Was ist ein Useum? Wer das Vorwort in der Broschüre ZKM Karlsruhe 2025 liest, findet darin eine Antwort von Alistair Hudson: „Ich würde das ZKM … als ein USEUM bezeichnen, - einen Ort, den wir alle nutzen können, um eine Kultur zu schaffen, in der es sich zu leben lohnt.“ Alistair Hudson muss es wissen, denn er ist seit 2023 Direktor des ZKM | Zentrum für Kunst und Medien in Karlsruhe in der Lorenzstraße.
Useum ist eine Wortschöpfung, die im Wort Museum und im Wort use, englisch für Nutzen, wurzelt. Zu einem Useum wird das ZKM nach Alistair Hudson deshalb, weil es „ein öffentlicher Ort, an dem die Menschen aus allen Lebensbereichen und Kulturen zusammenkommen können, um Neues zu entdecken und zusammen praktisch zu lernen“ ist.
Tatsächlich gilt das ZKM als weltweit ziemlich einzigartig. Es werden Kunstwerke ausgestellt, Führungen und Workshops angeboten, in Kunst und Technologie geforscht, Künstler*innen die Gelegenheit geboten, ihre Kunst zu produzieren. Der Schwerpunkt liegt darauf, klassische Künste, mit der digitalen Welt zu verbinden. Das geschieht seit 1997 in wechselnden Ausstellungen zu Malerei, Fotografie, Skulptur, Musik, Tanz, Performance, Medienkunst mit Video und Film, Kunst mit Computern und Computerspiele. Kurz: Das ZKM ist ein Ort der Gegenwartskunst.
Die Idee für ein solches Zentrum entstand in den frühen 1980er-Jahren in Karlsruhe, 1989 wurde es von der Stadt Karlsruhe und dem Land Baden-Württemberg gegründet. Bis März 2016 trug es den Namen Zentrum für Kunst und Medientechnologie. In den ersten Jahren war die Institution in verschiedenen Gebäuden in Karlsruhe untergebracht.
Dann jedoch suchte die Stadt Karlsruhe eine Verwendung für den Hallenbau A auf dem ehemaligen Werksgelände der Munitionsfabrik Industriewerke Karlsruhe Augsburg (IWKA) in der Lorenzstraße. Das Bauwerk ist größer als die Titanic und mit 312 Metern etwa so lang wie der Eiffelturm hoch. Es ist 54 Meter breit, hat eine Grundfläche von 16.500 Quadratmetern und zehn Lichthöfe. Im Hallenbau A hatten die Industriewerke Karlsruhe Augsburg (IWKA) Munition produziert. Das Gebäude wurde umgebaut, 1997 zog das ZKM ein. Auch die Städtische Galerie und die Hochschule für Gestaltung (HfG) befinden sich dort. Zusätzlich ist vorübergehend die Staatliche Kunsthalle untergebracht.
Das ZKM selbst besteht aus verschiedenen Abteilungen, darunter das Museum für Neue Kunst, das Medienmuseum, das Institut für Bildmedien, das Institut für Musik und Akustik und das Institut für Medien, Bildung und Wirtschaft. Öffentlich zugänglich sind neben den Ausstellungen die Medialounge, der Eingangsbereich mit Café und Museumsladen und die Bibliothek. 80.000 Bücher gibt es dort, gemeinsam verwaltet von ZKM und HfG.
Die Medialounge gilt als ein so genannter Dritter Ort für Arbeit, Videos und Begegnungen. Als Erster Ort gilt in der Soziologie die eigene Wohnung, als Zweiter Ort der Arbeitsplatz und als Dritter Ort unter bestimmten Voraussetzungen der öffentliche Raum.
Im Hertzlab, der Forschungsabteilung des ZKM, forschen Menschen aus Kunst und Wissenschaft gemeinsam und pflegen den internationalen Austausch. Ein Restaurierungsteam beschäftigt sich damit, ältere elektronische und digitale Kunstwerke zu erhalten, im Labor für Antiqiueirte Videosysteme wird Videokunst gesichert. Natürlich hat das ZKM auch ein Archiv.