Es klappert die Mühle am rauschenden Bach … Mühlen sind wie Zeitkapseln in der Landschaft, steinere Zeitzeugen, die die Geschichte der Vergangenheit erzählen. In Baden-Württemberg prägen sie bereits seit Jahrhunderten Täler, Dörfer und Flussläufe. Ob Getreidemühlen, Sägemühlen oder Ölmühlen – sie waren einst lebensnotwendige und unverzichtbare Motoren des Alltags. Heute sind sie stille (oder immer noch laute) Zeugen einer Vergangenheit, die sich vielerorts neu erfinden: als Ausflugsziel, Museum oder Ort für regionale Genüsse. Ob am rauschenden Schwarzwaldbach oder in den weiten Tälern der Schwäbischen Alb – kaum ein anderes Bauwerk verbindet Technikgeschichte, Kulinarik und Landschaftserlebnis so eindrucksvoll wie eine Mühle.
Die Mühlenkultur in Baden-Württemberg ist vielgestaltig. Im Schwarzwald klappern noch heute Wasserräder in engen Tälern, auf der Schwäbischen Alb erzählen Fachwerkfassaden von Handwerkskunst, und im Schwäbischen Wald laden historische Mühlen zu Wanderungen ein. Wer sich auf ihre Spuren begibt, entdeckt nicht nur Technikgeschichte, sondern auch Natur, Kulinarik und regionale Identität.
Baden-Württemberg beherbergt eine beeindruckende Vielfalt an Mühlen. Im Schwarzwald etwa die Hexenlochmühle bei Furtwangen, eine der schönsten Mühlen der Region, oder die Rainbauernmühle. Im Schwäbischen Wald verbindet der Mühlenwanderweg auf 37 Kilometern 13 der schönsten noch erhaltenen Mühlen. Im Siebenmühlental vor den Toren von Stuttgart am Rande des Schönbuchs lässt es sich prima wandern und auf der Schwäbischen Alb erzählt die Baumannsche Mühle in Pfullingen von der Geschichte der Müllerei und beherbergt heute ein Mühlenmuseum.
Diese Mühlen sind mehr als nur historische Gebäude. Sie sind lebendige Orte, die Geschichte erlebbar machen, regionale Produkte anbieten und als Ausgangspunkt für Wanderungen und Entdeckungen dienen. Viele von ihnen lassen sich auf gut ausgeschilderten Wegen entdecken, zum Beispiel entlang von Mühlenwanderwegen oder bei einem Besuch zum Deutschen Mühlentag.
Die Geschichte der Mühlen in Baden-Württemberg reicht bis ins Mittelalter zurück. Wassermühlen nutzten die Kraft von Bächen und Flüssen, um Getreide zu mahlen, Holz zu sägen oder Öl zu pressen. Sie waren Zentren des Dorflebens, Orte des Austauschs und der Versorgung. Mit der Industrialisierung verloren viele Mühlen ihre wirtschaftliche Bedeutung, doch einige blieben erhalten – als technische Denkmale oder durch liebevolle Restaurierung.
Heute erinnern sie an eine Zeit, in der Nachhaltigkeit keine Option, sondern Notwendigkeit war. Viele Mühlen wurden mit Wasserkraft betrieben, lange bevor der Begriff „erneuerbare Energie“ in Mode kam. Ihre Bauweise zeugt von handwerklichem Können und einem tiefen Verständnis für die Natur.
Bei diesen 12 besonders sehenswerten Mühlen in Baden-Württemberg lohnt sich ein Besuch.
Eine der schönsten Mühlen im Schwarzwald mit funktionstüchtigem Wasserrad und Säge.
Die Jockeleshof- oder Jockelemühle ist eine traditionelle Mühle, eingebettet in die idyllische Landschaft des Schwarzwalds.
Die Mühle stand eigentlich in Todtmoos und wurde von 1995 bis 1997 liebevoll restauriert und an der Kirnach in Unterkirnach neu aufgebaut. Bei Mühlenführungen und beim Brotbacken mit dem Bäcker kann man auf Zeitreise gehen.
Die alte liebevoll restaurierte Bannmühle stammt aus dem 11. Jahrhundert und ist heute nicht nur Museum, Kulturstätte und -denkmal, sondern auch Ausgangspunkt zu einer spannenden Unterwasserhöhlenfahrt in der benachbarten Wimsener Höhle.
Die „Alte Deutsche Wassermühle“ von 1553 beherbergt eine funktionierende Mahlanlage aus dem 19. Jahrhundert mit 7 Meter großem Wasserrad – das größte im Schwäbischen Wald. Gleich um die Ecke befindet sich mit der Hummelgautsche eine weitere spannende Mühle.
Das größte Weißtannengebäude Europas bietet einen Naturparkmarkt mit regionalen Produkten, Bäckerei, Metzgerei sowie ein Wirtshaus mit großem Biergarten. An Wochenenden kann es hier schon mal voll werden. Zu den benachbarten Wasserfällen ist es eine kurze Strecke zu Fuß (ca. 1,5 km).
Inmitten des Naturschutzgebietes Unteres Remstal gelegen ist die Hegnacher Mühle die letzte an der Rems, die auch nach 140 Jahren noch ihren Dienst tut. Die Mühle selbst ist als Produktionsbetrieb nicht öffentlich zugänglich, aber nach vorheriger Anmeldung gibt es für Gruppen eine Führung mit dem Chef persönlich.
Versteckt am Glattenzainbach liegt die namensgebende Mühle, die heute noch zu besonderen Vorführungen in Betrieb geht.
► Mehr zur Glattenzainbachmühle
Die denkmalgeschützte Getreidemühle ist heute Heimat des Württembergischen Trachten- und Mühlenmuseums.
Die historische Mühle, erstmals 1250 als „villa mulinhaimo“ erwähnt, bietet an Öffnungstagen Einblicke in das alte Müllerhandwerk.
► Mehr zum Mühlenmuseum Frick-Mühle
Die ehemalige Wassermühle mit imposantem Renaissance-Giebel inmitten einer Parkanlage beherbergt ein kleines Dorfmuseum mit einer Müllerwerkstatt und instand gesetzten Teilen der historischen Mühlentechnik.
Liebevoll restauriertes Ensemble mit Museum, das Einblicke in das bäuerliche Leben vergangener Zeiten bietet – mit ungewöhnlichen Sammlungen (Mausefallen, Mehlsäcke etc.). Führungen sind nach Vereinbarung möglich, und zu besonderen Anlässen wie dem Deutschen Mühlentag öffnet die Raußmühle ihre Tore für Besucher.