Morbus Menière ist eine vor allem einseitig auftretende Erkrankung des cochleovestibulären Organs des Innenohrs. Es ist geprägt durch einen plötzlich eintretenden Drehschwindel mit Erbrechen, einem Ohrgeräusch und einer zeitlich begrenzten Hörminderung. Die Symptome treten anfallsartig auf und verbessern sich beziehungsweise verschwinden nach einigen Stunden wieder. Diese Anfallssymptomatik tritt sehr unregelmäßig auf, vor allem aber in Stresssituationen.
Die drei typischen Symptome des Morbus Menière sind unterschiedlich starke Schwerhörigkeit, Tinnitus und ungefähr drei Stunden andauernde Schwindelanfälle. Ärzte sprechen hier auch von einer sogenannten Symptomtrias. Vor und auch während des „Anfalls“ kann sich die Stärke des Hörverlustes und des Tinnitus ändern. Meist wird das Gehör schlechter und das Ohrgeräusch lauter. Gleichgewichtsbeschwerden bleiben meist noch länger nach der Attacke bestehen, bis sie sich schließlich zurückbilden.
Morbus Menière wird bei ungefähr 5- 10% der Patienten mit Drehschwindel diagnostiziert, ist also insgesamt sehr selten. Am häufigsten tritt sie jedoch bei Patienten zwischen dem 30. und 50. Lebensjahr auf und Frauen sind etwas häufiger betroffen als Männer.
Die Ursache der Menière-Krankheit wurde bisher noch nicht geklärt. Es wird spekuliert ob beispielsweise Vererbung eine Rolle spielt oder ob ein früherer traumatischer Innenohrschaden eine Rolle spielen könnte.
Bei der Behandlung des Morbus Menière gibt es grundsätzlich zwei Ansätze, um die Symptome zu therapieren. Zum einen während beziehungsweise kurz nach einem Anfall und zum anderen als Vorbeugung weiterer Anfälle. Abhängig davon wie der Morbus Menière verläuft, entscheidet der behandelnde Arzt, welche Therapie zum Einsatz kommt. Dazu zählt die Anfallstherapie, die Intervalltherapie, sowie der operative Eingriff.
Bei dieser Behandlung wird lediglich versucht die Symptome zu bekämpfen, nicht aber die Ursache selbst. Die Schwindelanfälle werden medikamentös mit einem Antivertiginosum (gegen Schwindel) oder einem Antiemetikum (gegen Brechreiz) behandelt. Mittel der Wahl ist hier Dimenhydrinat, was hemmend auf die H1- Rezeptoren im Brechzentrum des zentralen Nervensystems wirkt und somit die Übelkeit und den Schwindel lindern kann. Zusätzlich wird Bettruhe empfohlen. Kommt es während eines Anfalls zu sehr starken und häufigen Erbrechen muss dieser Flüssigkeits- und Elektrolytverlust wieder ausgeglichen werden. Dies wird in der Regel mittels entsprechender Infusionen erreicht.
Als Intervalltherapie bezeichnet man die Behandlung, die im Zeitraum zwischen den einzelnen Anfällen stattfindet. Das Medikament der Wahl ist hier das Betahistin. Dies ist ein Antiallergikum, das zusätzlich gegen Schwindel wirksam ist. Ob Betahistin wirklich einen positiven Effekt bei Morbus Menière Erkrankten hat ist noch unsicher, trotzdem wird es regelmäßig in der Behandlung eingesetzt.
Kann die Menière Krankheit nicht mehr durch medikamentöse Therapie oder prophylaktische Verhaltensweisen kontrolliert werden bleibt nur noch die operative Therapie. Dabei unterscheidet man zwei Möglichkeiten:
Eine weniger invasive Methode zur „Ausschaltung“ des Labyrinths stellt die intratympanale Gentamicininstillation dar. Gentamicin wirkt toxisch auf das Innenohr beziehungsweise auf das Labyrinth und zerstört es, wenn es mit dem Labyrinth in Kontakt kommt. Dabei wird das Gentamicin durch das Trommelfell ins Mittelohr (= intratympanal) instilliert und gelangt von dort ins Innenohr, wo es das Labyrinth zerstört.
Keine Frage: Mit Morbus Menière ist nicht zu spaßen und Sie sollten daher dringend einen Hals-Nasen-Ohren-Arzt (HNO) in Ihrer Nähe konsultieren.
Eine mit Morbus Menière einhergehende Schwerhörigkeit kann nicht nur zu akustischer sondern auch zu sozialer Isolierung führen. Hörgeräte sollen helfen, dies zu verhindern. Das schwankende Hörvermögen im Verlauf der Krankheit erfordert zwar eine regelmäßige Regulierung des Hörgeräts – Patienten wird aber dennoch empfohlen, nicht auf diese wichtige Kommunikationshilfe verzichten.