Wie kann gezielte Elternarbeit im Sportverein aussehen? Welche Dinge sollten priorisiert behandelt werden? Für viele Sportvereine sind dies entscheidende Fragen, die bestenfalls in einem vom Verein verabschiedeten Vereinskonzept grundlegend beantwortet werden. In einem solchen Vereinskonzept stellt der Verein zum einen Richtlinien auf, die erstens für eine passende und gezielte Elternarbeit unerlässlich sind. Zweitens kann sich jeder Trainer an dem Konzept orientieren und dieses in seinen Jahresplan einarbeiten.
Gezielte Elternarbeit startet daher mit dem Vereinskonzept. Hier sollte der Verein seine Vorstellungen für die Jugendarbeit skizzieren, damit die Eltern vor der Anmeldung ihrer Kinder verstehen, für was der Verein steht, welche Werte er vertritt und wie er diese in der täglichen Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen umsetzen will. Vereine sollten dann auch gezielt nach Trainern suchen, die ihren Kriterien entsprechen und ihre Philosophie im Training umsetzen.
Zudem kann beispielsweise, wie in den Förderzentren von Anpfiff ins Leben umgesetzt, ein Leitfaden für Spieler, Trainer und Eltern formuliert werden. Dadurch schafft der Verein eine gewisse Transparenz und kann sich bei Gesprächen mit Trainern und Spielern sowie deren Eltern, darauf beziehen, wenn es gegebenenfalls Probleme gibt. Zudem bietet das Konzept insbesondere für die Eltern einen Leitfaden, der das Verhalten auf den eigenen sowie gegnerischen Plätzen formuliert.
Diese einfach zu konzipierenden Leitfäden sorgen in der Umsetzung sowohl intern als auch extern für eine einfachere Kommunikation.
In Absprache mit den zuständigen Jugendtrainern sollten im Laufe der Saison mindestens zwei Elternabende stattfinden. Der erste sollte vor der Saison, bestenfalls vor den Sommerferien, stattfinden, damit so viele Eltern wie möglich erreicht werden. Eine geschickte Terminwahl ist hierfür dringend zu empfehlen. Dieser Termin sollte im Vorfeld angekündigt und kommuniziert werden.
Zusätzlich ist es empfehlenswert, ein Protokoll über den Elternabend anzufertigen und dieses den Eltern, inklusive unterschriebener Teilnehmerliste, im Nachgang zukommen zu lassen. Hiermit wird sichergestellt, dass alle Eltern erreicht werden und Eltern, die nicht teilnehmen konnten, die wichtigsten Informationen des Elternabends erhalten. Im Falle von Problemen oder Beschwerden, hat man mit dem Protokoll eine Grundlage, auf die sich der Trainer beziehen kann.
Außerdem sollte ein passender Ort für den Elternabend gewählt werden. Der Trainingsplatz ist hierfür keine geeignete Alternative. Bestenfalls findet ein Elternabend an einem ruhigen Ort, beispielsweise in einem Jugendraum mit ausreichend Sitzmöglichkeiten, statt. Sowohl der Trainer als auch der Jugendleiter sollten bei dem Elternabend anwesend sein.
Eine entsprechende Agenda könnte wie folgt aussehen:
Zu dieser Agenda sollten die Punkte des Vereins aus dem Vereinskonzept sowie die persönlichen Vorlieben des Trainers ergänzt werden. Auch die Zielsetzungen des Trainers für die Saison sowie alle organisatorischen Themen sollten innerhalb des Elternabends besprochen werden.
Während der Saison kann es dennoch immer mit den Spielern und Eltern zu Unstimmigkeiten kommen, die geklärt werden müssen. Hierbei sollten auf jeden Fall die Eskalationsstufen beachtet werden.
Sollte es zu Unstimmigkeiten kommen, muss man sich als Trainer zunächst fragen, wie man die potenzielle Konfliktsituation wahrnimmt und diese bewertet. Danach gilt es abzuwägen, ob die kritische Situation mit einem Gespräch geklärt werden kann oder ob es notwendig ist, den Verein zur Klärung hinzuzuziehen.
Bis zum nächsten Blogbeitrag!
Katharina & Sebastian