Trauer & Abschied

Reerdigung: Natürlich zur Erde werden

Was wäre, wenn wir wirklich zurück zur Erde gehen könnten? Ganz ohne Feuer, ohne Kremation – nur mit Zeit, Wärme und Natur.
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Die Reerdigung ist eine neue Bestattungsform, bei der der Mensch nach dem Tod in etwa 40 Tagen zu Erde wird. Ein stiller, würdevoller Kreislauf. Und vielleicht genau das, was du suchst.

Was ist eine Reerdigung?

Die Reerdigung – auch als Humusbestattung bekannt – ist eine neue Form des Abschieds. Dabei wird der Körper eines Verstorbenen nicht verbrannt und nicht im Sarg bestattet, sondern in einem Kokon aus natürlichen Materialien gebettet – aus Stroh, Blumenresten, Holzspänen.

In einer geschützten Umgebung wandelt sich der Körper innerhalb von etwa 40 Tagen durch Mikroorganismen, Wärme und Sauerstoff in nährstoffreiche Erde. Keimfrei. Geruchslos. Natürlich.

Diese Erde wird anschließend – wie bei anderen Bestattungsformen – auf einem Friedhof beigesetzt. Es entsteht kein Rauch, keine Asche, keine Hitze. Nur das, was wir im Innersten sind: ein Teil der Erde.

Ist das erlaubt?

Die Reerdigung ist in Deutschland noch neu – aber bereits offiziell möglich. Sie ist aktuell in Schleswig-Holstein erlaubt und wird dort seit 2022 durchgeführt. Auch in Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern ist die Beisetzung der entstandenen Erde erlaubt. Andere Bundesländer beobachten die Entwicklung.

Wenn du in einem anderen Bundesland wohnst, kannst trotzdem du eine Reerdigung veranlassen: Der Körper wird dazu nach Schleswig-Holstein überführt, die fertige Erde später auf einem Friedhof in deinem Wohnort beigesetzt.

Wie läuft eine Reerdigung ab?

Nach dem Tod wird der Körper – wie bei anderen Bestattungen – von einem Bestatter versorgt. Anschließend wird er in einen Kokon aus Naturmaterialien eingebettet. Dieser Kokon ruht in einem sogenannten Alvarium – einem Raum mit kontrollierter Luft- und Temperaturführung.

In den nächsten 40 Tagen zersetzen Mikroorganismen den Körper. Zurück bleibt humusartige Erde – ohne Knochenreste, frei von Keimen oder Schadstoffen. Die entstandene Erde wird auf einem Friedhof beigesetzt – wie bei einer Urnenbestattung.

Der Abschied kann entweder vor der Einbettung oder bei der späteren Beisetzung stattfinden. Beides ist möglich.

Die Reerdigung erklärt | MEINE ERDE

Für wen ist diese Form besonders?

  • Für Menschen mit einem tiefen Bezug zur Natur
  • Für alle, die keinen Sarg und kein Feuer wollen
  • Für Familien, die sich einen stillen, würdevollen Abschied wünschen
  • Für alle, die das Leben in seiner Natürlichkeit achten – und sich einen Kreislauf wünschen, der nicht unterbrochen wird

Was solltest du wissen?

  • Die Reerdigung ist aktuell nur in einigen Bundesländern zugelassen – z. B. Schleswig-Holstein. Eine Durchführung ist aber auch bundesweit möglich.
  • Die Dauer von etwa 40 Tagen erfordert etwas mehr Zeit zwischen Tod und Beisetzung – bietet aber auch Raum für bewusste Planung und Trauer
  • Die entstehende Erde wird auf einem Friedhof beigesetzt – sie darf nicht privat aufbewahrt oder verstreut werden
  • Der Begriff „Reerdigung“ ist markenrechtlich geschützt, wird aber inzwischen breit verwendet

Fazit – ein neuer Weg des Abschieds

Die Reerdigung ist keine Zukunftsvision mehr. Sie ist Wirklichkeit – in Schleswig-Holstein und vielleicht bald in ganz Deutschland.

Sie ist sanft. Leise. Natürlich. Und vielleicht der ehrlichste Weg, den wir gehen können.

Wenn du mehr wissen möchtest – oder diesen Weg für dich oder einen geliebten Menschen gehen willst: Wir begleiten dich. In Klarheit. In Ruhe. Und mit tiefem Respekt.

„Reerdigung“ ist eine eingetragene Marke der Stiftung Reerdigung. Die Bezeichnung wird hier redaktionell verwendet.

FAQ – Häufige Fragen zur Reerdigung

Was ist Reerdigung?

→ Eine neue Bestattungsform, bei der der Körper innerhalb von ca. 40 Tagen zu Erde wird – ganz ohne Feuer oder Sarg.

Wo ist Reerdigung erlaubt?

→ In Schleswig-Holstein, teilweise auch in Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern. Eine bundesweite Durchführung ist über Bestatter möglich.

Wie viel kostet eine Reerdigung?

→ Die Reerdigung kostet etwa 2.900 Euro für den Transformationsprozess. Dazu kommen die üblichen Bestatterleistungen (Überführung, Betreuung, ggf. Trauerfeier) und Friedhofsgebühren.

Kann ich diese Bestattung auch wählen, wenn ich nicht in SH wohne?

→ Ja. Dein Bestatter organisiert die Überführung, die Erde wird später in deiner Region beigesetzt.

Darf die Erde mit nach Hause genommen werden?

→ Nein. Auch bei der Reerdigung gilt Friedhofspflicht – die Erde wird auf einem Friedhof beigesetzt.

Möchtest du mehr wissen?

Weitere Informationen rund um die verschiedenen Bestattungsarten, die Suche nach dem für dich richtige Bestatter oder wertvolle Tipps zur Vorsorge findest du in unseren ergänzenden Artikeln.

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von red/sl
14.04.2025
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