Bedrohte Tierart

Zoo Heidelberg: Affenbaby bei den Weißscheitelmangaben

Die stark bedrohten Weißscheitelmangaben im Tiergarten Heidelberg haben erneut für Nachwuchs gesorgt – ein wichtiger Beitrag für den Artenschutz.
Der kleine Weißscheitelmangabe im Heidelberger Zoo blickt neugierig in die Welt.
Der kleine Weißscheitelmangabe im Heidelberger Zoo blickt neugierig in die Welt.Foto: Petra Medan/Zoo Heidelberg

Während der junge Affe im Zoo Heidelberg sicher und behütet im Kreise seiner Familie aufwachsen kann, kämpfen seine Artgenossen in Ghana und der Elfenbeinküste um ihr Überleben.

Am Morgen des 12. Juli konnten die Pfleger ein dunkel gefärbtes Köpfchen am Bauch der Mutter erkennen, es ist bereits das zweite Jungtier in der Heidelberger Gruppe Weißscheitelmangaben. Die Tierpfleger hatten die Geburt bereits erwartet, denn bei dieser Affenart lässt sich der Hormonzyklus gut an der Schwellung am Hinterteil der Weibchen ablesen. Jeden Tag notieren die Pfleger Veränderungen des rötlichen haarlosen Bereiches und können so ziemlich sicher vorhersagen, ob ein Weibchen tragend und sogar wann die Geburt in etwa zu erwarten ist.

Im Schutz der Mutter

Überrascht vom Gruppenzuwachs zeigte sich aber der ältere Bruder des Neugeborenen. In den ersten Tagen konnte er kaum seinen Blick von dem kleinen Wesen lassen, das plötzlich seinen früheren Lieblingsplatz am Bauch der Mutter besetzte. Zu wilde Annäherungsversuche des zweijährigen erlaubt die Mutter noch immer nicht, aber wenn das neugierige Männchen vorsichtig und behutsam vorgeht, darf er sein jüngeres Geschwister nun auch häufiger berühren.

Der kleine Weißscheitelmangabe wird von seiner Mutter beschützt.
Der kleine Weißscheitelmangabe wird von seiner Mutter beschützt.Foto: Petra Stein/Zoo Heidelberg

Wilderer sind größte Gefahr

Die Weißscheitelmangaben gehören zu den gefährdetsten Affenarten weltweit, die Weltnaturschutzorganisation IUCN stuft sie als vom Aussterben bedroht ein. Neben der Zerstörung ihres Lebensraumes wird dieser eleganten Tierart die Jagd auf Wildfleisch, das sogenannte Bushmeat, zum Verhängnis. Die langbeinigen Weißscheitelmangaben können zwar gut klettern, sie halten sich aber auch viel auf dem Waldboden auf, um hier nach herabgefallenen Früchten, Samen und Kleintieren zu suchen. Dabei geraten sie leider, wie viele andere Tierarten auch, regelmäßig in von Wilderern aufgestellten Fallen. Das Bushmeat wird im großen Stil auf Märkten verkauft und als Delikatesse auch weltweit exportiert – ein großes Problem für viele Wildtierarten, die aufgrund des schwindenden Lebensraumes eh schon selten geworden sind.

Holzraubbau und Wilderei rückläufig

Doch für die Weißscheitelmangaben, und auch die im gleichen Lebensraum vorkommenden noch selteneren Roloway-Meerkatzen, gibt es einen Hoffnungsschimmer. Die West African Primate Conservation Action (WAPCA), eine auf Initiative des Zoos Heidelberg gegründete Artenschutzorganisation, kämpft bereits seit 20 Jahren für die einzigartige Tierwelt Ghanas und der Elfenbeinküste. Erste Erfolge sind zu erkennen: Illegale Aktivitäten wie Wilderei und Holzraubbau sind in den von WAPCA betreuten Wäldern zurückgegangen.

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Tiere, Natur & Umwelt
von pm/red
01.08.2024
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