Manchmal reicht ein gutes Gespräch mit Freunden. Manchmal nicht.
Wenn du jemanden verloren hast und das Gefühl hast, der Boden bleibt einfach weg – dann darfst du dir Hilfe holen. Und zwar Hilfe, die nicht nur zuhört, sondern dich versteht.
Professionelle Trauerbegleitung bedeutet: Du musst da nicht allein durch.
Vielleicht stellst du dir darunter ein therapeutisches Gespräch vor. Oder eine Selbsthilfegruppe. Aber eine professionelle Trauerbegleitung ist viel mehr als das.
Sie ist ein sicherer Raum. Ohne Druck. Ohne „Du musst loslassen“. Ohne Urteil.
Trauerbegleiter sind Menschen mit einer speziellen Ausbildung. Viele haben selbst erlebt, wie Trauer das Leben verändert. Andere kommen aus Bereichen wie Seelsorge, Psychologie oder Hospizarbeit. Was sie alle gemeinsam haben: Sie gehen mit dir – in deinem Tempo.
Es gibt kein „zu lange“ oder „zu viel“ beim Trauern. Aber vielleicht merkst du, dass du nicht weiterkommst.
Dass du kaum noch schläfst. Dass du nur noch funktionierst.
Oder dass niemand wirklich zuhört – weil alle sagen, es müsse doch langsam besser werden.
Du darfst dir Hilfe holen. Nicht, weil du schwach bist. Sondern weil du gerade so viel trägst.
Auch wenn du jemanden durch Suizid verloren hast. Oder dein Kind. Oder niemand über deinen Verlust spricht – vielleicht, weil es eine frühe Fehlgeburt war oder ein Mensch, den „andere“ nicht als wichtig empfinden. Gerade dann brauchst du Raum. Und jemand, der dich sieht.
Du musst nicht gleich zur Therapie gehen. Es gibt viele Wege:
Manchmal reicht ein einmaliges Gespräch. Manchmal wird daraus eine kleine Wegstrecke. Du entscheidest.
Du musst nicht wissen, wo du anfangen sollst – es reicht, wenn du spürst: Ich brauche jemanden an meiner Seite.
In vielen Regionen gibt es gute Anlaufstellen: ambulante Hospizdienste, kirchliche Beratungsstellen, Trauerzentren. Oft helfen auch Hausärzte, Pfarrer oder Bestatter weiter.
Wenn du lieber online suchst, kannst du über das Trauerportal passende Begleitung in deiner Nähe finden – auch mit PLZ-Suche.
Was zählt: Du musst diesen Weg nicht allein gehen. Du darfst fragen, suchen, innehalten. Und du darfst dir Hilfe holen – ohne dich rechtfertigen zu müssen.
Vielleicht denkst du: „Ich sollte das allein schaffen.“ Oder: „Andere haben es doch auch geschafft.“
Aber weißt du was? Niemand trauert wie du. Und niemand muss da allein durch.
Professionelle Trauerbegleitung ist kein Ausweichen.
Sie ist ein Aufstehen – mitten im Schmerz.
Ein „Ich will leben. Auch wenn ich gerade nicht weiß, wie.“
► Trauer verstehen: Wann psychologische Hilfe sinnvoll ist
► Trauerreisen – neue Wege gehen nach einem Verlust
► Trauergruppen – Gemeinsam durch die Trauer