Das ist das Vorgehen von Paketbetrügern. Die Masche grassiert vor allem zu Zeiten, in denen besonders oft und viel bestellt wird. Worauf sollten Sie achten?
Es braucht nur den Namen und die dazugehörige Adresse, über die Paketbetrüger bestellen und mit denen sie die Ware dann abfangen können. Deshalb kann jeder zum Opfer werden. Die Rechnung und alle folgenden Mahnungen durch ein Inkassobüro landen freilich in ihrem Briefkasten, auch wenn es sich bei der Bestellung um eine kriminelle Handlung Dritter handelt, nämlich den Missbrauch von personenbezogenen Daten.
Paketbetrügern ist es ein Leichtes, den Sendungsverlauf über die mitgeteilte Sendungsnummer zu beobachten. So können Sie ganz genau verfolgen, ob das Paket bei einem Nachbarn oder in einer Paketannahmestelle abgegeben wird.
Auch Paketshops stellen keine Hürde für Paketbetrüger dar. Mit der elektronischen Sendungsverfolgung können sie Pakete an Annahmestellen weiterleiten, ohne dass ein Zustellversuch an der Empfängeradresse erfolgt. Mit gefälschten Ausweispapieren holen sie das Paket dann im Paketshop ab, in Einzelfällen werden Pakete auch lediglich gegen die Vorlage der elektronischen Versandbestätigung ausgehändigt.
Der Paketbote klingelt, der Empfänger ist nicht zu Hause, das Paket landet beim Nachbarn. Die Nachbarschaftshilfe ist es, die sich Betrüger zunutze machen. Sie klingeln beim Nachbarn und versuchen unter allerlei Vorwänden, an das Paket zu kommen, beispielsweise, indem sie sich als Freund oder Verwandter des Empfängers ausgeben. Gerade in Großstädten ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sich Nachbarn in Mehrfamilienhäusern nicht kennen, also anonym sind, und das Paket unbedarft dem Betrüger aushändigen.
Im eigenen Interesse sollten Sie sich deshalb absichern, wenn Sie Pakete für fremde Nachbarn entgegennehmen:
Wer ein Paket an einen Betrüger herausgibt, macht sich im Übrigen nicht strafbar. Auch Schadensersatzforderungen gegen Sie sind ausgeschlossen. Ausnahme: Der Nachbar hat Sie ausdrücklich damit beauftragt, für ihn Pakete anzunehmen. Dann kommt es aber immer noch auf den Einzelfall, also das genaue Verschulden an.
Es ist passiert: Sie haben eine Rechnung oder Mahnung für Ware erhalten, die Sie nie bestellt und erhalten haben. Die Zahlungsaufforderung verschwindet nicht einfach so, Inkassobüros sind gegen unredliche Vertragspartner gefeit – trotzdem ist jetzt wichtig, durchzuatmen und ruhig zu bleiben.
Handelt es sich um einen umfangreichen Identitätsdiebstahl oder bleibt Ihr Widerspruch wirkungslos, setzen Sie sich mit einem Anwalt in Verbindung. Er unterstützt Sie mit dem Ziel, den Betrugsfall aufzuklären, die unberechtigte Zahlungsaufforderung zu beseitigen und Sie vor künftigen unberechtigten Ansprüchen zu schützen. Wenn gegen Sie als eigentliches Opfer strafrechtliche Ermittlungen eingeleitet wurden, hilft er Ihnen ebenfalls weiter.
Grundsätzlich muss jedoch niemand ein fremdes Paket annehmen.
Wer also die Sendungen der Nachbarn nicht entgegennehmen möchte, kann dies gegenüber dem Paketboten freundlich ablehnen. Wenn das Paket beschädigt ist, ist es übrigens sogar ratsam, die Annahme zu verweigern. Denn: Mit der Unterschrift bei der Übernahme bestätigen Nachbarn, dass sie die Lieferung unbeschadet entgegengenommen haben. Damit setzen sie sich dem Risiko aus, für kaputte oder verlorene Ware haften zu müssen.
Wer ein Paket für seinen Nachbarn angenommen hat, muss es sorgsam behandeln. Er darf es auch nicht einfach vor dessen Haustür abstellen, da er dadurch seine Sorgfaltspflicht verletzt. Verschwindet es, haftet er für den Wert des Inhalts. Um Streit in der Nachbarschaft zu vermeiden, ist es ratsam, sich vorab abzusprechen und zu klären, was während einer Abwesenheit mit gelieferten Paketen geschehen soll. Viele Paketdienstleister bieten mittlerweile auch die Lieferung an einen Wunschnachbarn oder einen speziellen Ablageort an.