Polizeipräsidium Reutlingen
72764 Reutlingen
Ermittlungen wegen fahrlässiger Tötung

Mutter und zwei Kinder in Esslingen tot: Fahrer schweigt

Eine Fußgängerin und ihre kleinen Söhne werden in Esslingen bei Stuttgart von einem Auto erfasst, alle drei sterben noch am Unfallort. Die Polizei ermittelt und sucht nach Zeugen.
Fußgänger von Auto erfasst: Eine Mutter und ihre zwei kleinen Söhne starben in Esslingen noch an der Unfallstelle.
Fußgänger von Auto erfasst: Eine Mutter und ihre zwei kleinen Söhne starben in Esslingen noch an der Unfallstelle.Foto: -/SDMG/dpa

Die Ursache des verheerenden Unfalls in Esslingen bei Stuttgart, der eine Fußgängerin und ihre beiden Kinder das Leben kostete, ist weiterhin ungeklärt. Die Mutter und ihre Söhne im Alter von drei und sechs Jahren waren am Dienstag von einem Auto auf dem Gehweg erfasst worden. Sie starben aufgrund der schweren Verletzungen noch an der Unfallstelle. Der 54 Jahre alte Fahrer des Autos war zuvor mit seinem Wagen ins Schleudern geraten und nach rechts von der Fahrbahn auf den Gehweg abgekommen.

Unfallverursacher macht von Aussageverweigerungsrecht Gebrauch

Gegen ihn wird wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung ermittelt. Wenn im Straßenverkehr jemand ums Leben komme, und es nicht der Unfallverursacher selbst sei, werde immer ein solches Verfahren eingeleitet, sagte eine Polizeisprecherin. Der Mann will sich bisher nicht zum Geschehen äußern. «Er macht von seinem Aussageverweigerungsrecht Gebrauch». Dem Unfallverursacher wurde eine Blutprobe entnommen. Hinweise auf eine alkoholische Beeinflussung oder Substanzen habe man zwar nicht. «Aber natürlich wird das anhand der Blutprobe geprüft», so die Polizeisprecherin. Ergebnisse des toxikologischen Routinetests, der Alkohol, Drogen und Medikamente detektiere, gebe es bislang nicht.

Unfallursache ist unklar

Wie Nachbarn und Freunde erschüttert berichteten, fahren genau an dieser Stelle häufig Autofahrer viel zu schnell. Laut Polizei ist hier Tempo 50 erlaubt, weil es sich um innerorts handelt. Doch nach innerorts sieht es entlang der Straße, die die beiden Teilorte Esslingens - Weil und Pliensauvorstadt - verbindet, nicht aus. Ackerflächen, Fußball- und Tennisplätze und die Sporthalle Weil liegen am und rund um den Unfallort. Viele Mütter und Väter bringen hier ihre Kinder ins Training. Eine Freundin der Toten, die ihren Namen nicht nannte, sagte, dort gebe es keine Zebrastreifen, keine Blitzer. «Die Fahrzeuge fahren wie irre.»

Gutachter eingeschaltet

Auf Anordnung der Staatsanwaltschaft Stuttgart wurde bereits am Dienstagabend ein Gutachter eingebunden. Er soll die Ursache und den genauen Hergang klären. Bis das Gutachten fertig ist, können demnach aber mehrere Wochen vergehen. Untersucht würden Spuren, Beschädigungen, der technische Zustand des Fahrzeugs. «Wir wollen auch wissen, was in welcher Abfolge geschah», sagte die Sprecherin. Am Tag nach dem Unfall funktionierte die dortige Ampel nicht. Durch den Aufprall wurde der Verteilerkasten in Mitleidenschaft gezogen. Ein Zaun, in den das Unfallauto zuletzt fuhr, war durchbrochen.

Die 39 Jahre alte Mutter und ihre beiden Kinder seien wohl allein auf dem Gehweg unterwegs gewesen, teilte ein Sprecher der Verkehrspolizei am späten Abend mit. «Es spricht im Moment nichts dafür, dass es eine vorsätzliche Tat war», sagte ein Polizeisprecher am frühen Mittwochmorgen.

Video: Große Anteilnahme nach schwerem Unfall in Esslingen

Der Autofahrer kam mit Verletzungen noch unklaren Ausmaßes in eine Klinik, wie die Polizei mitteilte. Zudem sei sein Wagen wohl mit einem weiteren Auto kollidiert, dessen Fahrer ebenfalls ins Krankenhaus gebracht wurde. Beide seien nicht lebensgefährlich verletzt. Der 54-Jährige konnte laut dem Polizeisprecher bis zum späten Dienstagabend noch nicht vernommen werden. Sobald dies möglich sei, werde man mit ihm sprechen.

Zeugen des Unfalls gesucht

Neben zahlreichen Kräften der Polizei, der Feuerwehr und des Rettungsdienstes waren auch mehrere Seelsorger an der Unfallstelle im Esslinger Stadtteil Weil im Einsatz. Sie betreuten Zeugen und Angehörige, die zum Teil auch medizinisch behandelt wurden. Zeugen des Unfalls sind gebeten, sich bei der Polizei zu melden.

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Blaulicht
von dpa
24.10.2024
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