.05.2025
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