Die Warmwasserbereitung macht etwa zehn Prozent der jährlichen Heizkosten aus, wenn die Zentralheizung diese übernimmt. Eine Alternative - auch zu Durchlauferhitzer, Boiler oder Kombitherme - ist die Warmwasserbereitung mit einer sogenannten Brauchwasser- oder Warmwasserwärmepumpe. Diese setzt auf kostenfreie Umweltenergie, die sie mit einem elektrisch angetriebenen Prozess nutzbar macht.
Doch wie funktioniert das und welche Voraussetzungen sind zu erfüllen, damit sich eine Brauchwasserwärmepumpe lohnt?
Eine Brauchwasserwärmepumpe (auch Warmwasserwärmepumpe genannt) besteht im Wesentlichen aus zwei Bauteilen. Im unteren Bereich befindet sich ein isolierter Speicher für Trinkwasser. In diesem wird das kalte Wasser aus der Leitung erwärmt und bis zum Bedarf im Haus bevorratet. Auf dem Speicher sitzt ein kompaktes Luft-Wasser-Wärmepumpenmodul. Es saugt Luft aus der Umgebung an und nutzt die darin gespeicherte Energie für die Warmwasserbereitung.
Das funktioniert sogar dann, wenn die Temperatur der Luft unter der gewünschten Warmwassertemperatur liegt. Dazu geht die Wärme der Umgebungsluft zunächst auf ein Kältemittel über, das dadurch verdampft. Anschließend wird es von einem Verdichter erhitzt, um Wärme an das Trinkwasser abgeben zu können. Das Kältemittel kühlt sich dabei ab. Es nimmt seinen Ausgangszustand ein und der Kreislauf beginnt von vorn.
Auch in der kalten Jahreszeit herrschen in den allermeisten Kellerräumen Temperaturen, die völlig ausreichen, um eine Wärmepumpe mit der notwendigen Energie für die zu versorgen. Die Pumpe kann unter anderem die Abwärme verschiedenster Hausgeräte wie Waschmaschine, Trockner oder Kühltruhe nutzen, um warmes Wasser zu bereiten. Diese Energie geht normalerweise verloren.
„Eine Warmwasser-Wärmepumpe übernimmt mühelos die gesamte Warmwasser-Versorgung mehrerer Entnahmestellen in Einfamilienhäusern“, so Energie-Experte Henning Schulz.
Die Luft, der eine Brauchwasserwärmepumpe Energie entzieht, stammt in der Regel aus dem Keller. Sie heizt sich durch Wärmegewinne aus dem Haus, dem Erdreich oder von alten Heizkesseln auf, ist aber nicht unbegrenzt verfügbar. Diesem Umstand wird eine Brauchwasserwärmepumpe durch ihre vergleichsweise geringe Leistung gerecht. Sie saugt kontinuierlich wenig Luft aus dem Haus an und erhitzt das Wasser im Speicher damit allmählich. Die Lufttemperatur bleibt dadurch höher. Der Verdichter verbraucht weniger Strom und die Kosten der Warmwasserbereitung sinken. Kalt duschen muss man dennoch nicht. Denn durch den zum eigenen Warmwasserbedarf ausgelegten Speicher ist immer ausreichend Warmwasser vorhanden. Sollte es doch einmal knapp werden, liefert eine elektrische Heizpatrone schnell Wärme nach.
Die Geräte sind günstig in der Anschaffung und leicht aufzustellen, selbst der nachträgliche Einbau ist mit geringem Aufwand möglich. Wenn das Gerät im Keller aufgestellt ist, wird die zentrale Warmwasserleitung vom vorhandenen Heizkessel getrennt und einfach an die Wärmepumpe angeschlossen – fertig. Der Heizkessel sorgt dann weiterhin für die Wärmeversorgung des Hauses, kann aber im Sommer, wenn keine Heizung gebraucht wird, komplett abgeschaltet werden.
Über einen Ventilator in der Warmwasser-Wärmepumpe wird die Umgebungsluft angesaugt, aus der die Wärmepumpe Wärmeenergie generiert. Damit wird das Trinkwasser im integrierten 220- oder 300-Liter-Speicher (WWK 220 oder WWK 300) auf bis zu 65 Grad erwärmt. Die günstigen Anschaffungskosten sowie die einfache Installation und Bedienung sind gute Gründe für den Einsatz einer Warmwasser-Wärmepumpe.
Grundsätzlich empfiehlt es sich, energieeffiziente Haushaltsgeräte zu nutzen und Tipps zum Wassersparen zu beachten. Wer sich für Regenwassernutzung entscheidet, spart noch mehr Geld.
Da die Brauchwasser- oder Warmwasserwärmepumpe nur das Trinkwasser erhitzt, spielt der Zustand des Gebäudes kaum eine Rolle. So kann die Wärmepumpe auch im Altbau installiert werden. Wichtig ist jedoch ein Aufstellraum, an dem ausreichend milde Luft verfügbar ist. Nötig sind etwa 350 Kubikmeter pro Stunde, die im besten Falle aus Haus und Keller kommen. Haben diese eine Temperatur von sieben Grad Celsius, arbeitet die Warmwasserbereitung mit einer Leistungszahl von drei.
Das heißt: Eine Kilowattstunde Strom genügt, um drei Kilowattstunden Wärme bereitzustellen. Ob es sich lohnt, eine Brauchwasserwärmepumpe nachrüsten zu lassen, hängt von den Gegebenheiten am Einsatzort ab. Ratsam ist die Technik zum Beispiel, wenn sie einen Elektroboiler ersetzt und/oder auf warme Abluft zugreifen kann. Ob sich ein Einbau auch lohnt, wenn die Warmwasserbereitung bereits über die Zentralheizung läuft, prüfen Energieberater und Fachhandwerker individuell.
Maximale Effizienz lässt sich erreichen, wenn die Warmwasserwärmepumpe mit einer Photovoltaik- oder Solarthermie-Anlage kombiniert wird. Im ersten Fall liefert eine Solarstromanlage auf dem Dach Strom, um den Verdichter der Brauchwasserwärmepumpe zu betreiben. Zusätzlich lässt sich überschüssiger Solarstrom im Sommer mit einer Heizpatrone auch direkt nutzen, um den Speicher aufzuheizen. Auf ähnliche Art und Weise arbeiten Solarthermieanlagen, die kostenfreie Strahlungsenergie in thermische Energie umwandeln. Sie ersetzen die Wärmepumpen-Einheit im Sommer komplett. In der Übergangszeit und im Winter unterstützen sie diese zumindest, um Strom einzusparen.
Die Kosten für eine Brauchwasser- oder Warmwasserwärmepumpe beginnen bei circa 2.000 Euro. Dazu kommen die Kosten für Installation und Montage. Wärmepumpen, die Raumluft als Wärmequelle nutzen, werden aktuell nicht gefördert.