Manchmal zerbricht das Leben in einem Augenblick.
Ein Anruf. Eine Nachricht. Ein letzter Atemzug.
Und plötzlich ist da ein Danach, das du dir nie vorstellen wolltest.
Wenn ein geliebter Mensch stirbt, kann alles um dich herum seinen Sinn verlieren.
Der Alltag, der vorher gefüllt war mit Gesprächen, Gewohnheiten, kleinen Gesten – er wird leer.
Und mit ihm vielleicht auch du.
Vielleicht fühlst du dich, als würde alles wanken.
Als gäbe es nichts mehr, worauf du bauen kannst.
Keine Gewissheiten, keine Zukunftspläne, keine Sprache für das, was gerade in dir tobt oder verstummt.
So fühlt sich Trauer manchmal an: grenzenlos, haltlos, still und laut zugleich.
Du musst jetzt nichts leisten.
Du musst nichts „richtig“ machen.
Du darfst sitzen, liegen, schweigen, schreien – was immer du brauchst.
Ein kleiner Satz, der dir vielleicht helfen kann: „Ich atme noch.“
Mehr muss es jetzt nicht sein.
Wenn scheinbar nichts mehr da ist, kann es helfen, dich an sehr kleinen Dingen festzuhalten:
Vielleicht ist auch dein Glaube oder deine Spiritualität etwas, das dich trägt. Oder ein Gegenstand. Ein Ritual. Etwas, das dir vertraut ist.
Das alles sind keine Antworten. Aber manchmal sind sie wie ein Geländer, das du greifen kannst, um den nächsten Schritt zu machen.
Die Liebe.
Nicht in derselben Form – aber sie verschwindet nicht.
Sie zeigt sich in dem, wie du dich erinnerst.
Wie du weiterlebst.
Wie du den Namen bewahrst.
Wie du vielleicht irgendwann wieder lachst – ohne dass es sich wie Verrat anfühlt.
Es bleibt auch das, was ihr miteinander geteilt habt.
Keiner kann dir das nehmen. Nicht der Tod. Nicht die Zeit.
Und: Es bleibst du.
Auch wenn du dich gerade nicht findest.
Auch wenn du das Gefühl hast, nicht mehr dieselbe zu sein oder derselbe.
Du bist noch da.
Und das ist alles, was jetzt zählt.
Du musst jetzt keine Entscheidungen treffen, wenn du innerlich stillstehst.
Behördengänge, Wohnung auflösen, Dinge regeln – das alles kann warten, wenn es dich überfordert.
Es ist in Ordnung, Hilfe anzunehmen.
Du musst das nicht allein schaffen.
Diese Frage ist menschlich.
Sie kommt oft dann, wenn nichts mehr Sinn ergibt.
Und vielleicht gibt es keine Antwort – jedenfalls nicht sofort.
Aber es gibt dich. Deine Fragen. Deinen Schmerz.
Und das ist nicht nichts.
Auch wenn es sich genauso anfühlen mag.
Vielleicht kannst du heute niemanden anrufen.
Aber vielleicht hilft dieser Text, einen Moment lang den Atem zu finden.
Einen Gedanken, der dich erinnert:
Es bleibt etwas – auch wenn es sich nicht danach anfühlt.
Und das darf klein sein. Ganz klein.
So klein wie ein Atemzug.
Ein Wort.
Ein Herzschlag.
Und manchmal ist das schon genug.