Als Familie Müller beschloss, ihren Traum vom eigenen Einfamilienhaus zu verwirklichen, hatten sie klare Vorstellungen: nachhaltig, energieeffizient und perfekt auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten sollte das neue Zuhause sein.
Doch bereits die ersten Planungsschritte zeigten, wie komplex ein Bauprojekt ist.
Dann hörten sie von Building Information Modeling (BIM) – einer digitalen Methode, die nicht nur für Architekten und Bauunternehmen, sondern auch für private Bauherren enorme Vorteile bietet.
Bei dieser digitalen Planungsmethode wird ein detailliertes Modell des geplanten Bauwerks erstellt. Dieses 3D-Modell enthält alle relevanten Daten, also alle geometrischen und alphanumerischen Informationen des Gebäudes – von Materialien und Abmessungen bis hin zu Betriebskosten und Wartungsinformationen.
Alle erfassten Daten sind während des gesamten Bauprozesses und darüber hinaus zugänglich. Das Modell wächst im Laufe des Bauprojekts und kann für die spätere Nutzung und Wartung des Bauwerks verwendet werden.
Die Methode ermöglicht eine bessere Übersicht über alle Projektphasen und eine frühzeitige Qualitätssicherung durch Prüfungen. Zudem können Änderungen in der Planungsphase kostengünstig und schnell umgesetzt werden. Ein optimiertes Zeit- und Kostenmanagement wird durch die präzise Planung und die Verwendung einer zentralen Datenbank realisiert. Darüber hinaus erleichtert BIM die Gebäudeverwaltung und senkt die Betriebskosten, da alle Bauteile im digitalen Modell genau abgebildet sind.
Dank BIM wissen alle Beteiligten also immer über alle relevanten Daten des Projekts Bescheid.
Familie Müller konnte dank BIM schon vor Baubeginn in ihrem neuen Zuhause spazieren gehen – virtuell. In einer 3D-Simulation erkundeten sie jede Ecke des Hauses, entschieden sich für Bodenbeläge, testeten Wandfarben und optimierten die Fensteranordnung für maximalen Lichteinfall.
„Es war beeindruckend, unser Haus so detailliert zu sehen, bevor überhaupt ein Fundament gelegt war“, erzählt Frau Müller. „Wir konnten uns sicher sein, dass alles unseren Vorstellungen entspricht.“
Während der Planung entdeckten die Ingenieure, dass eine Wasserleitung zu nah an der Elektroinstallation verlaufen sollte – ein potenzielles Sicherheitsrisiko. Dank des digitalen Modells wurde das Problem mit wenigen Klicks gelöst, bevor es auf der Baustelle zum Hindernis wurde.
Das freute auch den Bauleiter: „Früher hätten wir solche Fehler erst während des Baus entdeckt. Mit BIM vermeiden wir solche Überraschungen und sparen Zeit sowie Geld.“
Mit einem Tablet in der Hand arbeiteten alle Gewerke – von Maurern bis Elektrikern u.v.m. – direkt mit dem BIM-Modell. Dadurch wussten sie jederzeit, wo Stromkabel verlegt, welche Tapete in welchem Raum angebracht oder wo welche Fensterrahmen montiert werden sollten.
Änderungen und Rückfragen wurden sofort ins Modell integriert, sodass keine unnötigen Verzögerungen entstanden.
Für Familie Müller spielte Nachhaltigkeit eine zentrale Rolle. Durch die präzise Planung mit BIM wurde die benötigte Materialmenge genau berechnet, wodurch Abfälle minimiert wurden. Gleichzeitig half das Modell, umweltfreundliche Baustoffe und energieeffiziente Systeme zu wählen.
Selbst nach dem Bau bleibt BIM nützlich: Das Modell dient der Familie als „digitaler Zwilling“ ihres Hauses. Alle Informationen zu Materialien, Heizungsanlagen oder Dämmstoffen sind dokumentiert. Wenn in einigen Jahren Renovierungen oder Wartungen anstehen, können die Handwerker direkt auf die Daten zugreifen.
Für Familie Müller war BIM der Schlüssel zu einem stressfreien Bauprozess und einem perfekt geplanten Zuhause. Diese Technologie ist längst nicht mehr nur Großprojekten vorbehalten.
BIM bietet also enorme Vorteile auch für private Bauherren – sei es bei Neubauten, Umbauten oder Renovierungen. Architektur- und Bauplanungsbüros beraten gern zu den Möglichkeiten.
→ BIM für Bauherren – Ein Überblick
→ Bericht aus der Praxis – Wie ein Bauunternehmen BIM nutzt
→ BIM und Nachhaltigkeit
→ Die Vorteile von BIM bei Umbau und Renovierungen
→ BIM erklärt – Alles über Building Information Modeling