Asterix und Obelix kennt heutzutage wohl wirklich jeder. Wohl kaum eine andere europäische Comicreihe hat es geschafft, über Jahrzehnte so erfolgreich zu sein – in ihrer Heimat Frankreich und auch hierzulande, wo die beiden Gallier seit 65 Jahren in Albenform aus dem Hause Egmont Ehapa regelmäßig ihrer treuen Fangemeinde neue Abenteuer präsentieren. Doch man stelle sich mal folgendes vor … das kleine gallische Dorf mit seinen unbeugsamen Bewohnern befände sich nicht irgendwo an der französischen Küste, umgeben von Römerlagern, sondern in der Pfalz ...
Das klingt dann so: „Die Gschicht spielt so um die 50 Johr vorm erschde Bortseldaach vum Chrischtkinnel. Die Gonz Palz is bsetzt vun de Räämer… Die gonz Palz? – Ä, ä! E kläänes Därfel, voll mit pälzische Harttriggel, zeigt de Bsatzer immer widder, wo de Barddel de Moscht holt.“
Passend zum 65. Jubiläum der Comicreihe babbeln der clevere Gallier und seine Freunde jetzt also endlich wieder pälzisch. Und der Übersetzung des neuen Bandes „Asterix als Palatinator“ -im Original „Asterix als Gladiator“ - hat sich ein wahrer Experte auf dem Gebiet angenommen: Kein geringerer als der Pfälzer Comedian, Autor und Mundart-Spezialist Christian „Chako“ Habekost. Mit viel Liebe zum Detail, Sprachwitz und Humor hat er das gallische Gespann und die anderen schrullig-liebenswerten Charakter aus der Feder des Kult-Autoren-Duos Albert Uderzo und René Goscinny in die Pfalz geholt.
Chako beschreibt die Arbeit im Vorwort des Bandes so: „Als die Anfrage kam, war schnell klar, dass es Asterix als Gladiator werden würde, nicht nur, weil aus dem Gladiator so leicht und elegant der Palatinator wird, also die Urform des selbstbewussten, rebellisch-liebevollen Ureinwohners der Pfalz. Auch die Story passt so perfekt zum Pfälzischen, wie eine Rieslingsschorle ins Dubbeglas. Der ‚Culture Clash‘ wenn pfälzische Eingeborene auf ‚Aussergewärtige‘ treffen, die Fallhöhe zwischen ‚olwer‘ und ‚iwwerzwerch‘ ist die Mutter aller Komik, nicht nur in meinen Mundart-Comedy-Shows.“
► Chako Habekost im Gespräch über seine Übersetzungs-Arbeit für Asterix
Und so schmettert Troubadix jetzt schief und lauthals „ja so en gude Palzwoi …“ und sogar die „Anonyme Giddarischde“ mit ihrer Kult-Hymne an die Leberwurst hat Chako genüsslich „verworschtelt“. Dazu gibt’s jede Menge Lokalkolorit und natürlich das übliche, sattsam Bekannte: Römer und Piraten müssen sich in Acht nehmen vor den wehrhaften Galliern – pardon Pfälzern. Die passen vom Wesen und Eigenart ja auch prima zusammen – und wenn in der „Pälzer Woistubb“ zu Rom die Krüge fliegen, dann weiß man rasch, was Sache ist.
Der Einfachheit halber, und weil die Pfälzer Mundart nun mal so einzigartig ist, dass sie von Ort zu Ort schon variieren kann, hat Chako eine Art „Pan-Pfälzisch“, also ein Standard-Pfälzisch verwendet. Und um des lieben Friedens willen hat der Übersetzer auch auf eine andere Sache verzichtet: „Sehr gerne hätte ich die Römer, wie es sich für rituelle ‚Erzfeinde‘ von Pfälzern gehört, Badisch oder Saarländisch sprechen lassen. Aber so eine babylonische Sprachverwirrung ist bei den Asterix-Übersetzungen erstens nicht erlaubt und wäre zweitens wohl für die Leserinnen und Leser zu viel des Guten gewesen. Oder doch net?“ Wie auch immer. Der Lesespaß ist jedenfalls gegeben. Und für Schwaben und Badener eine gute Fremdsprachenübung, das trägt auch zur Völkerverständigung bei.
„Asterix als Palatinator“ (Egmont Comic Collection, € 15,00, ISBN 978-3-7704-0905-1) ist ab sofort im Handel erhältlich.