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Voltron Nevera - die neue Europa-Park-Achterbahn im Test

Am Eröffnungswochenende lockte die neue Achterbahn Voltron Nevera Zehntausende Achterbahnfans in den Europa-Park. Wir haben sie getestet.
Am höchsten Punkt ist Voltron Nevera 32 m hoch.
Am höchsten Punkt ist Voltron Nevera 32 m hoch.Foto: km

Gleich ist es so weit. Meine Aufregung lässt sich kaum bremsen, der Puls steigt an, ich bekomme Gänsehaut. Seit zwei Jahren warte ich auf diesen Tag, und nun stehen nur noch ein paar wenige Menschen zwischen mir und Voltron Nevera. Aber von vorne.

Als ich morgens im Europa-Park ankomme, ist schon einiges los. Zwar weniger als befürchtet, trotzdem stelle ich mich schon einmal auf lange Wartezeiten ein. Mir ist klar, dass ich mir für meinen Besuch nicht das beste Wochenende ausgesucht habe. Immerhin ist wegen der Eröffnung von Voltron Nevera mit unzähligen Achterbahnfans zu rechnen – zu denen ich mich auch zähle.

Lange Wartezeiten

Auf der Europa-Park-App schaue ich schon mal nach Wartezeiten. Bei den meisten Achterbahnen sind die heute echt in Ordnung. 20 Minuten bei Silver Star, 25 Minuten bei Blue Fire, eine halbe Stunde bei Wodan. Nur bei Voltron werden bereits 90 Minuten angezeigt. Zielstrebig laufe ich auf den neuen Themenbereich zu.

Am Eröffnungswochenende führte die Warteschlange aus dem kroatischen Themenbereich raus.Foto: km
Am Eröffnungswochenende führte die Warteschlange aus dem kroatischen Themenbereich raus.Foto: km

Bisher kenne ich „Kroatien“ nur als Baustelle. Heute darf ich endlich das erste Mal einen Blick in den Themenbereich werfen. Und was soll ich sagen? Der große Platz samt neuer Eisdiele, Imbiss und Stationsgebäude der neuen Achterbahn fängt das mediterrane Flair perfekt ein. Inspiriert ist der Themenbereich von der Hafenstadt Hvar. Wasserspiele, Palmen und ein weißer Kirchturm machen das Bild perfekt. Nur eines mag nicht so recht in die kroatische Idylle passen. Es ist der große Nachbau des ikonischen Wardenclyffe Towers, eigentlich ein experimenteller Funkturm, den Erfinder Nikola Tesla auf Long Island erbaute.

Liebevoll gestalteter Wartebereich

Teslas Geburtsort liegt im heutigen Kroatien. Das genügte dem Europa-Park, um den Erfinder quasi als Maskottchen des neuen Themenbereichs einzusetzen. Und auch das Thema der Achterbahn widmet sich ganz dem Erfinder. Das Stationsgebäude soll ein ehemaliges Wasserwerk darstellen, das von Tesla für Experimente umgebaut wurde. Mit seiner Maschine Voltron will er Menschen mittels Elektrizität von einem Ort an den anderen teleportieren. Nicht zuletzt sagt der Tesla-Animatronic im Wartebereich: "Wir müssen endlich Versuche an Menschen durchführen.“

Video:Neue Achterbahn im Europa-Park eröffnet (SWR)

Der Wartebereich ist an diesem Wochenende etwas ausgedehnter, als er es wohl sonst wäre. Angesichts des hohen Ansturms führt er quer über den Themenbereich Kroatien und darüber hinaus. Sobald man das ehemalige Wasserwerk betritt, vergeht das Warten aber wie im Flug. Denn wohl kaum ein Wartebereich im Europa-Park ist so liebevoll gestaltet wie dieser hier. Nicht zuletzt die große Halle im Stationsgebäude sorgt für ein unvergessliches Erlebnis.

Elektrisierende Show

An der Decke hängen vier Teslatransformatoren, die etwa alle 15 Minuten Blitze durch den Raum schießen und die Titelmelodie der neuen Achterbahn abspielen. Ein Effektfeuerwerk, das von den Wartenden nicht selten mit Applaus belohnt wird. Auch die riesigen LED-Screens an den Wänden, auf denen immer wieder Blitze, aber auch die Abfahrt eines Zugs von Voltron zu sehen sind, lassen die Spannung ansteigen.

Als ich die Schließfächer fürs Gepäck erreiche, ist gerade mal eine Dreiviertelstunde vergangen. Deutlich schneller also als die angekündigten 90 Minuten. Dann geht es endlich hoch zu Voltron. Der Einstieg verläuft eher ungewöhnlich. Die Wagen halten nicht in der Station, sie fahren langsam hindurch. Man selbst befindet sich auf einem Förderband, das den Wagen begleitet, sodass man ohne Probleme einsteigen kann. Schließlich fährt der Bügel runter und die Fahrt geht los.

Turbulente Fahrt

Im ersten Darkride-Bereich wird nochmal fleißig mit LED-Screens gespielt, die Musik könnte kaum epischer sein. Von vorne scheinen Blitze entgegenzuschießen, man wird einmal ordentlich durchgeschüttelt, und dann schießt der Wagen steil in die Höhe. Mit einer Steigung von 105 Grad ist es der steilste Launch der Welt. Es folgt ein Überkopf-Element, das Gefühl von Schwerelosigkeit, und schon kurz darauf weiß man gar nicht mehr, wo oben und unten ist.

Ikonisches Markenzeichen von Voltron ist ein Nachbau des Wardenclyffe Towers.Foto: km
Ikonisches Markenzeichen von Voltron ist ein Nachbau des Wardenclyffe Towers.Foto: km

Die unzähligen Airtime-Momente und Inversionen lassen einem kaum Zeit, zu verarbeiten, was gerade passiert. Von dem liebevoll gestalteten Themenbereich bekomme ich während der Fahrt quasi nichts mit. Zu sehr bin ich damit beschäftigt zu begreifen, was eigentlich gerade mit meinem Körper geschieht.

Rekordverdächtig

Mit sieben Überkopfelementen gehört Voltron zu den Achterbahnen mit den meisten Inversionen weltweit. Dazu ist sie die längste Achterbahn mit Überkopf-Elementen und außerdem die mit den meisten Beschleunigungselementen in Europa. Voltron hält noch eine Menge weiterer Rekorde und das verdichtet auf 1.385 Meter.

Voltron Nevera begeistert mit zahlreichen Überkopfelementen.Foto: km
Voltron Nevera begeistert mit zahlreichen Überkopfelementen.Foto: km

Nachdem man in der ersten Hälfte der Strecke schon ordentlich durchgeschüttelt wurde, bremst der Wagen ab und kommt zum Stehen. Es folgt ein Turntable-Element, eine Drehscheibe, auf der der Wagen um 180 Grad gedreht wird. Auch hier wieder epische Musik, LED-Screens, Blitze. Für manche überraschend folgt der nächste Katapultstart rückwärts, senkrecht geht es nach oben, nur um direkt wieder nach vorne runterzufallen, erneut durchs Beschleunigungselement und geradezu hinein in eine fast noch turbulentere zweite Hälfte.

Rasant bis zum Schluss

Auch hier warten wieder eine Vielzahl von Überkopf-Elementen und eine Menge Airtime – zwischenzeitlich gibt es 2,2 Sekunden Schwerelosigkeit am Stück. Rasant bleibt die Fahrt bis zum Ende. Selbst kurz vor der Bremsung folgt noch ein kurzer Hügel, um das letzte bisschen Airtime rauszukitzeln. Den meisten Mitfahrern ist die Begeisterung anzusehen, nicht umsonst gibt es sogar Applaus für die Achterbahn.

Als ich aussteige, zittere ich am ganzen Körper, meine Beine sind schwach. Dazu kommt ein Gefühl von purer Begeisterung. Für mich war Voltron nicht nur die rasanteste Achterbahn, die ich je gefahren bin, sondern auch die beste. Der Europa-Park liefert hier wirklich einen Coaster auf internationalem Niveau ab.

Überraschende Eröffnung

Und noch eine Überraschung hält der Europa-Park an diesem Eröffnungswochenende bereit. Die Wiedereröffnung des Enzianexpress und der Tiroler Wildwasserbahn wurde vorgezogen, quasi ein Soft-Opening. Auch diese Bahnen bestechen mit der neu gestalteten Thematik, die an eine felsige Klamm mitten in den Alpen erinnert. Beide Attraktionen waren zuvor bei einem Brand zu Schaden gekommen, die Eröffnung war eigentlich erst im Mai geplant. Für mich gab es an diesem Tag also eine Menge zu erleben. Nur Voltron bin ich aufgrund der später immer länger werdenden Wartezeiten nicht noch einmal gefahren. Der nächste Termin für den Europa-Park Besuch steht aber schon fest. Eine Fahrt auf Voltron darf auch dann auf keinen Fall fehlen.

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von km
08.05.2024