Trauer & Abschied

Was tun im Todesfall? Erste Schritte und eine Checkliste

Ein stiller Leitfaden für die ersten Schritte.
Was tun im Todesfall?
Was tun im Todesfall?Foto: KatarinaGondova/iStock/Thinkstock

Wenn ein geliebter Mensch stirbt, gerät die Welt aus dem Takt.
Die Zeit läuft weiter, aber du stehst still.
Und trotzdem gibt es Dinge, die jetzt getan werden müssen – auch wenn sie sich fremd anfühlen.

Deshalb haben wir diesen Leitfaden geschrieben.
Nicht als To-do-Liste.
Sondern als leisen Begleiter. Schritt für Schritt.
Du musst nicht alles auf einmal tun. Aber du darfst wissen, was wichtig ist – und was warten darf.

1. Ist der Tod zu Hause eingetreten?

In Deutschland gibt es keine gesetzlich festgelegte Frist, innerhalb derer ein Arzt nach dem Tod verständigt werden muss. Es ist jedoch wichtig, den Tod zeitnah feststellen zu lassen. Ein Arzt kann den Totenschein erst ausstellen, wenn sichere Todeszeichen wie Totenstarre oder Totenflecken eingetreten sind, was in der Regel etwa zwei Stunden nach dem Tod der Fall ist.

Das bedeutet: Du musst nicht sofort handeln. Es ist in Ordnung, dir einen Moment zu nehmen, um den Verlust zu realisieren oder nahe Angehörige zu informieren, bevor du einen Arzt kontaktierst.

Wer kann den Tod feststellen?

Wenn der Hausarzt nicht erreichbar ist, kannst du den ärztlichen Bereitschaftsdienst unter der Telefonnummer 116 117 anrufen. In dringenden Fällen, insbesondere nachts, steht dir der Notruf unter 112 zur Verfügung.

  • Der Totenschein ist notwendig, um beim Standesamt die Sterbeurkunde zu beantragen.
  • Die Sterbeurkunde muss innerhalb von drei Werktagen beim Standesamt beantragt werden.

Es ist verständlich, dass du in dieser Situation Zeit brauchst. Nimm dir diesen Moment der Ruhe, aber denke daran, die notwendigen Schritte zeitnah einzuleiten.

2. Ist der Tod im Krankenhaus oder Pflegeheim eingetreten?

Dann kümmern sich die Mitarbeitenden in der Regel um die Ausstellung des Totenscheins.
Du wirst als Angehörige*r informiert – manchmal sofort, manchmal verzögert. Frag nach, wenn du unsicher bist.

3. Der Totenschein ist nicht die Sterbeurkunde

Das ist wichtig zu wissen:

  • Der Totenschein ist ein medizinisches Dokument
  • Die Sterbeurkunde wird beim Standesamt beantragt – in der Gemeinde, wo der Mensch verstorben ist.

Oft übernimmt der Bestatter die Beantragung für dich.
Wenn du es selbst tun möchtest, brauchst du:

  • den Totenschein
  • den Personalausweis des Verstorbenen
  • ggf. die Geburts- und Heiratsurkunde
Trauernde Frau im Beratungsgespräch mit Bestatter
Trauernde Frau im Beratungsgespräch mit Bestatter.Foto: Jupiterimages/Stockbyte/Thinkstock

4. Bestatter kontaktieren

Ein guter Bestatter kann dir fast alles abnehmen – auch die Dinge, von denen du gerade noch nicht weißt, dass sie anfallen.
Du kannst:

  • jederzeit einen Bestatter deiner Wahl kontaktieren
  • auch mehrere Gespräche führen, wenn du dich noch nicht sicher fühlst
  • fragen: „Können Sie mir helfen, das Schritt für Schritt zu klären?“

Hinweis: Du bist nicht verpflichtet, den Bestatter zu nehmen, den dir z. B. ein Krankenhaus „vorschlägt“.
Die Wahl liegt bei dir – oder bei den Angehörigen in gerader Linie.

5. Diese Fristen gelten

  • Der Verstorbene muss innerhalb von 36 Stunden überführt werden – z. B. vom Zuhause ins Bestattungsinstitut oder die Kühlung
  • Die Beerdigung bzw. Einäscherung muss innerhalb von 10 Tagen nach dem Tod stattfinden
  • (in Baden-Württemberg – andere Bundesländer ggf. abweichend)

Aber:
Du darfst dich trotzdem sammeln.
Viele Bestatter helfen dabei, eine würdevolle Planung in deinem Tempo umzusetzen.

Versicherungen

Bei Lebens- und Sterbegeldversicherungen solltest du besonders schnell reagieren, da viele Versicherer eine Benachrichtigung innerhalb von 24 bis 72 Stunden nach dem Tod des Versicherten verlangen.

Wenn eine Unfallversicherung besteht, erbringt diese oft Leistungen im Todesfall, jedoch gilt hier ebenfalls eine sehr kurze Frist zur Benachrichtigung – oft sind es nur 48 Stunden. Mehr dazu, was bei Versicherungen und Verträgen eines Verstorbenen zu beachten ist, erfährst du in unserem ausführlichen Artikel.

Checkliste im Todesfall

Diese Checkliste hilft dir, in den ersten Tagen nach einem Todesfall nichts Wichtiges zu vergessen. Nicht alles muss sofort geschehen. Du darfst dir Zeit nehmen – und auch um Hilfe bitten.

Sofort nach dem Tod

☐ Arzt verständigen (Hausarzt oder Notdienst 116 117 / 112)

☐ Totenschein ausstellen lassen

☐ Erste Vertrauensperson(en) informieren

☐ Zeit nehmen für den Abschied – du musst nicht sofort handeln

Innerhalb der ersten 24–48 Stunden

☐ Bestatter kontaktieren

☐ Lebens- und Sterbegeldversicherung informieren

☐ Dokumente zusammensuchen (Ausweis, Geburts-/Heiratsurkunde, Krankenkassenkarte)

☐ Prüfen: Gibt es Wünsche zur Bestattung / Vorsorgevertrag?

☐ Sterbeurkunde beantragen (Standesamt am Sterbeort)

In den ersten Tagen danach

☐ Termin für die Trauerfeier abstimmen

☐ Angehörige, Freunde, Arbeitgeber informieren

☐ Krankenkasse & Rentenversicherung benachrichtigen

☐ Sonstige Versicherungen prüfen und ggf. kündigen

In den darauffolgenden Wochen

☐ Bank informieren, Konten prüfen lassen

☐ Verträge & Abos kündigen (Strom, Internet, GEZ, Vereine etc.)

☐ Erbschein/Nachlassgericht kontaktieren (wenn kein Testament vorliegt)

☐ Nachsendeauftrag bei der Post prüfen

☐ Grabpflege oder Gedenkort planen

Und wenn du nicht kannst?

Dann darfst du das sagen.
Du musst dich nicht allein kümmern.
Ein guter Bestatter, ein Mensch aus deinem Umfeld oder deine Gemeinde – sie können für dich sprechen, fragen, organisieren.

Du darfst trauern.

Weiteres zum Thema

Was du tun darfst, wenn ein Mensch gerade gegangen ist.
Der Totenschein und die ersten offiziellen Schritte im Todesfall
Wie beantragt man eine Sterbeurkunde?

von red/sl
30.04.2025

Kategorien

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