Trauer & Abschied

Wenn dich in der Trauer Wut und Verzweiflung überrollen

Wut und Verzweiflung nach einem Verlust sind normal. Warum du diese Gefühle zulassen darfst – und wie du mit ihnen umgehen kannst.
In der Trauer ist Wut nicht falsch. Sie ist vielmehr eine natürliche Reaktion auf den Verlust eines geliebten Menschen.
In der Trauer ist Wut nicht falsch. Sie ist vielmehr eine natürliche Reaktion auf den Verlust eines geliebten Menschen.Foto: Erstellt mit KA (OpenAI/Sora)

Manchmal ist Trauer nicht still.
Manchmal schreit sie.
Laut. Zornig. Ungerecht.

Vielleicht hast du Sätze gedacht wie:
„Warum musste er gehen?“
„Warum gerade wir?“
„Ich halte das nicht aus.“

Und vielleicht hast du dich dabei geschämt.

Aber Wut ist nicht falsch.
Sie ist eine natürliche Reaktion auf Verlust.
Denn etwas, das dir zutiefst wichtig war, ist plötzlich weg.
Du konntest nichts tun. Du hattest keine Wahl.

Und das macht hilflos.
Hilflosigkeit wird oft zu Wut.
Oder zu Verzweiflung.

Es ist okay, wenn du schreien willst.
Es ist okay, wenn du dich zurückziehst, weil alles zu viel ist.
Es ist okay, wenn du niemanden sehen willst.

Vielleicht spürst du auch Wut auf den Verstorbenen:
„Wie konntest du mich allein lassen?“
„Warum hast du nicht besser auf dich aufgepasst?“
Auch das darf sein.
Liebe und Wut schließen sich nicht aus – im Gegenteil.
Sie zeigen nur, wie tief der Verlust geht.

Verzweiflung ist oft die Schwester der Wut.
Wenn du das Gefühl hast, keinen Boden mehr unter den Füßen zu haben.
Wenn du nicht weißt, wie du den nächsten Tag überstehen sollst.
Wenn alles in dir nur noch schreit: „Ich will das nicht!“

Du bist damit nicht allein.
Du bist nicht verrückt.
Du bist nicht undankbar, nicht unfair, nicht schwach.

Du bist ein Mensch, der jemanden verloren hat.

Und manchmal bedeutet das:
Zorn zu spüren.
Verzweifelt zu sein.
Sich gegen das Unveränderliche aufzulehnen.

Du darfst all das fühlen.
Du musst es nicht erklären.
Du musst nicht loslassen, wenn du noch festhältst.
Und du musst nicht heilen, wenn es gerade nur ums Überleben geht.

Wenn du magst, such dir Menschen, die dich halten können.
Die nicht weglaufen, wenn du wütend bist.
Die dich nicht beruhigen wollen, sondern einfach da sind.

Und wenn niemand da ist, dann lies diesen Text nochmal.
Denn er sagt dir:
Du darfst wütend und verzweifelt sein.
Und du bist trotzdem – oder gerade deswegen – liebenswert.

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von red/sl
20.03.2025

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